0,1 Sekunden lang vorne
Bamberg gewinnt den Basketball-Krimi in München
MÜNCHEN (dpa/SID) - Mit dem Victory-Zeichen dankte Bambergs völlig abgekämpfter Trainer Andrea Trinchieri den jubelnden Fans auf der Tribüne. Die zwei emporgereckten Finger bezogen sich nicht nur auf den dramatischen Last-Second-Sieg im zweiten Play-off-Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft beim Titelverteidiger FC Bayern München. „Two more“, zwei Siege mehr, rief Trinchieri auf seinem Weg durch die Halle, in dem die Gäste-Fans nach dem 80:78 (35:49) für die Oberfranken am Mittwochabend erste Titelgesänge anstimmten: „Die Nummer eins im Land sind wir“, skandierten sie.
Mehr Dramatik als in Finale II der nun mindestens auf vier Partien angelegten bayerischen Endspielserie ging nicht: Mit dem letzten Wurf, einem Korbleger von Dawan Robinson 0,1 Sekunden vor der Schlusssirene, glichen die Bamberger zum 1:1 aus. Es war die erste und einzige Führung für den Serienmeister von 2010 bis 2013, die eine famose Aufholjagd krönte. Bereits mit 18 Punkten waren die Bamberger im zweiten Viertel zurückgelegen. Mitentscheidend war auch der Ausfall von Anton Gavel, der Bambergs Spielmacher Brad Wanamaker lange exzellent im Griff hatte, dann aber mit einer Hüftblessur ausfiel – Wanamaker nutze das zu 19 Punkten.
„Was für eine Schlacht“, sagte der Italiener Trinchieri, er war so verschwitzt wie seine Spieler: „Es sah lange böse aus. Aber in der zweiten Hälfte haben wir die Leidenschaft und den Willen gezeigt, etwas Besonderes zu schaffen.“In der Tat: In dem Maße, in dem die Bayern im elften Play-off-Spiel nachließen, vor allem kräftemäßig, kämpfte sich Bamberg zurück ins Spiel. Plötzlich saßen die Würfe, endlich gewannen sie die Rebounds, und am Ende nutzte Robinson das letzte Zuspiel Wanamakers, dem neben dem Ex-Ulmer Daniel Theis (15 Punkte) besten Franken. „Jetzt haben wir eine Best-of-threeSerie“, sagte Trinchieri. Am Sonntag geht es in Bamberg weiter, wo am 21. Juni auch ein fünftes Spiel stattfände.
„Wir haben Bamberg den Sieg geschenkt“, klagte Bayerns Nihad Djedovic frustriert. Seine 15 Punkte hatte der Flügelspieler alle vor der Pause erzielt, als der Meister vor 6700 Zuschauern groß aufspielte. Trinchieri sah in jener Phase eine „MozarellaAbwehr“seines Teams. Danach aber rieb sich Djedovic in der Bewachung von Wanamaker auf und konnte offensiv nichts mehr bewirken. Geschäftsführer Marko Pesic räumte ein: „Wir waren ziemlich platt.“