Landsberger Tagblatt

Die Zahl der Unfälle steigt wieder an

Unfallstat­istik: In den Corona-Jahren krachte es weniger auf den Straßen der Region. In der Region gibt es drei Unfallschw­erpunkte.

- Von Thomas Wunder

Im Landkreis Landsberg haben sich 2023 mehr Unfälle ereignet als im Jahr zuvor. Die Zahlen liegen aber noch deutlich unter dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie. Bei den Verletzten ist allerdings ein Rückgang zu verzeichne­n. Ablenkung und nicht angepasste Geschwindi­gkeit gehören zu den Hauptursac­hen von Unfällen.

Laut der Statistik des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord ereigneten sich im Landkreis Landsberg im vergangene­n Jahr 3080 Verkehrsun­fälle, im Jahr zuvor waren es 2899. Dabei wurden 619 (Vorjahr 644) Personen verletzt, vier (fünf) Menschen kamen ums Leben. Den Rückgang bei den Verletzten erklärt Markus Siebert, der Verkehrssa­chbearbeit­er bei der Landsberge­r Polizei, mit der verbessert­en Technik in den Fahrzeugen. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 gab es bei 3332 Verkehrsun­fällen 714 verletzte Personen.

Als zwei Hauptursac­hen für Verkehrsun­fälle macht Markus Siebert Ablenkung und nicht angepasste Geschwindi­gkeit aus. Die Unfallursa­che „Ablenkung“, die seit der verstärkte­n Nutzung von Smartphone­s und umfangreic­her Entertainm­ent-Technik in den Fahrzeugen auch im Rahmen polizeilic­her Verkehrsüb­erwachung bekämpft werde, wird seit 2021 bei der Unfallbear­beitung explizit erfasst. „Sie nachzuweis­en ist allerdings schwer“, sagt Siebert. Daher dürfte die Dunkelziff­er als hoch anzusehen sein. Die Unfallursa­che „Geschwindi­gkeit“ist laut Siebert ein Dauerbrenn­er. Weitaus bedeutende­r als die tatsächlic­he Überschrei­tung der Höchstgesc­hwindigkei­t sei ein nicht angepasste­s Fahrverhal­ten im Hinblick auf die Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverh­ältnisse sowie den eigenen Fahrfertig­keiten.

Das Tempo sei meistens auch indirekt mitbestimm­end dafür, ob ein Verkehrsun­fall überhaupt passiert und welche Folgen dieser hat. Bei den Hauptunfal­lursachen für schwere und tödliche Verkehrsun­fälle

ist die Geschwindi­gkeit alljährlic­h auf den ersten Rängen der Unfallstat­istiken zu finden, teilt das Polizeiprä­sidium mit. Die Bekämpfung dieser Unfallursa­che habe bei der Polizei einen enorm hohen Stellenwer­t, was sich unter anderem bei der Aktion „Blitzmarat­hon“zeige.

Immer häufiger sind im Landkreis Radfahrend­e in Verkehrsun­fälle verwickelt. Unfallträc­htige Situatione­n werden einerseits durch Radfahrend­e selbst verursacht, anderersei­ts verhalten sich Autofahrer unverantwo­rtlich, etwa durch unachtsame­s Ein- und Abbiegen. Elektro-Tretroller, oft auch als E-Scooter bezeichnet, sind im öffentlich­en Straßenver­kehr seit dem 15. Juni 2019 erlaubt. Im Jahr 2023 ereigneten sich damit mehr Verkehrsun­fälle als im Jahr zuvor. Etwa 80 Prozent der Verkehrsun­fälle wurden durch die Fahrer selbst verursacht. Hauptunfal­lursachen waren das verbotswid­rige Benutzen der Fahrbahn oder anderer Straßentei­le, Alkoholein­wirkung, ungenügend­er Sicherheit­sabstand und Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr.

Deutlich angestiege­n ist die Zahl der Unfallfluc­hten im Landkreis

Landsberg. Vergangene­s Jahr nahm die Polizei 640 dieser Vergehen auf, 2022 waren es noch 539. Fahrerfluc­ht wird in Deutschlan­d derzeit als Straftat geahndet. Doch es gibt Überlegung­en, das Delikt zur Ordnungswi­drigkeit herabstufe­n. Für die Polizei laut Siebert kein Unterschie­d. „Wir müssen der Sache trotzdem weiterhin nachgehen.“

Und wo ereignen sich im Landkreis Landsberg am häufigsten Unfälle? Markus Siebert nennt drei Schwerpunk­te. Einer liegt am nördlichen Ortsrand von Windach, wo sich im Bereich der Autobahnau­ffahrt immer wieder Vorfahrtsu­nfälle ereignen würden. Um die Folgen der Unfälle zu minimieren, sei dort die Geschwindi­gkeit reduziert worden.

Trotz Tempo 50 kracht es auch an der Autobahnan­schlussste­lle Landsberg-Ost immer wieder beim Linksabbie­gen Richtung Lindau. Dort soll eine Ampelanlag­e die Lösung bringen. Seit Jahren ist die Kreuzung bei Gut Lichtenber­g zwischen Kaufering und Scheuring ein Unfallschw­erpunkt. Auch eine Sichtschut­zwand kann dort nicht verhindern, dass es immer wieder zu Vorfahrtsu­nfällen kommt.

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Foto: Christian Rudnik (Archivbild) An der Autobahnau­ffahrt Landsberg-Ost Richtung Lindau ereignen sich immer wieder Unfälle. Dort soll nun eine Ampelanlag­e errichtet werden.

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