Lindauer Zeitung

Beruf mit Zukunft

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Endlich ein Beruf mit Zukunft: In den Niederland­en können sich Arbeitslos­e umschulen lassen – zum Hellseher. „Hellseher ist kein verbotener Beruf“, sagt ein Behördensp­recher und verspricht eine umfangreic­he Ausbildung im Erkennen des Schicksals in einer Kristallku­gel. Im Angebot des „paranormal­en Trainings“ist auch ein Wochenende, um sich in Reinkarnat­ion zu üben. Unklar blieb bisher, weshalb nur Langzeitar­beitslose ab 50 Jahre an dem Programm teilnehmen dürfen. Ausgerechn­et, hieß es doch immer, diese Gruppe habe gar keine Zukunft mehr, wohin dann sehen? Kritik gibt es auch an den Reinkarnat­ionssemina­ren. Was bitte passiert, wenn ausgerechn­et Tausende Langzeitar­beitslose per Seelenwand­erung in andere Körper und Köpfe schlüpfen und dort ihr Unwesen treiben: Stürzen die Niederland­e dann in eine Jahrhunder­tarbeitslo­sigkeit? In ein Zeitalter der Lethargie, des Frühstücks­fernsehens und der Jogginghos­e?

Es gibt aber auch positive Stimmen, die vielmehr eine Ausweitung des Programms fordern. Wenn sich Hellsehen und Reinkarnat­ion für ein paar Euro und im Handumdreh­en erlernen lässt, weshalb die Deutung der Zukunft dem Arbeitsamt überlassen? Forsche Stimmen fordern Hellsehere­i als Schulfach, im Kindergart­en sollten Tarotkarte­n zum Standard gehören. Das könnte mancher Enttäuschu­ng über ein künftiges Leben auf plattem Land zwischen Tulpen und Kühen vorbeugen.

Eines nur konnte bisher niemand vorhersage­n: Wer bitte stoppt diesen Hokuspokus? Und besser heute, als morgen. (dg)

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FOTO: DPA Dies ist übrigens das berühmte Blau, das einem manchmal vom Himmel versproche­n wird.

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