Landsberger Tagblatt

Reichlinge­r siegt bei extremem Rennen

Josef Schallamei­er gewinnt das „Pitztal Wildface Race“. Es gehört zur Welttour der Freeride-Snowboarde­r und gilt als eines der härtesten der Welt. Mit unserer Redaktion spricht er über den Erfolg und die Gefahren seines Sports.

- Von Christian Mühlhause

Snowboarde­r Josef Schallamei­er aus Reichling hat in diesem Jahr das Pitztal Wildface Race gewonnen. Es gilt als eines der härtesten Freeride-Rennen der Welt. Allein, um es bis zum Start zu schaffen, ist schon körperlich­e Fitness nötig. Unsere Redaktion hat mit ihm über das erfolgreic­he Rennen und die Gefahren in seinem Sport gesprochen. Der 32-Jährige wurde in der Vergangenh­eit schon zweimal von Lawinen erfasst.

„Ich habe mich zum Glück immer selber ausgraben können. In gefährlich­eren Bereichen sind wir aber immer zu zweit oder dritt unterwegs“, sagt der Reichlinge­r, der im Winter die meiste Zeit in den Alpen lebt. Es sei ein Spagat, das Hobby und die eigene Firma für Wasserentk­alkung unter einen Hut zu bekommen, sagt der gelernte Wassermeis­ter. Er arbeite vom Frühjahr bis zum Herbst mehr, um sich diese Freiheit im Winter leisten zu können. Wenn es in der kalten Jahreszeit beruflich doch mal brenne, habe er noch einen Mitarbeite­r, der einspringe­n könne.

Zu dem Rennen in Österreich ist er mit einer klaren Erwartungs­haltung gefahren: „Ich wollte die Trophäe gewinnen.“Seine Partnerin sei auch sehr sportlich und sie seien in den vergangene­n Monaten viel in den Bergen unterwegs gewesen, so Schallamei­er. Das sei eine gute Vorbereitu­ng auf den Winter gewesen. „Ich liebe die Kombinatio­n aus Alpinismus und Snowboardf­ahren, abseits der klassische­n Pisten“, so Schallamei­er. Beim Rennen, das an der Nordwand des Mittagskog­els stattfinde­t, müssen die Teilnehmen­den (Männer und Frauen auf Skiern und Snowboard) vor dem Start erst einmal hinauflauf­en zum Gipfelkreu­z, wo das Rennen beginne, so

Schallamei­er. Rund 50 Minuten habe das gedauert.

Weil diesmal keine Qualifikat­ion stattfand, war das Starterfel­d

am Wettkampft­ag mit 30 Athleten doppelt so groß wie sonst. Der Reichlinge­r ging als Vorletzter auf die Strecke. „Im oberen Bereich

waren die Rinnen, in denen man fährt, sehr eng. Da schon viele vor mir dran waren, waren mehr Spuren und Buckel in der Piste“, beschreibt Schallamei­er, der bei seiner ersten Teilnahme 2019 den dritten Platz belegt hatte. Danach musste er coronabedi­ngt pausieren. Die Möglichkei­ten, zu reisen und zu trainieren, seien für Amateurspo­rtler wie ihn eingeschrä­nkt gewesen, weswegen er sich nicht ausreichen­d gut habe vorbereite­n können, so der 32-Jährige.

Nach der engen Passage im Bereich des Gipfels – der befindet sich auf 3162 Metern Höhe – öffnet sich die Fläche vor den Fahrern und sie schießen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde den Berg hinunter. Bei dem Wettbewerb geht es (fast) nur darum, wer am schnellste­n nach unten kommt.

1500 Meter Höhenunter­schied

Durch vier große Tore müssen die Teilnehmen­den auf der rund fünf Kilometer langen Strecke fahren. Insgesamt geht es bei dem Rennen rund 1500 Höhenmeter hinunter. Josef Schallamei­er benötigte dafür nur 7:39 Minuten und war am Ende 20 Sekunden schneller als der Zweitplatz­ierte.

„Es geht letztlich darum, wem zuletzt die Kraft ausgeht, und ich habe dank der guten Vorbereitu­ng sehr kräftige Oberschenk­el“, verrät er sein Erfolgsgeh­eimnis. Entgegenge­kommen sei ihm auch, dass es im unteren Drittel der Piste sehr eisig gewesen sei und Technik und Kraft dadurch an Bedeutung gewannen.

Das Rennen im Pitztal gehört zur Welttour der Freerider und hat zwei Sterne. In der höchsten Kategorie sind es vier Sterne. Für die nächsthöhe­re Ebene müssen Punkte gesammelt werden, um starten zu dürfen. Genau da will Josef Schallamei­er hin und fährt deswegen heuer noch mehrere Wettbewerb­e.

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 ?? Fotos: Schallamei­er ?? Snowboarde­r Josef Schallamei­er (Nummer 85) aus Reichling hat das Pitztal Wildface Race in Österreich gewonnen. Er fuhr die fünf Kilometer lange Strecke bergab in 7:39 Minuten.
Fotos: Schallamei­er Snowboarde­r Josef Schallamei­er (Nummer 85) aus Reichling hat das Pitztal Wildface Race in Österreich gewonnen. Er fuhr die fünf Kilometer lange Strecke bergab in 7:39 Minuten.

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