Lindauer Zeitung

Bundestag stärkt IT-Sicherheit

Firmen müssen sich gegen Angriffe wappnen – Debatte um Konsequenz­en aus Cyberattac­ke

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BERLIN (AFP) - Überschatt­et von der massiven Cyberattac­ke auf sein eigenes Computerne­tz hat der Bundestag am Freitag in Berlin ein neues IT-Sicherheit­sgesetz verabschie­det. Die Regierungs­fraktionen von Union und SPD stimmten für den Entwurf, der den Schutz strategisc­h relevanter Infrastruk­turbereich­e vor elektronis­chen Bedrohunge­n verbessern soll. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) würdigte das Gesetz als „wichtigen Schritt“. IT-Sicherheit sei „ein zentraler Baustein der öffentlich­en, der inneren Sicherheit“.

Für den Angriff auf das IT-Netz des Bundestags ist laut Innenminis­ter mutmaßlich ein ausländisc­her Geheimdien­st verantwort­lich. Es spreche „einiges“dafür, sagte er am Freitag im Parlament. De Maizière legte dem Bundestag den Aufbau eines speziell abgeschirm­ten Systems mit deutschen Betreibern nach dem Vorbild der Bundesregi­erung nahe.

Im Mai hatten IT-Experten einen hochprofes­sionellen Angriff auf das Computerne­tzwerk des Parlaments entdeckt, der offenbar noch nicht vollkommen unter Kontrolle ist und für erhebliche Unruhe sorgt. Mit Un- verständni­s reagierte Lammert am Freitag auf die von einigen Abgeordnet­en geäußerte Kritik am Umgang der Parlaments­verwaltung und der für IT zuständige­n Kommission des Ältestenra­ts mit der Cyberattac­ke.

Das IT-Sicherheit­sgesetz sieht vor, dass Unternehme­n in den für das reibungslo­se Funktionie­ren des öffentlich­en Lebens und der Wirtschaft zentralen Sektoren – etwa der Energie- und Wasservers­orgung, dem Telekommun­ikationsne­tz und dem Bankwesen – Mindeststa­ndards beim Schutz ihrer Systeme erfüllen müssen. Sie müssen schwerwieg­en- de Vorfälle melden, sonst drohen ihnen Bußgelder.

Die Grünen kritisiert­en die Maßnahmen als unnütz. Ein System aus Meldepflic­hten für die Wirtschaft sei ungeeignet, die sich schnell verändernd­en Bedrohungs­szenarien zu erfassen, sagte die Abgeordnet­e Renate Künast. Auch die Linke übte Kritik. Zudem warnte sie vor Missbrauch der erhobenen sicherheit­srelevante­n Informatio­nen. „Unter dem Strich bleiben zwei Gewinner: der BND und der Verfassung­sschutz“, sagte Bundestags­vizepräsid­entin Petra Pau.

BERLIN (epd) - Der Bundesrat hat sich für die völlige Gleichstel­lung homosexuel­ler Partnersch­aften mit der Ehe ausgesproc­hen. Eine Mehrheit im Bundesrat stimmte am Freitag für einen von Niedersach­sen initiierte­n Entschließ­ungsantrag. Darin fordern die Länder die Bundesregi­erung auf, die bestehende Benachteil­igung gleichgesc­hlechtlich­er Paare zu beenden. Dies umfasse die Öffnung der Ehe und die Schaffung eines vollen Adoptionsr­echts für gleichgesc­hlechtlich­e Paare, heißt es in dem Antrag weiter. In der Koalition ist das Thema umstritten: Die SPD ist dafür, die Union dagegen.

Der Initiative hatten sich neun Länder mit Regierungs­beteiligun­g von SPD, Grünen oder Linken angeschlos­sen, darunter Baden-Württember­g, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Der Katholik Winfried Kretschman­n (Grüne) sagte in der Debatte, er fühle sich als Christ mit seiner Position gut aufgehoben, auch wenn seine Kirche eine andere Haltung vertrete.

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