Die Künstlergilde stellt sich neu auf
Nach dem plötzlichen Tod ihres Vorsitzenden nutzt die älteste Künstlervereinigung in der Region ihre Jahresversammlung, um die Weichen neu zu stellen. Die Öffnung gegenüber dem Nachwuchs ist erklärtes Ziel und wird aktiv vorangetrieben.
Der Vorsitz in kunstaffiner, jedoch nicht selbst künstlerisch tätiger Hand – für die Gilde hat sich dieses Vorstandsmodell mit der langjährigen Gildemeisterin Petra Ruffing und zuletzt Axel Flörke, dem Kulturreferenten der Stadt Landsberg, bestens bewährt. Zur Jahresversammlung im Landgasthof Hipp in Hofstetten, bei der nach Flörkes plötzlichem Tod unter anderem auch vorgezogene Vorstandswahlen auf dem Programm standen, kam aus den Reihen der Mitglieder der Künstlergilde Landsberg-LechAmmersee deshalb der Vorschlag, dieses Amt erneut einer möglichst erfahrenen und in der Region vernetzten Persönlichkeit „außerhalb der eigenen Reihen“anzutragen.
Gefunden wurde diese in Silvia Dobler, Leiterin des Studio Rose in Schondorf und zugleich Kulturbeauftragte der Ammerseegemeinde. Für die promovierte Kunsthistorikerin und erfahrene Ausstellungsmacherin sei die Anfrage, wie sie erklärte, zwar überraschend gekommen, dennoch habe sie sich dann aber „recht bald und sehr gerne“zu einer Kandidatur entschlossen, da sie „mit Herz und Leidenschaft“im Einsatz für die Kunst und Kultur sei und sich deshalb dieser Aufgabe stellen wolle, „nicht als Konkurrentin, sondern als Vermittlerin.“Jedoch, gab Dobler zu verstehen, würde sie nicht als Einzelkämpferin, sondern sehr viel lieber im Team antreten und nannte als Wunschkandidaten für den Stellvertreterposten Oliver Grüner sowie Vincent Göhlich als Ansprechpartner insbesondere für die Jungmitglieder.
Die Wahl Silvia Doblers zur neuen Vorsitzenden der Künstlergilde Landsberg-Lech-Ammersee erfolgte im Anschluss einstimmig. Ebenso ohne Gegenstimme wurde der 51-jährige Echinger Maler Oliver Grüner von den 31 anwesenden Gildemitgliedern zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Unterstützt werden Silvia Dobler und Oliver Grüner in Zukunft von den Beisitzern
und Beisitzerinnen Vincent Göhlich, Katinka Schneweis, Oskar Imhof, Christina Pömsl und Andrea Reiners. Der Vorstand ist auf zwei Jahre gewählt. Nach über 15 Jahren als Schriftführerin stellte Barbara Bayer ihr Amt zur Verfügung. Zu ihrer Nachfolgerin gewählt
wurde Dietlind Sadowsky. Kassenwart bleibt Gernot Kragl, als Kassenprüfer ihm weiterhin zur Seite gestellt sind Anita Braunschmidt und Karl Ilg.
Für die bisherige stellvertretende Vorsitzende und nach dem Tod Axel Flörkes Interimsleitende der Gilde, Heidi Welnhofer, geht damit eine „sehr arbeitsintensive und herausfordernde Zeit“zu Ende, die ohne die Unterstützung „erfahrener Kollegen und Kolleginnen“kaum zu bewältigen gewesen wäre. Blumen zum Dank für das Geleistete gab es deshalb aus den Händen des früheren Vorsitzenden Rainer Hollenweger sowohl für sie als auch für Barbara Bayer. In die Hände einer komplett neuen, deutlich jüngeren Führungsriege gelegt sind im 89. Jahr ihres Bestehens indes die Geschicke der Künstlergilde.
Eine der ersten Aufgaben ihres jüngsten Neuzugangs – Silvia Dobler war der Gilde erst einen Tag vor der Jahresversammlung beigetreten – und ihres Teams wird die Vorbereitung der Ausstellung zur Langen Kunstnacht im September dieses Jahres sein. Unter dem Thema „Unser Wasser“werden die Mitglieder im Bürgerbüro der Stadt Landsberg vom 16. September bis 13. Oktober jüngste Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Objekt, Skulptur und Medien präsentieren. Weiterhin verpflichtet fühlen sich die Gildekünstler dem Anliegen ihres verstorbenen Vorsitzenden Axel Flörke, verstärkt den Nachwuchs zu fördern und sich jungen Künstlern und Kunstformen zu öffnen.
Beschlossen wurde deshalb ein
Nachwuchsförderung ist eines der wichtigsten Ziele der Künstlergilde
reduzierter Jahresbeitrag von zwölf Euro für junge Mitglieder bis 25 Jahre.
Die Künstlergilde LandsbergLech-Ammersee im Umbruch – ein Schritt, der nötig, wenn nicht überfällig war, dessen waren sich die anwesenden Mitglieder offensichtlich bewusst: In nur zweistündiger Sitzung waren alle anstehenden Entscheidungen einvernehmlich getroffen und sind die Weichen der ältesten Künstlervereinigung in der Region neu gestellt.