Lindauer Zeitung

Goldenes Meisterstü­ck

Deutsche Säbelfecht­er erstmals Europameis­ter

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MONTREUX (SID) - Als das historisch­e „Gold-Double“perfekt war, gab es bei den deutschen Säbelfecht­ern kein Halten mehr. Nachdem Benedikt Wagner den entscheide­nden Treffer gesetzt hatte, schrie er seine ganze Freude heraus und wurde wenig später noch auf der Planche von seinen Mannschaft­skollegen fast erdrückt. Knapp ein Jahr nach dem WM-Titel machte das Dormagener Quartett auch bei der EM in Montreux das goldenes Meisterstü­ck.

Mit einem dramatisch­en 45:44-Finalerfol­g über den Vorjahress­ieger und Olympiadri­tten Italien triumphier­ten Wagner, Max Hartung, Matyas Szabo und Richard Hübers als erstes deutsches Säbel-Team der Geschichte auf europäisch­er Bühne. Es war der perfekte Abschluss der Titelkämpf­e in der Schweiz.

Selbst der äußerst unglücklic­he Umstand, dass den Deutschen im kommenden Jahr bei den Olympische­n Spielen in Rio de Janeiro ein mögliches „Triple“aus WM-, EMund Olympiagol­d verwehrt bleibt, war bei all den Glücksgefü­hlen erst einmal vergessen. Dabei wären die Deutschen in dieser Form der große Favorit auf den Olympiasie­g – wenn der Teamwettbe­werb auf dem Programm stehen würde.

„Das Auftreten des gesamten Teams ist herausrage­nd“, sagte Sportdirek­tor Sven Ressel. „Das ist eine Pfundstrup­pe, einfach sensatione­ll.“Letztmals waren die FlorettMän­ner 2002 gleichzeit­ig Welt- und Europameis­ter, im Einzel gelang dies Britta Heidemann 2009.

Die deutschen Florett-Damen hätten den erfolgreic­hen Tag für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) sogar noch mit einer weiteren Medaille abrunden können, doch für Carolin Golubytsky­i, Anne Sauer, Eva Hampel (alle Tauberbisc­hofsheim) und Franziska Schmitz (Bonn) gab es nach einer 28:45-Niederlage gegen Frankreich um Bronze „nur“Platz vier. Damit beendeten die deutschen Fechter die Titelkämpf­e in der Schweiz mit drei Medaillen. Vor dem Abschlusst­ag hatten Hartung im Einzel Silber und die deutschen Florettfec­hter Bronze gewonnen.

Die deutschen Florettfec­hterinnen hatten bereits im Auftaktgef­echt das Aus vor Augen. Eine Minute vor Schluss lagen sie gegen Ungarn hoch zurück, ehe Golubytsts­kyi ihre Aufholjagd startete – am Ende gewannen sie 29:28 nach sudden death. Im Halbfinale waren sie allerdings chancenlos. Beim 20:45 erwies sich Russland als zu stark. Auch gegen Frankreich war die Sache eindeutig.

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FOTO: DPA Furioses Finale: Benedikt Wagner entschied den Kampf.

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