Partnerschaft mit Windermere wird gefeiert
1998 schließen Dießen und Windermere in Nordengland eine Partnerschaft. Bei der 25-Jahr-Feier erlebt die Dießener Abordnung England von seiner schönsten Seite.
Wenn in den cumbrischen Bergen in Nordengland Alphornklänge und an der Diessen Promenade in Windermere Leute in Lederhosen Blasmusik spielen, dann hat dies in der Regel mit der Gemeindepartnerschaft zwischen Dießen und Windermere zu tun. So war es auch am Pfingstwochenende, als das 25-jährige Bestehen dieser englisch-bayerischen Beziehung gefeiert wurde. Neben den Musikern, die die Partnerschaft seit vielen Jahren musikalisch begleiten, waren zu diesem Anlass auch Bürgermeisterin Sandra Perzul und eine kleine Abordnung des Freundeskreises Ammersee Windermere (FAW) nach Windermere gereist.
In den vergangenen Jahren war es um die 1998 gegründete Partnerschaft recht ruhig geworden. Zum einen ließen die Corona-Beschränkungen keine Aktivitäten zu, aber unabhängig davon waren die Aktivitäten im Rahmen der Partnerschaft in den vergangenen Jahren auch altersbedingt zurückgegangen. Immerhin aber hat der Dießener Freundeskreis Ammersee Windermere mit Fabian Schönfelder einen zupackenden jungen Vorsitzenden, wie sich beim Geschenk für die Jubiläumsfeier zeigte: Zu diesem Anlass wurde auf der Diessen Promenade in Windermere eine Parkbank aus Eichenholz aufgestellt.
Diese Bank fertigte Schönfelder zusammen mit seinen beiden Schwagern aus Windermere nach einer Zeichnung des Dießener Schreiners Hans Joachim Klein vor Ort an. „Am Mittwoch um 23 Uhr war die Bank fertig und am Freitag wurde sie an der Seepromenade installiert“, erzählt Schönfelder. Am Sonntag, als dann auch Bürgermeisterin Perzul in Windermere war, wurde die Bank eingeweiht. Dabei wurde eine Plakette, die auf die Partnerschaft hinweist, von ihr und ihrem Amtskollegen Leith Hallatsch angebracht. Bei einem Dinner wurde den Freunden aus Windermere zudem ein großes Bild aus den Anfangszeiten der Partnerschaft überreicht.
Bei sonnigem Frühsommerwetter zeigte sich Nordengland am Jubiläumswochenende von seiner schönsten Seite. Und die Freunde aus Windermere hatten ein typisch englisches Programm vorbereitet mit Klassikern wie einem „English Sunday Roast“, dem traditionellen sonntäglichen Schmorbraten, einem „Full English Breakfast“und natürlich auch der Einkehr in einem Pub. Das Ziel einer samstäglichen Wanderung im Lake District war eine Brauerei. Außerdem wurde der bekannte Ausflugsort Grasmere, ein idyllisch im Lake District gelegenes Dorf, besucht. Auch eine Dampferund Dampfzugfahrt durften nicht
fehlen. Die Bläsergruppe und die Alphornbläser traten an mehreren Orten auf. Fabian Schönfelder hofft, dass nach dem Jubiläumswochenende in Windermere die Partnerschaft einen neuen Aufschwung nimmt. Auch in Dießen war es diesbezüglich ruhig geworden, als er vor drei Jahren die Leitung des FAW übernahm, blickt Schönfelder zurück. Inzwischen habe man neue Mitglieder gewinnen können und zu den regelmäßigen Stammtischen kämen doch immer so acht bis zehn Personen zusammen.
Zuletzt habe es einige Punkte gegeben, die die englisch-bayerische Beziehung erschwerten. Da
ist zum einen der Brexit: Wer nach Großbritannien reisen will, braucht inzwischen einen Reisepass, und mit dem Austritt des Landes aus der Europäischen Union werde der Schüleraustausch nicht mehr gefördert, erwähnt Schönfelder.
Leider sei auch das Interesse der Schule in Windermere an diesem Austausch zurückgegangen, Deutsch werde dort auch nicht mehr als Fremdsprache unterrichtet. Für Schönfelder ist die Partnerschaft ein schöner Erfolg: „Die Grundidee hat sich bestätigt, es sind Beziehungen und Freundschaften entstanden.“
Ein bemerkenswerter Zufall ist
dabei, dass Fabian Schönfelders Frau Charlotte aus der Nähe von Windermere stammt. Kennengelernt haben sie sich allerdings ganz woanders, nämlich in Dubai.
Praktisch von Anfang an im FAW engagiert ist die Familie Sander aus Dießen, die auch dieses Mal wieder nach Windermere gereist war. „Es war schön, die Freunde in Windermere wiederzutreffen“, berichtete Petra Sander, die im vorangegangenen Herbst mit ihrer Tochter aus einem traurigen Anlass im Lake District gewesen war: bei der Beerdigung ihrer langjährigen Freundin Eva Blatchley, die auch Trägerin der Dießener Bürgermedaille in Bronze war.