Ein „richtiger Radweg“wird gefordert
Der Bauausschuss unterstützt den Vorschlag der Verwaltung, an der Neuen Bergstraße in Landsberg einen Schutzstreifen zu errichten. Auf längere Sicht steht eine andere Lösung im Raum.
Die Neue Bergstraße wird bergaufwärts bald einen Schutzstreifen für Radfahrende bekommen. Der Bauausschuss im Landsberger Stadtrat sprach sich in einer Sitzung einstimmig dafür aus, den von der Verwaltung unterbreiteten Vorschlag umzusetzen. In der Diskussion wurde allerdings deutlich, dass sich einige Mitglieder auf der wichtigen Ost-West-Verbindung längerfristig einen richtigen Radweg wünschen. Ein entsprechendes Vorhaben stand bereits vor knapp fünf Jahren im Raum, war den meisten Stadträten aber letztlich zu teuer.
Durch Ausbesserungsarbeiten im Bereich der Neuen Bergstraße sind teilweise die vorhandenen Markierungen beeinträchtigt worden und müssen erneuert werden. Vor diesem Hintergrund kam nun aus der Stadtverwaltung der Vorschlag, den Fahrbahnbereich anders aufzuteilen. Damit könnte auf dem bergauf führenden Fahrstreifen
ein Schutzstreifen für Radfahrende angebracht werden. Ernst Müller, Leiter des Landsberger Ordnungsamts, erläuterte in der Sitzung die Planungen. Der Schutzstreifen könnte demnach hinter der Einfahrt in die Schlossberg-Tiefgarage beginnen und durchgehend bis zum Kreisverkehr beim Bayertor verlaufen. Die Mittelmarkierungen würden dazu größtenteils entfernt werden. Laut Müller soll evaluiert werden, wie der Schutzstreifen bei Radfahrerinnen und Radfahrern ankommt. So war auch schon beim Verkehrsversuch auf der Münchener Straße vorgegangen worden, auf der der Radverkehr nach der Markierung eines Angebotsstreifens deutlich zugenommen hat.
Der Schutzstreifen bergaufwärts der Neuen Bergstraße dürfe – wenn erforderlich – von anderen Verkehrsteilnehmern überfahren werden und es sei die zulässige Mindestbreite von 1,25 Metern vorgesehen, so Müller. Er erachtet als positiv, dass Radfahrende einen „eigenen Verkehrsraum“bekommen. Autofahrern werde damit klar, dass sie mit anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen hätten. Seitens der Polizei Landsberg wird laut Müller der Vorschlag der Verwaltung unterstützt.
In der Diskussion hatte zunächst Grünen-Stadtrat Karl Egger, Referent für Verkehr und Mobilität, das Wort. Er sieht auf der wichtigen Ost-West-Verbindung dringenden Handlungsbedarf. Momentan sei diese etwa ein Ärgernis für Verkehrsteilnehmer, die mit einem Pedelec samt Anhänger für Kinder unterwegs sind. Die nun vorgestellte Lösung bezeichnete Egger als „gut und schnell umsetzbar“, hinsichtlich der Schutzstreifen trug er aber auch Bedenken des ADFC vor. Autofahrer orientierten sich demnach an den Markierungen und hielten beim Überholen den Mindestabstand nicht ein. Der Referent sprach sich dafür aus, die Duldung Radfahrender auf dem Gehweg beizubehalten, denn gerade ohne Unterstützung seien manche bergauf eher langsam unterwegs. Laut Ernst Müller ist die Beibehaltung
der Duldung vorgesehen.
Auf längere Sicht hofft Egger „auf einen Stimmungswechsel“im Gremium. Er bezog sich damit auf eine Debatte aus dem Jahr 2019. Damals stand im Raum, an der Neuen Bergstraße einen 450 Meter langen, bergauf führenden Gehund Radweg zu bauen. Nur die Grünen stimmten letztlich dafür, den anderen Fraktionen war das Vorhaben zu teuer. Das Bauamt ging von Kosten von bis zu zwei Millionen Euro aus. In der jetzigen Sitzung plädierten etwa auch Eggers Fraktionskollege Roger Mandl und Hubert Schlee (CSU) auf längere Sicht für einen „richtigen Radweg“. Es wurde unter anderem darauf verwiesen, dass mit der Eröffnung der Schlossbergschule das Verkehrsaufkommen steigen werde.
Hans-Jürgen Schulmeister (Landsberger Mitte) rechnete mit Blick auf die vorgesehenen Fahrbahnmaße vor, dass es in der Kurve recht eng werden könnte. Angesichts dieser „Gefahrenstelle“forderte er ein Überholverbot. Laut Müller wären mit einer solchen Regelung über 80 Meter aufgrund des relativ hohen Gefälles erhebliche Rückstaus möglich. Er bezweifle, ob das zu einer „Befriedung zwischen den Verkehrsteilnehmern“beitragen würde.
Außerdem schlug Schulmeister Tempo 30 auf der Neuen Bergstraße vor. In Müllers Augen ist auch das nicht durchsetzbar. Denn dafür müsste ein Unfallschwerpunkt vorliegen.
Ebenso Gegenstand der Diskussion war die Mittelleitplanke auf der Neuen Bergstraße. Ein Abbau steht aktuell allerdings nicht im Raum. Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) verwies darauf, dass bergab fahrende Fahrzeuge ins Rutschen kommen und ohne die Leitplanke auf dem Gehweg landen könnten. Diese mache also Sinn. Letztlich stimmte der Ausschuss der Errichtung eines Schutzstreifens für Radfahrende bergaufwärts und den damit verbundenen Markierungsarbeiten geschlossen zu.