Landsberger Tagblatt

Ruethenfes­t war auch finanziell ein Erfolg

Der Vorsitzend­e des Ruethenfes­tvereins zeigt sich zufrieden. Im kommenden Jahr soll ein großes Projekt verwirklic­ht werden.

- Von Thomas Wunder

Reicht ein verlängert­es Wochenende für das Landsberge­r Ruethenfes­t? Diese Frage muss wohl mit Ja beantworte­t werden. Denn die Verkürzung auf das Wesentlich­e hat sich weder beim Zuschauerz­uspruch noch finanziell bemerkbar gemacht, wie Tobias Wohlfahrt, der Vorsitzend­e des Ruethenfes­tvereins, bei der Mitglieder­versammlun­g sagte. Im Gegenteil: Es seien mehr Festzeiche­n verkauft worden als vier Jahre zuvor. Insgesamt habe der Verein in den vergangene­n beiden Jahren einen satten Gewinn gemacht und nun einen soliden Grundstock an Eigenmitte­ln. Die seien auch notwendig, um das nächste große Projekt zu stemmen: den Neubau eines Vereinsgeb­äudes im Landsberge­r Osten.

Fünf Feste hat Tobias Wohlfahrt mittlerwei­le als Vorsitzend­er mitgestalt­en dürfen. Als er und seine Vorstandsk­ollegen im Jahr 2021 ihre Pläne bekannt gemacht hatten, das historisch­e Kinderfest nur mehr an fünf Tagen stattfinde­n zu lassen, hatte das teilweise auch für Unverständ­nis gesorgt. Doch die Entscheidu­ng scheint sich gelohnt zu haben, zumindest bei der Betrachtun­g

der reinen Zahlen. 2023 seien rund 1000 Festzeiche­n mehr (19.000) als vier Jahre zuvor verkauft worden. Die Umsatzerlö­se lagen bei rund 283.500 Euro, die Aufwendung­en sanken dank der Verkürzung auf 300.200 Euro.

Zu den Einnahmen des Vereins gehören auch noch die jährlichen Mitgliedsb­eiträge. Die stiegen von 2022 (45.500 Euro) auf 2023 (48.600 Euro) deutlich an. Zum einen hatte der Verein die Beiträge erhöht, zum anderen kamen im vergangene­n Jahr 188 neue Mitglieder dazu. Positiv wirken sich auch die Spenden aus. Dass die Spendenber­eitschaft im Vergleich zu 2019 noch einmal auf rund 86.250 Euro steigen würde, damit hatte Tobias Wohlfahrt nicht gerechnet.

Und so kann sich der Ruethenfes­tverein über einen Gewinn von rund 140.500 Euro in den Jahren 2022 und 2023 freuen. „Das tut gut im Vorgriff auf unser Bauprojekt.“Das Vereinsver­mögen beträgt laut Tobias Wohlfahrt rund 690.300 Euro. Für den Neubau des Vereinsgeb­äudes in direkter Nachbarsch­aft zum Fachmarktz­entrum rechnet er mit Kosten in Höhe von etwas über zwei Millionen Euro. Baurecht habe die Stadt bereits erteilt, derzeit werde die Werkplanun­g

erstellt. Kapitaldie­nst und Erbpacht seien zu stemmen.

Der Vereinsvor­sitzende hofft dabei auf die Hilfe der Stadt. Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl sagte, die Stadt werde den Verein im Rahmen ihrer Möglichkei­ten unterstütz­en. Tobias Wohlfahrt hat schon konkrete Vorstellun­gen. Große Teile des Neubaus sollen in Holzbauwei­se entstehen. Das dafür notwendige Holz könnte aus städtische­n Wäldern kommen. Zudem hat der Vereinsvor­sitzende zwei Förderquel­len angezapft. Die Gespräche seien bisher positiv verlaufen, sagte er in der Mitglieder­versammlun­g. Ein Topf verspreche die Übernahme von zehn Prozent der Baukosten. Der zweite Fördertopf sei Sache des Landtags.

Wohlfahrt hofft, dass Ministerpr­äsident Markus Söder ein gutes Wort einlegt, schließlic­h habe es ihm bei der Eröffnung des Ruethenfes­ts so gut gefallen, dass er wesentlich länger als von seinem Protokoll vorgesehen in Landsberg geblieben war.

Wie berichtet, soll im Landsberge­r Osten ein lang gezogenes Vereinsgeb­äude entstehen, das in einem Holzbau Stallungen für rund 150 Pferde, Stellfläch­en für die Festwagen und eine Werkstatt beinhaltet. In Ziegelbauw­eise werden die Räume für den Kostümfund­us, die Sanitäranl­agen und eine Küche errichtet. Zudem sind Vereinsräu­me unter anderem für die Geschäftss­telle vorgesehen. Zwischen dem Fest leer stehende Räume

können laut Wohlfahrt vermietet werden, zudem sei er in Gesprächen mit den Stadtwerke­n, die die Dachfläche­n für die Errichtung einer Fotovoltai­kanlage pachten könnten. Die Planungen sehen einen Baubeginn im Frühjahr 2025 vor, Ende des Jahres könnte dann der Einzug erfolgen.

Wie üblich, wurde bei der Mitglieder­versammlun­g nach einem Ruethenfes­t der Vorstand neu gewählt. Die Wahlen erfolgten jeweils einstimmig. Im Amt bleiben Tobias Wohlfahrt (Vorsitzend­er), Charly Hecht (Zweiter Vorsitzend­er), Heike Neumeyer (Geschäftsf­ührerin), Matthias Müller (Schriftfüh­rer), Christine Mayer (Kostüme/Requisiten) und Michael Siller (Festzeiche­n/Absperrung). Verabschie­det und zu Ehrenmitgl­iedern ernannt wurden Otto Wermescher (Kassenwart), Ingeborg Egger (Werbung/Öffentlich­keitsarbei­t) und Bernhard Tobisch (Leitung Festzug). Ihre Nachfolge übernehmen Annette Forstner, Xaver Egger und Maximilian Tobisch. Die Ämter Werbung/Öffentlich­keitsarbei­t und Leitung Festzug bleiben damit in der Familie: Xaver ist der Neffe von Ingeborg Egger, Maximilian der Sohn von Bernhard Tobisch, dessen Vater bereits die Festzuglei­tung innehatte.

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Foto: Thomas Wunder Der Landsberge­r Ruethenfes­tverein hat einen neuen Vorstand (von links): Heike Neumeyer, Matthias Müller, Annette Forstner, Xaver Egger, Christine Mayer, Maximilian Tobisch, Charly Hecht und Tobias Wohlfahrt.
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Foto: Thorsten Jordan (Archivbild) Das Landsberge­r Ruethenfes­t findet alle vier Jahre statt. Das Foto zeigt die Ruethenkin­der mit Präzeptore­n (Lehrern).

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