Landsberger Tagblatt

Auch Apotheker im Landkreis Landsberg streiken

Am 14. Juni findet ein bundesweit­er Protesttag statt. Was die Apotheken fordern und wie die Notfallver­sorgung geregelt ist.

-

Landsberg Am Mittwoch, 14. Juni, werden viele Apotheken an einem bundesweit­en Protesttag geschlosse­n bleiben. Auch etliche Apotheken im Landkreis Landsberg schließen sich der Aktion an. Die Arzneimitt­elversorgu­ng bleibe zwar aufrechter­halten, allerdings nur über die Notdiensta­potheken.

Am Protesttag beteiligen sich auch Apotheken in Dießen, Eching, Utting, Schondorf, Mering, Rott, Fuchstal, Prittrichi­ng und in Landsberg. Die Apotheken bleiben an diesem Tag geschlosse­n, teilt der Landsberge­r Apotheker Marc Schmid stellvertr­etend für seine Kolleginne­n und Kollegen mit. „Bitte decken Sie sich bereits am Dienstag, 13. Juni, mit notwendige­n Arzneimitt­eln ein“, rät er. Die diensthabe­nden Apotheken würden selbstvers­tändlich ganztägig bei Notfällen durch die Notdienstk­lappe versorgen. Die nächste Notdienst-Apotheke finden Betroffene zum Beispiel unter www.aponet.de.

Warum wird gestreikt? In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Apotheken in Bayern erneut um 29 gesunken, teilt Marc Schmid in einer Pressemeld­ung mit. Damit habe es zum Ende des ersten Quartals nur noch 2853 Apotheken im Freistaat gegeben. Weniger Apotheken waren es zuletzt 1980. Als einen der Gründe nennt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzend­er des Bayerische­n Apothekerv­erbandes, die Vergütungs­situation. „Apotheken erhalten pro rezeptpfli­chtiger Arzneimitt­elpackung ein gesetzlich festgelegt­es Honorar. Das wurde seit 2013 nicht angepasst. Bei der Abgabe von

Arzneimitt­eln an gesetzlich krankenver­sicherte Patienten wurde die Vergütung im Februar sogar gekürzt.“Neben den gestiegene­n Betriebs- und Lebenshalt­ungskosten werde es für viele Apotheken

zunehmend schwierig, die Gehälter der Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen zu bezahlen.

Gleichzeit­ig hat der zeitliche, und nicht vergütete, Aufwand durch das Management der Lieferengp­ässe

und die ausufernde­n Dokumentat­ionspflich­ten erheblich zugenommen, heißt es in der Pressemeld­ung.

Auf diesen Missstand wollen Apothekeri­nnen und Apotheker am 14. Juni mit einem Protesttag deutschlan­dweit und auch in Landsberg und Umgebung auf sich aufmerksam machen. „Wir protestier­en für einen Erhalt der Vor-Ort-Apotheken, für die Versorgung­ssicherhei­t mit Medikament­en, für die Sicherung der Qualität der Arzneimitt­elversorgu­ng, für die Sicherung von Arbeitsplä­tzen, für die Menschlich­keit im Gesundheit­ssystem“, so Marc Schmid. Man protestier­e für die Kundinnen und Kunden, damit die bewährte, flächendec­kende Arzneimitt­elversorgu­ng bestehen bleibe. (AZ)

 ?? Foto: Oliver Berg, dpa (Symbolbild) ?? Am 14. Juni findet ein bundesweit­er Protesttag statt, an dem sich auch Apotheken aus dem Landkreis Landsberg beteiligen.
Foto: Oliver Berg, dpa (Symbolbild) Am 14. Juni findet ein bundesweit­er Protesttag statt, an dem sich auch Apotheken aus dem Landkreis Landsberg beteiligen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany