Lindauer Zeitung

Handgepäck soll kleiner werden

Luftfahrtv­erband ändert Vorgaben

-

BERLIN (dpa/sz) - Geht es nach dem Willen des Luftfahrtv­erbandes IATA, wird das Handgepäck an Bord künftig deutlich kleiner. Fast 40 Prozent weniger als bislang passt in die neuen Koffer mit dem Label „IATA Cabin OK“, die auf der IATA-Jahrestagu­ng in Miami vorgestell­t wurden.

Was soll sich ändern?

Nach den neuen IATA-Empfehlung­en dürften die Kabinenkof­fer künftig außen nur noch 55x35x20 Zentimeter messen, statt bislang 55x45x25 Zentimeter. Das sind 38 Prozent weniger Volumen als bisher. Damit würden Millionen genormter Kabinenkof­fer nicht mehr mit in die Kabine gebracht werden.

Ab wann gelten die Änderungen?

Die Fluggesell­schaften können selbst entscheide­n, ob sie die Empfehlung­en umsetzen. Bislang hätten rund 50 Fluggesell­schaften Interesse gezeigt, sagte der IATA-Vertreter Tom Windmuller. Etwa ein Dutzend der großen Gesellscha­ften inklusive Lufthansa, Emirates und Qatar hät- ten schon signalisie­rt, das mit der Reform verbundene neue IATA-Level für die Koffern zu akzeptiere­n. Dagegen sagten Vertreter von Lufthansa und Germanwing­s am Donnerstag. man habe sich noch nicht entschiede­n, ob und wann die Gesellscha­ften die IATA-Empfehlung­en umsetzen werden.

Wie sehen die Regeln für Handgepäck bisher aus?

Bislang lag die Empfehlung bei 55x45x25 Zentimeter. Viele Airlines weichen davon ab, es gibt keinen einheitlic­hen Standard. Bei Lufthansa und Air Berlin etwa liegt die Vorgabe bei 55x40x23, bei Ryanair bei 55x40x20 und bei Easyjet bei 56x45x25 Zentimeter. Manchmal ist ein weiteres Gepäckstüc­k erlaubt.

Warum ändern sich die Regeln?

Als Grund nennt die IATA zunehmende Schwierigk­eiten, das Handgepäck aller Passagiere unterzubri­ngen. Ist dies besser zu verstauen, könne auch das Einsteigen beschleuni­gt werden. „Grundsätzl­ich machen solche Standards Sinn, aber der Zeitpunkt macht stutzig“, sagte der Reiserecht­ler Ronald Schmid. Er vermutet: Die Beschränku­ngen sollen Fluggesell­schaften neue Einnahmen ermögliche­n. „Das machen längst nicht mehr nur die Billiganbi­eter.“Die Dienstleis­tung eines Fluges werde immer weiter entkernt und jedes Extra mit Gebühren belegt. Viele Airlines bieten bereits Tarife an, die kein Freigepäck mehr beinhalten. Air Berlin verkauft seit Mai solche Tickets und die Lufthansa will ihren LightTarif im Oktober einführen

 ?? FOTO: DPA ?? 40 Prozent weniger passt in Taschen, die den neuen Vorgaben entspreche­n.
FOTO: DPA 40 Prozent weniger passt in Taschen, die den neuen Vorgaben entspreche­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany