Die Zahl der Unfälle steigt wieder an
Unfallstatistik: In den Corona-Jahren krachte es weniger auf den Straßen der Region. In der Region gibt es drei Unfallschwerpunkte.
Im Landkreis Landsberg haben sich 2023 mehr Unfälle ereignet als im Jahr zuvor. Die Zahlen liegen aber noch deutlich unter dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie. Bei den Verletzten ist allerdings ein Rückgang zu verzeichnen. Ablenkung und nicht angepasste Geschwindigkeit gehören zu den Hauptursachen von Unfällen.
Laut der Statistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord ereigneten sich im Landkreis Landsberg im vergangenen Jahr 3080 Verkehrsunfälle, im Jahr zuvor waren es 2899. Dabei wurden 619 (Vorjahr 644) Personen verletzt, vier (fünf) Menschen kamen ums Leben. Den Rückgang bei den Verletzten erklärt Markus Siebert, der Verkehrssachbearbeiter bei der Landsberger Polizei, mit der verbesserten Technik in den Fahrzeugen. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 gab es bei 3332 Verkehrsunfällen 714 verletzte Personen.
Als zwei Hauptursachen für Verkehrsunfälle macht Markus Siebert Ablenkung und nicht angepasste Geschwindigkeit aus. Die Unfallursache „Ablenkung“, die seit der verstärkten Nutzung von Smartphones und umfangreicher Entertainment-Technik in den Fahrzeugen auch im Rahmen polizeilicher Verkehrsüberwachung bekämpft werde, wird seit 2021 bei der Unfallbearbeitung explizit erfasst. „Sie nachzuweisen ist allerdings schwer“, sagt Siebert. Daher dürfte die Dunkelziffer als hoch anzusehen sein. Die Unfallursache „Geschwindigkeit“ist laut Siebert ein Dauerbrenner. Weitaus bedeutender als die tatsächliche Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit sei ein nicht angepasstes Fahrverhalten im Hinblick auf die Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnisse sowie den eigenen Fahrfertigkeiten.
Das Tempo sei meistens auch indirekt mitbestimmend dafür, ob ein Verkehrsunfall überhaupt passiert und welche Folgen dieser hat. Bei den Hauptunfallursachen für schwere und tödliche Verkehrsunfälle
ist die Geschwindigkeit alljährlich auf den ersten Rängen der Unfallstatistiken zu finden, teilt das Polizeipräsidium mit. Die Bekämpfung dieser Unfallursache habe bei der Polizei einen enorm hohen Stellenwert, was sich unter anderem bei der Aktion „Blitzmarathon“zeige.
Immer häufiger sind im Landkreis Radfahrende in Verkehrsunfälle verwickelt. Unfallträchtige Situationen werden einerseits durch Radfahrende selbst verursacht, andererseits verhalten sich Autofahrer unverantwortlich, etwa durch unachtsames Ein- und Abbiegen. Elektro-Tretroller, oft auch als E-Scooter bezeichnet, sind im öffentlichen Straßenverkehr seit dem 15. Juni 2019 erlaubt. Im Jahr 2023 ereigneten sich damit mehr Verkehrsunfälle als im Jahr zuvor. Etwa 80 Prozent der Verkehrsunfälle wurden durch die Fahrer selbst verursacht. Hauptunfallursachen waren das verbotswidrige Benutzen der Fahrbahn oder anderer Straßenteile, Alkoholeinwirkung, ungenügender Sicherheitsabstand und Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr.
Deutlich angestiegen ist die Zahl der Unfallfluchten im Landkreis
Landsberg. Vergangenes Jahr nahm die Polizei 640 dieser Vergehen auf, 2022 waren es noch 539. Fahrerflucht wird in Deutschland derzeit als Straftat geahndet. Doch es gibt Überlegungen, das Delikt zur Ordnungswidrigkeit herabstufen. Für die Polizei laut Siebert kein Unterschied. „Wir müssen der Sache trotzdem weiterhin nachgehen.“
Und wo ereignen sich im Landkreis Landsberg am häufigsten Unfälle? Markus Siebert nennt drei Schwerpunkte. Einer liegt am nördlichen Ortsrand von Windach, wo sich im Bereich der Autobahnauffahrt immer wieder Vorfahrtsunfälle ereignen würden. Um die Folgen der Unfälle zu minimieren, sei dort die Geschwindigkeit reduziert worden.
Trotz Tempo 50 kracht es auch an der Autobahnanschlussstelle Landsberg-Ost immer wieder beim Linksabbiegen Richtung Lindau. Dort soll eine Ampelanlage die Lösung bringen. Seit Jahren ist die Kreuzung bei Gut Lichtenberg zwischen Kaufering und Scheuring ein Unfallschwerpunkt. Auch eine Sichtschutzwand kann dort nicht verhindern, dass es immer wieder zu Vorfahrtsunfällen kommt.