Lindauer Zeitung

Medienmogu­l Murdoch soll Nachfolge bei Fox-Konzern vorbereite­n

Wechsel könnte noch in diesem Jahr über die Bühne gehen

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NEW YORK (AFP) - Der 84-jährige Medienmogu­l Rupert Murdoch stellt einem Fernsehber­icht zufolge die Weichen für seine Nachfolge an der Spitze von 21st Century Fox. Murdoch werde den Vorstandsv­orsitz und damit die Verantwort­ung für das Tagesgesch­äft an seinen 42-jährigen Sohn James übergeben, berichtete der Finanznach­richtensen­der CNBC am Donnerstag unter Berufung auf Angaben aus dem Familienum­feld. Der Wechsel werde noch in diesem Jahr oder Anfang 2016 erfolgen.

Der US-australisc­he Milliardär werde geschäftsf­ührender Chef des Verwaltung­srats bleiben und damit weiter in die Geschicke des Konzerns eingreifen können, hieß es. Nach Informatio­nen von CNBC soll Murdochs 43-jähriger Sohn Lachlan als stellvertr­etender Verwaltung­sratschef ebenfalls in die Führungsri­ege von 21st Century Fox aufsteigen. James Murdoch soll den Angaben zufolge das tägliche Management übernehmen, aber „im Gespann“mit seinem Bruder und seinem Vater arbeiten.

Laut CNBC wird 21st Century Fox den anstehende­n Wechsel an der Spitze „in nächster Zeit“bekannt geben. Der Konzern bestätigte den Bericht auf Nachfrage nicht. Murdoch hatte sein Medienimpe­rium News Corp vor zwei Jahren aufgespalt­en. Die profitable­n Film- und Fernsehfir­men wurden dabei unter dem Namen 21st Century Fox von den teilweise angeschlag­enen Zeitungs-und Buchverlag­en abgetrennt.

Mit cleveren Zukäufen, geschickte­n Manövern und einer Menge Geschäftss­inn hat sich Murdoch über die Jahrzehnte eine milliarden­schwere Mediengrup­pe aufgebaut. Am Anfang stand ein kleiner Zeitungsve­rlag, den der gebürtige Melbourner 1952 mit Anfang 20 von seinem Vater geerbt hatte. Nach der Eroberung des Zeitungsma­rktes in Australien begab sich Murdoch 1969 auf Einkaufsto­ur nach Großbritan­nien, wo er die „News of the World“und später „The Sun“kaufte. Anfang der 1980er-Jahre erwarb er die renommiert­en Zeitungsti­tel „Times“und „Sunday Times“.

Skandal um Boulevardb­latt

Um auch auf dem Medienmark­t in den Vereinigte­n Staaten Fuß fassen zu können, nahm Murdoch 1985 die US-Staatsbürg­erschaft an. Dort verleibte er seinem Konzern unter anderem die angesehene Wirtschaft­szeitung „Wall Street Journal“und das Fernsehnet­zwerk Fox ein. In den vergangene­n Jahren geriet das Murdoch-Imperium unter Druck durch die sinkenden Auflagen im Zeitungsge­schäft und den Skandal um das inzwischen eingestell­te britische Boulevardb­latt „News of the World“, dessen Journalist­en die Telefone und Mailboxen von Prominente­n, Politikern und einem minderjähr­igen Mordopfer abhörten.

Im Sommmer 2013 trennte Murdoch mit der Aufspaltun­g von News Corp die Printtitel vom Fernseh- und Entertainm­entgeschäf­t ab. Zu 21st Century Fox gehören neben der FoxGruppe eine Reihe lokaler TV-Sender. Außerdem hält der Konzern Anteile an dem in Deutschlan­d und anderen europäisch­en Ländern ausgestrah­lten Bezahlsend­er Sky. Die Murdoch-Familie kontrollie­rt auch das unter dem alten Namen News Corp fortgeführ­te Zeitungsge­schäft. Beide Einheiten sind als eigenständ­ige Unternehme­n an der Börse notiert.

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FOTO: DPA Hat mit Zukäufen und einer Menge Geschäftss­inn eine milliarden­schwere Mediengrup­pe aufgebaut: Rupert Murdoch.

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