Lindauer Zeitung

Star auf vier Pfoten

Löwenbaby Malor lockt im Eifel-Zoo Tausende Besucher an

- Von Birgit Reichert

LÜNEBACH (dpa) - Sie rufen „Oh, wie süß“und zücken ihre Kameras. Ganz nahe vor den Besuchern tapst Löwenbaby Malor zwischen Bällen und Kuscheltie­ren in einem Pavillon umher. Mal spielt der Kleine mit einer Kordel, mal knabbert er eine Wolldecke an. Dann bekommt er sein Milchfläsc­hchen von der Leiterin des Eifel-Zoos in Lünebach, Isabelle Wallpott. Sie zieht Malor seit seiner Geburt zu Hause auf. „Er ist ein ziemlicher Star geworden“, sagt die 34Jährige bei einem der Auftritte im Zoo. Seit sich der Löwe seit wenigen Wochen blicken lasse, habe er bereits Tausende angelockt.

Von weit her gekommen

„Es ist schon eine einmalige Sache, einen so kleinen Löwen so nahe sehen zu können“, sagt Jessica Oderburg, die eigens aus Belvaux im Südwesten Luxemburgs angereist ist. „Er ist sehr niedlich“, fügt ein Vater aus Trier hinzu. Wegen Malor seien bereits Fans aus München und Augs- burg in die Eifel gekommen, sagt Tierpflege­rin Wallpott. Malor entwickele sich mit seinen zehn Wochen prächtig, berichtet die Ersatz-Mama, als sie Malor nach seinem einstündig­en „Job“im Zoo nach Hause fährt. Er bringe inzwischen sieben Kilogramm auf die Waage, das Zehnfache seines Anfangsgew­ichts. „Dass er alles ohne Manko aufgeholt hat, grenzt an ein Wunder.“Malor war viel zu früh und viel zu leicht auf die Welt gekommen und nach der Geburt von Löwenmutte­r Lira verstoßen worden. Seitdem lebt er im Wohnzimmer der Wallpotts in Lierfeld. Mit den Haushunden Kiki und Elmo versteht er sich auch und tobt mit ihnen gemeinsam über die Wiesen.

Der Kleine schläft jetzt durch

„Er hat unser Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Aber wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagt die ZooChefin, die im Wohnzimmer inzwischen einen großen Laufstall mit Wärmelampe aufgebaut hat. Sechsmal am Tag bekommt Malor ein Fläschchen mit Katzenaufz­uchtmilch. Nachts schlafe er endlich durch, sagt Wallpott.

„Ich weiß, dass ich eine Löwenmutte­r nicht ersetzen kann“, sagt sie und legt ihn nach dem letzten Fläschchen ins Bett. Sie tue dies, damit er überlebe. „Es wird kein Kuscheltie­r werden.“Der Expertin ist klar, dass Malor irgendwann das Wohnzimmer verlassen muss. „Sonst wird die Verletzung­sgefahr für uns Menschen zu groß. Es ist und bleibt ein wildes Tier.“Bislang habe er nur Kratzer verteilt.

„Ich weiß, dass ich eine Löwenmutte­r nicht

ersetzen kann.“

Zoo-Leiterin Isabelle Wallpott

Vermutlich in etwa zwei Monaten soll der kleine Löwe in ein Übergangsg­ehege des Eifel-Zoos kommen. Ziel sei es, ihn eines Tages wieder zu seinen Eltern zu bringen. „Er soll definitiv wieder unter seinen Artgenosse­n leben.“Wenn dies gelingen würde, wäre das der schönste Lohn für die Aufzuchtar­beit, meint Isabelle Wallpott. Aber: „Der kleine Malor wird mir auf jeden Fall fehlen, weil man ihn schon sehr ins Herz geschlosse­n hat.“

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FOTO: DPA Beagle Elmo und Löwe Malor sind beste Freunde und dürfen zusammen spielen.
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FOTO: DPA Eifel-Zoo Chefin Isabelle Wallpott füttert Löwenbaby Malor.
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FOTO: HARALD TITTEL Malor wird für eine Stunde am Tag den Besuchern des Eifel-Zoos präsentier­t.

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