Mensch und Roboter wachsen zusammen
Deutschlands Roboterhersteller sehen sich vor einer goldenen Zukunft
FRANKFURT (dpa) - Die deutschen Hersteller von Robotern und Automationstechnik erwarten weiterhin stark anziehende Geschäfte. „Aufgrund unserer robusten Auftragseingänge werden wir auch im laufenden Jahr auf Wachstumskurs bleiben“, sagte Hans-Dieter Baumtrog, Vorstandsvorsitzender des Fachbereichs Robotik und Automation im Maschinenbauverband VDMA, am Donnerstag in Frankfurt.
Der Rekordumsatz von 11,4 Milliarden Euro (plus neun Prozent) 2014 werde voraussichtlich nochmals um fünf Prozent übertroffen und die Zwölf-Milliarden-Marke erreichen. Auch langfristig sieht der Experte viel Potenzial für die Branche mit zuletzt 52 000 Beschäftigten: „Die Robotik und Automation hat eine goldene Zukunft.“
Tatsächlich neue Jobs schaffen
Gleichzeitig widersprach der Verband Vorwürfen, der zunehmende Einsatz von Robotern vernichte Arbeitsplätze in der Industrie. Tatsächlich würden Roboter die Wirtschaft ankurbeln und neue Jobs schaffen, sagte VDMA-Fachbereichsleiter Patrick Schwarzkopf: „Der Einsatz von Robotik und Automation bietet bedeutende Chancen für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, wertige und ergonomische Arbeitsplätze sowie sichere und erschwingliche Produkte.“
Studien zeigten, dass der vermehrte Einsatz von Industrierobotern Wachstum und Produktivität steigere, ohne die Beschäftigung insgesamt zu senken. Vielmehr gingen die Löhne nach oben. „Denn menschliche Arbeit wird durch Automation und Roboter produktiver und kann deshalb besser bezahlt werden“, sagte Schwarzkopf.
In Deutschland etwa sei der Roboterbestand von 2010 bis 2014 um ein Fünftel auf 176 000 Einheiten gestiegen. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Erwerbstätigen um 1,6 Millionen. Auch in der Automobilindustrie - dem größten Kunden der Branche – seien Roboterbestand und Beschäftigung parallel zueinander gewachsen.
Der VDMA rechnet damit, dass die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter künftig noch enger wird. Damit könnten sich beide auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren, wie Baumtrog betonte: „Der Roboter auf Kraft und Wiederhol-Genauigkeit, der Mensch auf Fingerspitzengefühl, situative Intelligenz und Flexibilität.“
Die Zuversicht der Branche liegt auch daran, dass in einigen Auslandsmärkten noch enormes Potenzial steckt. So wurden 2014 nach Zahlen des Weltroboterverbands IFR weltweit mehr als 225 000 neue Roboter installiert, 27 Prozent mehr als im Vorjahr.
In Asien lag das Plus – getrieben vom Riesenmarkt China – bei 42 Prozent. Und während in der deutschen Industrie auf 10 000 Beschäftigte 282 Roboter kommen, sind es in den USA nur rund 150 und in China etwa 30. Vor Deutschland an der Spitze stehen Südkorea mit 437 Industrierobotern bei 10 000 Beschäftigten und Japan mit 323.