Künftige Generation trägt die Lasten
Zum Artikel „Hauptzollamt Ulm bekommt 88 neue Beamte für Kontrolle beim Mindestlohn“(6.6.): Unglaublich, dass nun 88 Zollbeamte eingestellt werden, um die Betriebe infolge des Mindestlohngesetzes zu kontrollieren. Gegen den Mindestlohn hat niemand etwas. Es geht um das Bürokratiemonster und die Kriminalisierung des deutschen Mittelstandes. Wenn Zollbeamte ein Geschäft mit gezückter Waffe umringen und die Herausgabe der Aufzeichnungen zum Mindestlohn fordern, ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Da kann man nur sagen, überlegt es euch gut, selbstständig zu werden. Dass damit auch die Arbeitsplätze in Gefahr sind, überlegt niemand. Und wer die vielen Beamten bezahlen soll, vor allem deren Pensionen, daran denkt auch keiner. Hier kann einem die nachfolgende Generation leidtun, die die Lasten tragen muss. Margarete Reiser, Sigmaringen
Familienpolitik überdenken
Zum Artikel „Kita-Streik vorerst zu Ende“(5.6.): Während der Streiks kamen wir an die Grenzen unserer Belastbarkeit. Zurück bleibt das Gefühl, von den beiden streikenden Parteien für die jeweils eigenen Zwecke missbraucht worden zu sein und mangelnden Rückhalt in der Gesellschaft zu haben. Nach dem Ausstand in der Kita meines Sohnes folgten weitere Dramen: Geschrei, Tränen, herzzerreißende Abschiedsszenen. Gerade die kleinen Kinder unter drei waren ihre Erzieherinnen einfach nicht mehr gewöhnt. Auch bei den größeren machte sich der Stress bemerkbar. Da fragte ich mich: Wie sozial ist denn die Forderung einer Aufwertung sozialer Berufe, wenn man das so auf dem Rücken der Schwächsten auslebt? Das Verständnis für den Ausstand schwand aufseiten der Eltern massiv. Andererseits ist immer wieder die Rede von Rekordsteuereinnahmen des Staates. Arbeitende Eltern tragen zu diesen Steuereinnahmen bei. Ohne die Arbeit der Erzieher wäre das nicht möglich. Angeblich ist ausgerechnet für diese Erzieher und mehr Betreuungsplätze kein Geld da. Und es ist nicht so, als müssten die Kommunen alles selbst schultern: Der Bund stellt seit 2015 insgesamt 845 Millionen Euro für Betriebskosten in Kitas und Kindertagespflegestellen zur Verfügung. Aus der Landeskasse flossen bereits 2010 zusätzlich 83 Millionen Euro für den U3- und U6-Bereich, derzeit über eine Milliarde Euro pro Jahr. Innerhalb der Bundesregierung gibt es den Vorschlag, dass der Bund die Kosten für eine gute Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge in Deutschland übernimmt, damit die Kommunen mehr Spielraum haben, um die Erzieher besser zu bezahlen. Daran könnte man doch arbeiten, wenn man denn wollte. Der KitaStreik ist nur ein Indiz dafür, dass es in der Geldverteilung und Familienpolitik nicht stimmt. Regina Holzheuer, Ingoldingen
In Thema einarbeiten
Zum Artikel „Nahles hat für FahrstuhlNostalgie wenig übrig“(29.5.): Frau Nahles hat doch wichtigere Dinge zu tun, als einen funktionierenden Nostalgie-Fahrstuhl zu verbieten. Solche Paternoster waren schon in Betrieb, da gab es Frau Nahles noch gar nicht. Ich bin auch überzeugt davon, dass die Betreiber diesen Paternostern bestimmt ständig eine sorgfältige Wartung zukommen lassen. Außerdem sind dort, wo die Paternoster in Betrieb sind, auch noch zusätzlich die aktuellen Fahrstühle in Betrieb. Frau Nahles sollte sich, bevor sie irgendetwas verbieten will, erst einmal in dieses Thema einarbeiten. Axel Bartholomä,
Bad Waldsee
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