Ein Zuhause für die Wildbienen
18 Vorarlberger Gemeinden beteiligten sich am Projekt „In Zukunft bunt und artenreich“
BREGENZ (lz) - 18 Vorarlberger Gemeinden haben auf öffentlichen Flächen Lebensräume für Wildbienen geschaffen und dabei Wissen rund um die Entwicklung von langjährigen Blumenwiesen gesammelt. Mehr als 20 000 Quadratmeter insektenfreundliche Biotope wurden dabei neu angelegt. Der Abschluss des Projekts wurde nun im Landhaus mit Landesrat Johannes Rauch, Bürgermeistern und den Grünflächenpflegteams aus den Gemeinden gefeiert. Als Folgeprojekt startet im Herbst übrigens „Natürlich bunt und artenreich“.
Wie aus einer MItteilung des Amts der Vorarlberger Landesregierung hervorgeht, haben sich in vielen Gemeinden Mitteleuropas in den vergangenen Jahrzehnten Einheitsrasen mit typischen genormten Rasengräserarten etabliert, die regelmäßig gemäht werden müssen. Gerätschaften, Arbeitsroutinen aber auch der Saatgut-Handel seien darauf eingestellt, sodass eine naturnahe Gestaltung in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung darstelle. „Hier sind das Land und die Gemeinden gefordert, Verantwortung für die Biodiversität im Siedlungsraum zu übernehmen und als Vorbild zur Nachahmung in den Privatgärten herausgefordert“, sagte Landesrat Rauch. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, die aktiv einen Umdenkprozess eingeleitet haben.
Drei Jahre lang haben Vorarlberger Gemeinden und ihre Mitarbeiter Wissen rund um Blumenwiesen und Wildbienenlebensräume gesammelt und dabei Straßenbegleitflächen, Kreisverkehre oder auch ganze Plätze naturnah gestaltet. Dadurch konn- te laut Mitteilung die Biodiversität im öffentlichen Raum nachweislich gesteigert werden.
Artenreichtum am Straßenrand
Wildbienenexperte Timo Kopf hat beim begleitenden Monitoring in der Marktgemeinde Rankweil 93 verschiedene Wildbienenarten bestim-
„ Blumenmischungen dürften besonders den Nahrungsspezialisten entgegenkommen.“
Wildbienenexperte Timo Kopf
men können, darunter fünf Landesneufunde. „Die Wildblumenmischungen dürften besonders den Nahrungsspezialisten, die spezielle Pflanzen zum Überleben brauchen, entgegenkommen“, sagte Kopf beim Festakt. Auch viele nistende Arten wurden nachgewiesen.
Das Projekt sei auch in Süddeutschland übernommen worden und bewege Liechtensteiner Gemeinden zum Mitmachen. Auch kleine Flächen könnten wichtige Trittsteine für so manchen Falter sein, und zusammengenommen bilden sie ein Biotopnetz in den Siedlungen und über die Grenzen hinweg, ist Witt überzeugt.
Wichtig sei aber auch die Information der Bevölkerung. „Am Anfang haben sich alle über den kiesigen Platz gewundert oder gar beschwert“, sagte Ludwig Hensler aus Götzis, inzwischen hat der Kreisverkehr mit dem Insektenhotel zahlreiche Fans.