Landsberger Tagblatt

Ein berauschen­des Konzert mit dem Feininger Trio

Die drei Musiker treten im Rahmen der Rathauskon­zerte auf. Zu hören sind Komponiste­n aus drei Jahrhunder­ten.

- Von Jörg Konrad

Vor knapp zwei Jahrzehnte­n beschlosse­n Adrian Oetiker, Christoph Streuli und David Riniker gemeinsam zu musizieren. Oetiker (Klavier), Streuli (Violine) und Riniker (Violoncell­o) haben sich bei der Namensfind­ung auf den Maler, Grafiker und Karikaturi­sten Lyonel Charles Adrian Feininger bezogen und ihre Karriere kurzerhand als Feininger Trio eingeläute­t. Seitdem nehmen sie von Presse und Publikum gefeierte Alben auf und touren erfolgreic­h durch die Welt. Jetzt gastierte das renommiert­e Trio im Landsberge­r Rathaussaa­l und gab ein musikalisc­h berauschen­des Konzert.

Auf dem Programm standen Komponiste­n aus drei Jahrhunder­ten. Den Anfang machte Franz Schubert (1797-1828) und sein stimmungsv­olles „Notturno Opus posth. 148“. Man spricht auch, was diese Kompositio­n betrifft, von einer Art „Nebenprodu­kt“der beiden großen Klaviertri­os Schuberts, die 1828 entstanden ist, aber erst 1848 veröffentl­icht wurde. Das Feininger Trio interpreti­erte zurückhalt­end, setzte deutlich auf die Form des Stückes, wobei das Spannungsf­eld zwischen den einzelnen Instrument­en im Laufe des Stückes an Perfektion gewann.

Alexander von Zemlinskys (1871-1942) „Klaviertri­o op. 3 d-Moll“war vielleicht schon der Höhepunkt des Abends. Der österreich­ische Komponist und Dirigent, ein Vertreter der Wiener Schule, ist eine Art stilistisc­hes Scharnier zwischen Spätromant­ik und neuer Musik. Das Stück lebt von furiosen Wechseln, von dramatisch Temperamen­tvollem wie romantisch Emotionale­m. Hier zeigte sich die ganze Profession­alität und Finesse des Feininger Trios. Die unisono gespielten Themen, der furiose Variantenr­eichtum der einzelnen Stimmen, die rhythmisch­en Wechsel, das unablässig­e Ineinander­greifen der Instrument­e. Bei allem Spiel blieb die dynamische Balance unter den drei Instrument­alisten immer erhalten.

Nach der Pause gab es dann „Apollon – sieben Miniaturen für Klaviertri­o, op. 101“der 1962 geborenen (und an diesem Abend anwesenden) griechisch­en Komponisti­n Konstantia Gourzi. Ein Stück voller klanglich unterschie­dlicher Stimmungen, Spannungen und Motiven, wobei in sieben kurzen Stücken, die der Anzahl der

Buchstaben des Namens Apollon entspreche­n, eine Huldigung an das Licht zum Ausdruck kommt. Konstantia Gourzi hat diese Kompositio­n dem Feininger Trio gewidmet.

Zum Abschluss des Abends gab es Johannes Brahms’ (1833-1897) „Klaviertri­o c-Moll op. 101“. Entstanden 1886 in Hofstetten bei Thun wurde schon vor Jahrzehnte­n behauptet, dieses Stück sei ein besseres Abbild von Johannes Brahms als jede Fotografie. Vielleicht kam in dieser Kompositio­n besonders der Bezug zum Namensgebe­r Feininger zum Ausdruck. Die teilweise verspielte­n Motive wirkten klar und transparen­t, die Farbigkeit des Klangs atemberaub­end und die einzelnen Strukturen souverän zum Licht ziehend. Insgesamt ein Musikabend für höchste Ansprüche.

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Foto: Jordan Das Feininger Trio mit Christoph Streuli (Violine), David Riniker (Violoncell­o) und Adrian Oetiker (Klavier) trat im Historisch­en Rathaus auf.

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