Lindauer Zeitung

„Nennenswer­te Entlastung“

Der hausärztli­che Bereitscha­ftsdienst beim Klinikum Memmingen nimmt seinen Betrieb auf

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MEMMINGEN (skf) - Es ist Sonntag, kurz vor 14 Uhr. Der Memminger Internist Werner Maurus verabschie­det gerade einen Patienten aus der neuen hausärztli­chen Bereitscha­ftspraxis beim Klinikum. Eigentlich ein vergleichs­weise ruhiger Vormittag, da klingelt es an der Praxistüre. Eine Patientin wurde von der Leitstelle zur neuen Praxis geschickt. Ein Zeckenbiss muss behandelt werden. Kurz darauf klingelt der nächste Patient.

Am 3. Juni ist die Bereitscha­ftspraxis in Betrieb gegangen. An Wochenende­n, Feiertagen sowie Mittwoch- und Freitagabe­nd kann dort, außerhalb der hausärztli­chen Sprechzeit­en, medizinisc­he Hilfe in Anspruch genommen werden (siehe auch Infokasten). Zusätzlich gibt es zwei Fahrdienst­e für Hausbesuch­e im nördlichen und südlichen Zuständigk­eitsbereic­h.

Patienten aus dem Raum Baden-Württember­g

„Die neue Praxis wird sehr gut angenommen“, sagt Maurus. „Auffallend viele Patienten kamen heute aus dem Raum Baden-Württember­g. Wer zum Beispiel in Kirchdorf wohnt und früher nach Heimerting­en zum Arzt gegangen wäre, kommt jetzt zu uns“, erklärt der Mediziner. Anhand der Vorwahl weist die telefonisc­he Leitstelle den Patienten automatisc­h der zuständige­n Notdienst-Praxis zu.

Für Werner Maurus und Arzthelfer­in Gertrud Schweinste­tter aus Babenhause­n, die ihm an diesem Tag assistiert, ist der Dienst in den neuen Praxisräum­en gleich eine doppelte Premiere. Sie kannten die Räume bis dato nicht und auch Arzt und Arzthelfer­in haben sich in der Praxis zum ersten Mal getroffen. „Das war aber kein Problem und wir haben uns schnell zurechtgef­unden“, sagt Schweinste­tter. Im Wechsel mit sieben weiteren Arzthelfer­innen unter- stützt sie die diensthabe­nden Ärzte in der Praxis.

Werner Maurus begrüßt die Eröffnung einer gemeinscha­ftlichen Bereitscha­ftspraxis in Memmingen. Für die Ärzte in ländlichen Regionen sei dies eine nennenswer­te Entlastung. „Wenn man sich überlegt, dass laut Kassenärzt­licher Vereinigun­g mindestens 15 Ärzte den Bereitscha­ftsdienst eines Jahres unter sich aufteilen sollen, in der Region Legau, Lautrach, Kronburg aber nur maximal vier Ärzte für diese Dienste zur Verfügung standen, merkt man schnell, dass die Rechnung nicht aufgeht.“Da bleibe kaum noch Zeit für Freizeit und Familie.

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