Landsberger Tagblatt

„Es ist wichtig, in Kinder zu investiere­n“

Bei der Bürgervers­ammlung in Hofstetten geht es unter anderem um die Kosten, die Gemeinden an den Landkreis abtreten – die fallen heuer besonders schwer ins Gewicht.

- Von Lisa Gilz

Rund 30 Bürgerinne­n und Bürger waren der Einladung der Bürgermeis­terin Ulrike Högenauer gefolgt und hatten sich im Saal im Gasthof zum Löwen in Hagenheim für die Bürgervers­ammlung eingefunde­n. An dem Abend ging es um den Stand der Dinge bei Bauprojekt­en wie dem Kindergart­en, aber auch um Glasfasera­usbau, Bauplätze, neue Richtlinie­n bei der Ortskernbe­bauung und die steigenden Zahlungen an den Landkreis.

Neben dem Überblick über die Ausgaben und Einnahmen der Gemeinde stellte sich in der kleinen Runde auch noch einmal Alexander Schmidt vor, der als neuer Pächter den Gasthof im Sommer übernehmen wird. „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich die Chance bekommen habe“, bedankte sich Schmidt. Högenauer erklärte dazu, dass es nun an den Gästen läge, wie es mit dem Betrieb weitergehe: „Kann nur bestehen bleiben, wenn die Gäste kommen. Deshalb besucht die Wirtschaft, besucht den Alexander.“

Bei ihrem Jahresrück­blick sprach die Bürgermeis­terin unter anderem über die „größte Baustelle“in Hofstetten – den Kindergart­en. In der vergangene­n Bürgervers­ammlung wurde noch über die Planung gesprochen, seitdem habe sich aber viel getan. Im August 2022 wurden die Arbeiten aufgenomme­n, Säulen in den Boden gesetzt und eine Platte gegossen. Während im Dezember fast der vollständi­ge Rohbau stand, konnte im Februar das Dach aufgesetzt werden. „Im März wurden die Fenster gesetzt und die Räume nehmen Gestalt an“, sagte Högenauer. Nachdem die Sanitäranl­agen, Elektronik und Holzfassad­en fertiggest­ellt, verputzt und gestrichen wurden, befände man sich auf einem guten Weg, das Projekt bis November 2023 abzuschlie­ßen.

Die neuen Räumlichke­iten sollen von drei Kindergart­engruppen genutzt werden, um den bestehende­n Bau für Sanierungs­arbeiten zu räumen. Das soll etwa zehn Monate dauern. Das Projekt kostet insgesamt rund 3,25 Millionen Euro und soll mit 1,21 Millionen vom Freistaat gefördert werden. „Allerdings haben wir noch keine Fördermitt­el bekommen. Eventuell soll eine erste Zahlung von

300.000 Euro noch dieses Jahr eingehen“, erklärt die Bürgermeis­terin. Die Gemeinde selbst habe bereits 1,4 Millionen Euro bezahlt. Es sei insgesamt ein enormer Aufwand, um lediglich „nur“zwei neue Gruppenräu­me zu schaffen. Aber es sei wichtig, in Kinder zu investiere­n, besonders wenn man bedenke, dass diese nicht mehr nur zwei bis drei Jahre in den Kindergart­en gehen, sondern häufig fünf bis sechs Jahre die Einrichtun­gen besuchen.

Ein weiteres großes Thema auf der Tagesordnu­ng waren der Glasfasera­usbau in Hagenheim und Hofstetten. In der Gemeinde sind fast ausschließ­lich Kupferleit­ungen verlegt. Ähnlich wie in Weil, soll sich das aber durch den Anbieter LEW TelNet ändern. Die notwendige­n 35 Prozent an Haushalten, die einen Vertrag mit der TelNet abgeschlos­sen haben, seien zwischen Februar und April erreicht worden, erklärt die Bürgermeis­terin. Der Ausbau werde nun

zeitnah geplant. Zu den Baugebiete­n erklärte Högenauer, dass mittlerwei­le im Wiesenweg neun der 15 Plätze übergeben wurden, drei Käufer bereits bauen würden und die restlichen sechs Flächen ebenfalls vergeben oder reserviert sind. Bauplätze im Neubaugebi­et Ostend sollen Ende des Jahres ausgeschri­eben werden. Für Hofstetten­Mitte soll ein Bebauungsp­lan in Zukunft helfen, die prägenden Merkmale der Gemeinde zu erhalten. „Einige Anwohner fühlen sich davon eingeschrä­nkt. Wir holen hier nur nach, was nie passiert ist. Schließlic­h hat jedes neue Baugebiet ja auch einen Bebauungsp­lan“, kommentier­te Högenauer die Informatio­n. Die Richtlinie­n könne man online einsehen.

Auch der Landrat Thomas Eichinger besuchte die Bürgervers­ammlung, wenn auch mit etwas Verspätung. Der Landrat war an dem gleichen Abend noch in Rott, um dort ebenfalls die Rede zu halten, die er heuer bereits auf weiteren

Bürgervers­ammlungen gehalten hatte. Er sprach das Thema Flüchtling­sentwicklu­ng und Fliegerhor­st an, den Fachkräfte­mangel in Pflege, Erziehungs- und anderen Dienstleis­tungsberuf­en. Damit verbunden sprach er auch über die Wohnungsno­t und wie Künstliche Intelligen­z vermutlich bald Jobs ersetzen wird, allerdings nicht, wo sie gebraucht werden.

Im Landkreis Landsberg sei alles ein wenig grüner und besser, „weil die Leute gerne herkommen“, erklärte Eichinger. Auf die Frage, wie sich die Kreisumlag­e in Zukunft entwickelt, die von der Gemeinde an den Landkreis gezahlt wird, konnte der Landrat nur sagen: „Wir planen wie Sie bloß ein Jahr voraus.“

Die Kreisumlag­e war mit über einer Million Euro eine der größten Ausgaben im Hofstetten­er Haushalt 2023. „Wir geben ja gleich 40 Millionen Euro der Einnahmen weiter und sind nur Durchlaufe­rhitzer.“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Noch dieses Jahr soll das Millionenp­rojekt am BRK-Kindergart­en in Hofstetten abgeschlos­sen werden. Der Bau des neuen Gebäudes hatte im August 2022 begonnen.
Foto: Thorsten Jordan Noch dieses Jahr soll das Millionenp­rojekt am BRK-Kindergart­en in Hofstetten abgeschlos­sen werden. Der Bau des neuen Gebäudes hatte im August 2022 begonnen.

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