Tollpatsch mit Gefühl
Anderst schön (ARD, Fr., 20.15 Uhr)
- Mit dem unkorrekten Deutsch im Titel haben Schwaben kein Problem. Sie wundern sich allenfalls, dass da eine sprachliche Gemeinsamkeit sein soll mit den Menschen an der ostdeutschen Küste. Liegen doch ein paar Kilometer zwischen dem Süden und Schwerin, wo der gutmütige Roger recht gemächlich in einer Platte als Hausmeister jobbt. Noch steht der Wohnblock, während ringsum die Abrissbirne wütet. Endzeitstimmung kriecht aus allen Ecken – da tauchen Ellen (Christina Große) und ihre Tochter Jill (Emilie Neumeister) auf. Roger verliebt sich, was seiner Mutti gar nicht passt.
Wolfgang Stauch (Buch) und Bartosz Werner (Regie) schicken mit dieser Komödie ein feines Werk über den Sender, bei dem Dialoge und Darsteller perfekt zusammenpassen. Im Mittelpunkt steht zweifellos Charly Hübner, vielen als ruppiger PolizeirufKommissar bekannt. Wenn er als sensibler Teddybär die Hausgemeinschaft zusammenhält, seiner alkoholkranken Mutter beisteht, Tiere vor dem Metzger rettet und vom Liebesglück träumt, dann spielt er auf den zarten Saiten. Aber er kann auch komisch: als tollpatschiger Handwerker etwa, der mehr Scherben macht als kittet. „Heinz hat immer gesagt, am Ende wird alles gut. Und wenn nicht alles gut ist, dann ist das auch noch nicht das Ende.“Nach dieser Devise lebt Roger. So viel sei angedeutet: Am Ende sieht es für ihn ziemlich gut aus.