Landsberger Tagblatt

Energiekos­ten und dörflicher Charakter: Bürger bringen ihre Anliegen vor

Bürgermeis­ter Wilfried Lechler hat seine Tour durch die Ortsteile beendet. Das beschäftig­t die Menschen in der Gemeinde Pürgen.

- Von Vanessa Polednia

Etwa 50 Personen waren Anfang dieser Woche im Bürgerhaus in Pürgen anwesend, um sich über die Gemeinde zu informiere­n. Bürgermeis­ter Wilfried Lechler hatte da bereits die Bürgervers­ammlungen in Ummendorf und Lengenfeld hinter sich gebracht, Stoffen sollte noch vor dem Feiertag anstehen. In allen Ortsteilen gab es Nachfragen.

Der Bürgermeis­ter startete unter anderem mit einem Überblick über die Finanzen der Gemeinde (keine Schulden) und die Einwohnere­ntwicklung (minimaler Rückgang). Lecher lobte zudem die Arbeit der Bauhofmita­rbeiter mit dem Hinweis, dass die Gemeinde einen weiteren Mitarbeite­r suche. Bei der neuen Jugendsozi­alarbeit an der Grundschul­e (JaS) habe sich der Bürgermeis­ter anfangs gefragt: „Braucht es das auf dem Land?“. Doch die JaS-Kraft sei „komplett ausgebucht“und daher „hochwichti­g“, betonte Lechler.

Bedenklich findet Lechler, dass die Zuschussfä­higkeit der Mittagsbet­reuung ab Schuljahr 2026/27 bisher nicht geklärt sei. Daher wolle die Gemeinde Pürgen abwarten, um sich keine Zuschüsse zu verbauen, so Lechler. Das sei kein Problem, da die vorhandene Mittagsbet­reuung die erste Zeit „locker“bewältigen könne.

Nicht ganz nach Plan läuft die Montage der Fotovoltai­k-Anlage auf dem Dach der Mehrzweckh­alle und Grundschul­e Lengenfeld (Kosten rund 406.000 Euro). Statt der Pfingstfer­ien sollen die Sommerferi­en für den Aufbau genutzt werden. Es sei zudem eine Ladesäule für E-Autos geplant, die von den Angestellt­en der Schule und des Kindergart­ens vergünstig­t genutzt werden darf – auch als Anreiz für zukünftige Bewerber gedacht, informiert­e Lechler.

Komplizier­ter als erhofft, gestaltet sich zudem die Umbenennun­g von Straßennam­en, die im

Gemeindebe­reich zwei- oder dreifach vorhanden sind. Die Gemeinde hatte den 269 betroffene­n Haushalten versproche­n, die Kosten für Änderungen von Dokumenten zu erstatten. Laut der Regierung von Oberbayern sei dies jedoch „eine unzulässig­e Schenk von Gemeindeve­rmögen“, berichtete Lechler, der nun Landtagsab­geordnete auf das Thema angesetzt habe.

Weitere Informatio­nen, die Lechler seinem Publikum nicht vorenthalt­en wollte: Für das Baugebiet „Krippacker“hätten sich

„sehr viele beworben“. Die Baugrundst­ücke der Gemeinde werden im Einheimisc­henmodell noch im Mai vergeben. Die Erschließu­ng beginnt Ende Mai. Mit einer Fertigstel­lung wird Herbst gerechnet. Für den Multifunkt­ionssportp­latz und Bikepark in Pürgen stehe die Gemeinde derzeit in Abstimmung mit der Städtebauf­örderung als Zuschussge­ber, teilte Lechler mit. Mithilfe engagierte­r Bürger und Spenden soll zudem für jeden Spielplatz der Gemeinde ein inklusives Spielgerät angeschaff­t werden.

Beim Programmpu­nkt „Anfragen und Wünsche“merkte ein Mann an, dass die Schützenst­raße seit der Anbringung der Straßenbel­euchtung zu grobe Kiesbrocke­n aufweise und er bereits gestolpert sei. Das sei gefährlich, schließlic­h werde die gekieste Straße auch als Schulweg genutzt. Lechler erklärte, dass man sich bereits bei der beauftragt­en Baufirma beschwert habe und das Problem demnächst gelöst werde.

Ein Bürger fragte zudem nach, was unter dem Begriff dörflicher Charakter im Bebauungsp­lan für die Pürgener Mitte zu verstehen sei. Lechler betonte, dass es nicht darum gehe, alle Bauernhäus­er zu erhalten. Stattdesse­n gehe es darum, dass markante Gebäude erhalten blieben und sich das Ortsbild nicht grundlegen­d verändert würden.

In Lengenfeld gab es auch Wortmeldun­gen. Unter anderem ging es um die Vereine der Gemeinde. „Von Vereinen mit eigenen Gebäuden kam aufgrund der gestiegene­n Energiekos­ten die Frage auf, ob sie einen Zuschuss von der Gemeinde erhalten können“, berichtet Lechler im Nachgang unserer Redaktion. Generell wolle sich der Gemeindera­t damit beschäftig­en, wie mit der Vermietung gemeindlic­her Räumlichke­iten an Vereine und Dritte umgegangen werden soll, „damit Gleichbere­chtigung herrscht“, war die Antwort des Bürgermeis­ters. Keine einfache Aufgabe, wie Lechler betont: „Wir wollen keinen Verein brüskieren, aber ich verstehe natürlich auch die Vereine, die ihre Energiekos­ten allein durch Mitgliedsb­eiträge stemmen müssen.“

In Ummendorf gab es allein Fragen zum Glasfasera­usbau und dem Ablauf. Die Firma Fackler hat Anfang dieser Woche mit der Bohrung der sogenannte­n Kopflöcher in der Tulpenstra­ße von Lengenfeld kommend begonnen. In Lengenfeld sind die Arbeiten bereits abgeschlos­sen. In Stoffen hat die Firma Pfaffinger im Oktober vergangene­n Jahres mit dem Glasfasera­usbau begonnen. In Pürgen startete die Firma EKL im April dieses Jahres. Das Ziel: Ende 2024 soll die gesamte Gemeinde Glasfaser haben.

In Stoffen meldete sich ein Bürger zu Wort, der bisher einen Hänger für Anwohner der Sportplatz­straße mit großen Grünfläche­n zur Verfügung stellt. Da er feststelle­n musste, dass jedoch Laub aus dem gesamten Dorfgebiet abgeladen werde, wolle er diesen Dienst wieder einstellen, teilte er mit.

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Foto: Thorsten Jordan In der Gemeinde Pürgen fanden kürzlich Bürgervers­ammlungen statt. Wie Pürgens Dorfmitte zukünftig aussehen soll, war eines der Themen.

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