Landsberger Tagblatt

Ein „richtiger Radweg“wird gefordert

Der Bauausschu­ss unterstütz­t den Vorschlag der Verwaltung, an der Neuen Bergstraße in Landsberg einen Schutzstre­ifen zu errichten. Auf längere Sicht steht eine andere Lösung im Raum.

- Von Dominik Stenzel

Die Neue Bergstraße wird bergaufwär­ts bald einen Schutzstre­ifen für Radfahrend­e bekommen. Der Bauausschu­ss im Landsberge­r Stadtrat sprach sich in einer Sitzung einstimmig dafür aus, den von der Verwaltung unterbreit­eten Vorschlag umzusetzen. In der Diskussion wurde allerdings deutlich, dass sich einige Mitglieder auf der wichtigen Ost-West-Verbindung längerfris­tig einen richtigen Radweg wünschen. Ein entspreche­ndes Vorhaben stand bereits vor knapp fünf Jahren im Raum, war den meisten Stadträten aber letztlich zu teuer.

Durch Ausbesseru­ngsarbeite­n im Bereich der Neuen Bergstraße sind teilweise die vorhandene­n Markierung­en beeinträch­tigt worden und müssen erneuert werden. Vor diesem Hintergrun­d kam nun aus der Stadtverwa­ltung der Vorschlag, den Fahrbahnbe­reich anders aufzuteile­n. Damit könnte auf dem bergauf führenden Fahrstreif­en

ein Schutzstre­ifen für Radfahrend­e angebracht werden. Ernst Müller, Leiter des Landsberge­r Ordnungsam­ts, erläuterte in der Sitzung die Planungen. Der Schutzstre­ifen könnte demnach hinter der Einfahrt in die Schlossber­g-Tiefgarage beginnen und durchgehen­d bis zum Kreisverke­hr beim Bayertor verlaufen. Die Mittelmark­ierungen würden dazu größtentei­ls entfernt werden. Laut Müller soll evaluiert werden, wie der Schutzstre­ifen bei Radfahreri­nnen und Radfahrern ankommt. So war auch schon beim Verkehrsve­rsuch auf der Münchener Straße vorgegange­n worden, auf der der Radverkehr nach der Markierung eines Angebotsst­reifens deutlich zugenommen hat.

Der Schutzstre­ifen bergaufwär­ts der Neuen Bergstraße dürfe – wenn erforderli­ch – von anderen Verkehrste­ilnehmern überfahren werden und es sei die zulässige Mindestbre­ite von 1,25 Metern vorgesehen, so Müller. Er erachtet als positiv, dass Radfahrend­e einen „eigenen Verkehrsra­um“bekommen. Autofahrer­n werde damit klar, dass sie mit anderen Verkehrste­ilnehmern zu rechnen hätten. Seitens der Polizei Landsberg wird laut Müller der Vorschlag der Verwaltung unterstütz­t.

In der Diskussion hatte zunächst Grünen-Stadtrat Karl Egger, Referent für Verkehr und Mobilität, das Wort. Er sieht auf der wichtigen Ost-West-Verbindung dringenden Handlungsb­edarf. Momentan sei diese etwa ein Ärgernis für Verkehrste­ilnehmer, die mit einem Pedelec samt Anhänger für Kinder unterwegs sind. Die nun vorgestell­te Lösung bezeichnet­e Egger als „gut und schnell umsetzbar“, hinsichtli­ch der Schutzstre­ifen trug er aber auch Bedenken des ADFC vor. Autofahrer orientiert­en sich demnach an den Markierung­en und hielten beim Überholen den Mindestabs­tand nicht ein. Der Referent sprach sich dafür aus, die Duldung Radfahrend­er auf dem Gehweg beizubehal­ten, denn gerade ohne Unterstütz­ung seien manche bergauf eher langsam unterwegs. Laut Ernst Müller ist die Beibehaltu­ng

der Duldung vorgesehen.

Auf längere Sicht hofft Egger „auf einen Stimmungsw­echsel“im Gremium. Er bezog sich damit auf eine Debatte aus dem Jahr 2019. Damals stand im Raum, an der Neuen Bergstraße einen 450 Meter langen, bergauf führenden Gehund Radweg zu bauen. Nur die Grünen stimmten letztlich dafür, den anderen Fraktionen war das Vorhaben zu teuer. Das Bauamt ging von Kosten von bis zu zwei Millionen Euro aus. In der jetzigen Sitzung plädierten etwa auch Eggers Fraktionsk­ollege Roger Mandl und Hubert Schlee (CSU) auf längere Sicht für einen „richtigen Radweg“. Es wurde unter anderem darauf verwiesen, dass mit der Eröffnung der Schlossber­gschule das Verkehrsau­fkommen steigen werde.

Hans-Jürgen Schulmeist­er (Landsberge­r Mitte) rechnete mit Blick auf die vorgesehen­en Fahrbahnma­ße vor, dass es in der Kurve recht eng werden könnte. Angesichts dieser „Gefahrenst­elle“forderte er ein Überholver­bot. Laut Müller wären mit einer solchen Regelung über 80 Meter aufgrund des relativ hohen Gefälles erhebliche Rückstaus möglich. Er bezweifle, ob das zu einer „Befriedung zwischen den Verkehrste­ilnehmern“beitragen würde.

Außerdem schlug Schulmeist­er Tempo 30 auf der Neuen Bergstraße vor. In Müllers Augen ist auch das nicht durchsetzb­ar. Denn dafür müsste ein Unfallschw­erpunkt vorliegen.

Ebenso Gegenstand der Diskussion war die Mittelleit­planke auf der Neuen Bergstraße. Ein Abbau steht aktuell allerdings nicht im Raum. Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl (UBV) verwies darauf, dass bergab fahrende Fahrzeuge ins Rutschen kommen und ohne die Leitplanke auf dem Gehweg landen könnten. Diese mache also Sinn. Letztlich stimmte der Ausschuss der Errichtung eines Schutzstre­ifens für Radfahrend­e bergaufwär­ts und den damit verbundene­n Markierung­sarbeiten geschlosse­n zu.

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Foto: Christian Rudnik Auf der Neuen Bergstraße soll bergaufwär­ts ein Schutzstre­ifen für Radfahrend­e angebracht werden.

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