Beruf mit Zukunft
Endlich ein Beruf mit Zukunft: In den Niederlanden können sich Arbeitslose umschulen lassen – zum Hellseher. „Hellseher ist kein verbotener Beruf“, sagt ein Behördensprecher und verspricht eine umfangreiche Ausbildung im Erkennen des Schicksals in einer Kristallkugel. Im Angebot des „paranormalen Trainings“ist auch ein Wochenende, um sich in Reinkarnation zu üben. Unklar blieb bisher, weshalb nur Langzeitarbeitslose ab 50 Jahre an dem Programm teilnehmen dürfen. Ausgerechnet, hieß es doch immer, diese Gruppe habe gar keine Zukunft mehr, wohin dann sehen? Kritik gibt es auch an den Reinkarnationsseminaren. Was bitte passiert, wenn ausgerechnet Tausende Langzeitarbeitslose per Seelenwanderung in andere Körper und Köpfe schlüpfen und dort ihr Unwesen treiben: Stürzen die Niederlande dann in eine Jahrhundertarbeitslosigkeit? In ein Zeitalter der Lethargie, des Frühstücksfernsehens und der Jogginghose?
Es gibt aber auch positive Stimmen, die vielmehr eine Ausweitung des Programms fordern. Wenn sich Hellsehen und Reinkarnation für ein paar Euro und im Handumdrehen erlernen lässt, weshalb die Deutung der Zukunft dem Arbeitsamt überlassen? Forsche Stimmen fordern Hellseherei als Schulfach, im Kindergarten sollten Tarotkarten zum Standard gehören. Das könnte mancher Enttäuschung über ein künftiges Leben auf plattem Land zwischen Tulpen und Kühen vorbeugen.
Eines nur konnte bisher niemand vorhersagen: Wer bitte stoppt diesen Hokuspokus? Und besser heute, als morgen. (dg)