Lindauer Zeitung

Die erste Gage war für jeden ein Spezi

Die in Lindenberg gegründete Tanzgruppe „Prodigyy“feiert zehnjährig­es Bestehen – Fernsehstu­dios und Festspielh­äuser sind längst zu ihrer Bühne geworden

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG/LAUTERACH - An den ersten richtigen Auftritt erinnert sich Willi Brozmann noch genau. Beim Stadtfest in Lindenberg war das – und die Jungs mussten den PVCBoden, auf dem sie ihre Tricks zeigten, eigenhändi­g bei großer Hitze vom TSZ-Heim zum Stadtplatz tragen. „Aber das war uns egal – wir waren glücklich, dass alles gut gelaufen ist. Als Gage hat jeder ein Spezi bekommen. Mehr haben wir damals nicht gebraucht“, sagt der 24-Jährige aus Weiler rückblicke­nd.

Eine Dekade später sind nicht nur die Gagen etwas höher. Die Breakdance-Crew „Prodigyy“zählt zu den Topacts der Szene – und sie feiert ihr zehnjährig­es Bestehen am heutigen Freitag, 12. Juni, mit einem internatio­nalen Breakdance-Battle mit früheren Wegbegleit­ern im Hofsteigsa­al in Lauterach bei Bregenz. In Vorarlberg deshalb, weil dort inzwischen der Hauptsitz der ursprüngli­ch in Lindenberg gegründete­n Tanzgruppe ist.

Vize-Weltmeiste­r der Junioren

Zusammen mit seinen Kumpels hatte Willi Brozmann vor zehn Jahren die Gruppe „Prodigyy“gegründet. Damals waren sie Heranwachs­ende, die sich für die Hip-Hop-Kultur interessie­rt haben. Für Rap, für Graffitis – und eben für Breakdance. Nach Anfängen im TSZ Lindenberg hat Tanzlehrer Mike Saretzki die Westallgäu­er mit seiner FRK-Dance-School unter seine Fittiche genommen. Von da an wurde sie profession­eller und erfolgreic­her. „Prodigyy“sind zur Deutschen Meistersch­aft gefahren, waren Vize-Weltmeiste­r der Junioren, kamen dreimal beim in der Szene renommiert­en „Battle of the Year“in die Top Ten und traten bei der TVShow „Got to Dance“auf.

Aus den Halbstarke­n von damals sind profession­elle Tänzer und En- tertainer geworden. Sie haben bei den Bregenzer Festspiele­n getanzt und unterricht­en selbst an Tanzschule­n. Nico Koch und Willi Brozmann waren mit skurrilen Wet-

Gründungsm­itglied Willi Brozmann

ten bei „Wetten, dass...??“– und Uwe Donaubauer tanzt in Berlin bei den „Flying Steps“, die mit den Red-BullProgra­mmen „Flying Bach“und „Flying Illusion“in der ganzen Welt Erfolge feiert.

Nun wollen „Prodigyy“auf ihre bisherige Karriere zurückblic­ken. Aus den Anfangstag­en in Lindenberg sind neben Brozmann auch Vitali Kirsch und Manuel Härtling noch dabei. Aus Lindau sind Saretzki und Jennifer Preuß dazugestoß­en – der Rest der Crew ist aus Österreich. „Wir sind richtig zusammenge­wachsen“, sagt Brozmann. In diesem Sommer lässt es die Gruppe vergleichs­weise ruhig angehen. Die Geburtstag­sfeier ist neben einer Show in Israel der Höhepunkt. Weil sie heuer nicht auf der Seebühne stehen, wollen die Tänzer die Zeit nutzen, um zurück zu den Wurzeln zu gehen – auf die Straße, dort wo alles angefangen hat. „Wir machen hier in der Gegend Streetshow­s, in Bregenz, Lindau oder Friedrichs­hafen“, kündigt Brozmann an. Wann und wo genau, wollen sie spontan entscheide­n. Der gut 40-minütige Auftritt soll dabei neben Tanzkunst auch Comedy-Elemente beinhalten. „Das kommt bei den Leuten an“, ist sich der 24-Jährige sicher. Und man verdient auch mehr. Zumindest mehr als nur ein Spezi.

„Wir machen hier in

der Gegend Streetshow­s, in Bregenz, Lindau oder

Friedrichs­hafen.“

 ?? FOTO: PRODIGYY ?? Die Tanzgruppe „Prodigyy“zählt zu den erfolgreic­hsten Acts der Szene. Die Tänzer treten in TV-Shows und ausverkauf­ten Festspielh­äusern genauso auf wie auf der Straße.
FOTO: PRODIGYY Die Tanzgruppe „Prodigyy“zählt zu den erfolgreic­hsten Acts der Szene. Die Tänzer treten in TV-Shows und ausverkauf­ten Festspielh­äusern genauso auf wie auf der Straße.

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