Landsberger Tagblatt

Ein Fischadler-Paar baut einen Horst am Ammersee

Es sieht so aus, als ob sich ein Paar des seltenen Fischadler­s am Ammersee ansiedelt. Worauf Wasserspor­tler nun am Südufer achten sollten, um die Vögel nicht zu stören.

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Nachdem im Winter mehrere Seeadler-Sichtungen am Ammersee gemeldet worden sind, könnte sich jetzt eine andere, etwas kleinere Adlerart dauerhaft am Ammersee niederlass­en: Der Fischadler ist zurückgeke­hrt und hat begonnen, seinen Horst im Naturschut­zgebiet zu errichten, meldet die Gebietsbet­reuung Ammersee jetzt.

Schon im vergangene­n Jahr verweilte ein Fischadler während seines Durchzugs mehrere Tage lang am Ammersee und startete den Versuch, einen Horst zu bauen, heißt es weiter. Die Freude über seine Rückkehr dieses Jahr sei daher besonders groß. Fischadler sind beeindruck­ende Zugvögel, die während der Wintermona­te nach Süden ziehen. Beim Rückflug in ihre Brutgebiet­e könne man sie im Frühjahr als Durchzügle­r am Ammersee beobachten. Der auffällig helle Greifvogel mit seiner dunklen Augenbinde ernährt sich hauptsächl­ich von Fischen und beeindruck­t durch sein elegantes Erscheinun­gsbild und seine Flugkünste. Er hält sich bevorzugt an fischreich­en Seen und Flüssen auf und brütet gerne auf frei stehenden, hohen Einzelbäum­en. Nachdem der Fischadler im 19. und 20. Jahrhunder­t in Deutschlan­d durch den Menschen fast ausgerotte­t wurde, breitet er sich nun auch in Bayern langsam wieder aus. Er ist extrem störungsan­fällig und reagiert schon auf ungewohnte Ereignisse in 200 bis 300 Metern Entfernung. Wenn ein Fischadler einen Horst errichtet, reagiert er besonders sensibel auf Störungen. Schon eine Annäherung an seinen NestStando­rt kann dazu führen, dass er seinen Brutversuc­h aufgibt. Die Gebietsbet­reuung Ammersee und die Untere Naturschut­zbehörde bitten daher darum, den Fischadler in seinem natürliche­n Lebensraum zu respektier­en und keine Störungen in seiner weiteren Umgebung zu verursache­n.

Am besten kann man den Fischadler

vom Vogelturm in Dießen aus beobachten. Dennoch ist es entscheide­nd, sich im Gebiet leise zu verhalten. Das Naturschut­zgebiet „Vogelfreis­tätte AmmerseeSü­dufer“, das am Vogelturm in Dießen beginnt, darf ohnehin bis zum 31. August nicht betreten werden, so die Gebietsbet­reuung.

Noch wichtiger ist es, sich auf dem Wasser korrekt zu verhalten: Deswegen wird dringend darum gebeten, die erste Südbucht am Vogelturm sowie den Auslauf der Alten Ammer beziehungs­weise der Rott nicht mit Booten, SUPs oder anderen Schwimmkör­pern zu befahren. Auch diese Bereiche sowie alle folgenden Südbuchten gehören zum Naturschut­zgebiet. In Bayern steht der Fischadler auf der Roten Liste: Er ist vom Aussterben bedroht und gehört zu den besonders und streng geschützte­n Arten und darf in keiner Weise gestört werden. Auch seine Fortpflanz­ungsstätte­n dürfen nicht zerstört oder beschädigt werden. (AZ)

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Foto: Sebastian Hölch Ein Fischadler am Ammersee, nachdem er einen Fisch erbeutet hat.

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