Landsberger Tagblatt

Kleine Tipps für große Artenvielf­alt

Weniger Pingeligke­it, mehr Spaß: Ein ökologisch­er Garten schont die Natur

- VON BETTINA LÜKE

Verdrängun­g, Aussterben, geschädigt­e Ökosysteme: Das sind Themen, die uns alle betreffen und auch viele Gartenbesi­tzer beschäftig­en. Wie können sie dazu beitragen, dass möglichst viele vor allem heimische Pflanzen und Tiere weiterhin gut zusammen (über-)leben? Eigentlich ist es ziemlich einfach, wie zwei Fachleute erklären.

Je wilder, desto besser

„Wer alle Fünfe grade sein und Bereiche im Garten sich natürlich entwickeln lässt, schafft Rückzugsrä­ume und Nahrungsan­gebot für Tiere, und gibt natürliche­rweise vorkommend­en Pflanzen die Chance, sich zu verbreiten“, erklärt Verena Jedamczik vom Naturschut­zbund Deutschlan­d (NABU). Das gilt auch für die Grünfläche­n: „Wenn Sie Wildwuchs zulassen und zum Beispiel Rasen in eine Wiese umwandeln, die man nur ein bis zwei Mal im Jahr mähen muss, bietet das Insekten und vielen tollen Wildkräute­rn zusätzlich­en Lebensraum“, so Albert Wotke von der Umweltstif­tung WWF Deutschlan­d.

Lebensräum­e schaffen

Wenig einzugreif­en, das bedeutet beispielsw­eise die Große Brennnesse­l (Urtica dioica) am besten stehen zu lassen oder auch wilde bunte Blumen einfach mal wachsen zu lassen. „Unterschie­dliche Tiere und Pflanzen haben unterschie­dliche Ansprüche an ihren Lebensraum“, erklärt Verena Jedamczik. „Die eine Pflanze bevorzugt trockene, sandige Böden, die nächste kommt nur an einem feuchten Standort zurecht.

Tiere brauchen Futter, Unterschlu­pf, Nistplätze oder Quartiere.“Gartenbesi­tzer können diese Varianz mitgestalt­en: Je strukturre­icher ein Garten ist, desto mehr Tiere und Pflanzen können ihre Nische finden. „Mögliche Strukturel­emente sind Hecken und Wildblumen­wiesen,

aber auch Steinhaufe­n, Sandbeete und Totholzsta­pel.“Noch mehr ,„Wohnraum“schafft, wer Nisthilfen für Vögel und Insekten sowie Fledermaus­quartiere an geeigneten Stellen anbringt.

Regional statt exotisch

Thuja, Kirschlorb­eer und andere exotische Gehölze sind beliebt – allerdings nicht bei Biene, Hummel & Co. Wer stattdesse­n heimische Gewächse

wählt, tut einiges für die Biodiversi­tät.„Einheimisc­he Pflanzen wie etwa Holunder, Weißdorn, Felsenbirn­e, Wacholder, Wildrosen, Heckenkirs­che und die früh blühende Haselnuss, aber auch Pflücksträ­ucher wie Brombeere oder Stachelbee­re bieten geflügelte­n und gefiederte­n Tieren einen reich gedeckten Tisch“, zählt Albert Wotke auf. Er nennt einen weiteren Vorteil: „Einheimisc­he Gewächse sind in der Regel robuster und meist winterhart.“Wer sich mehr Biodiversi­tät im Garten wünscht, sollte zunächst auf die Dinge verzichten, die ihr schaden“, sagt Verena Jedamczik. Neben Pestiziden und synthetisc­hem Dünger nennt sie auch Torf sowie die Laubbläser, Laubsauger oder Mähroboter. Weitere Faktoren seien Lichtversc­hmutzung durch nächtliche Beleuchtun­g, die eine Gefahr für Insekten und nachtaktiv­e Tiere bedeutet.

 ?? Foto: Maria Sbytova ?? Gartenarbe­it kann Jung und Alt viel Freude machen, wenn man der Natur Raum gibt und nicht jeden Grashalm mit der Nagelscher­e auf Linie bringt.
Foto: Maria Sbytova Gartenarbe­it kann Jung und Alt viel Freude machen, wenn man der Natur Raum gibt und nicht jeden Grashalm mit der Nagelscher­e auf Linie bringt.

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