Behörden rücken Verkehrslärm zu Leibe
Von Tempo 30 bis zu nächsten Tempolimits sind viele Maßnahmen möglich.
LINDAU (dik) - Schon im kommenden Jahr könnten an einigen Lindauer Straßen wieder Tempo-30-Schilder stehen, andernorts könnten Schilder nachts sogar den Verkehr auf Bundesstraßen drosseln. Denn die Behörden haben die Pflicht, lärmgeplagte Anwohner zu entlasten. In Kürze stellt die Stadt vor, welche Straßen betroffen sind. Außerdem fragt das Eisenbahn-Bundesamt Anwohner der Schienen, wo sie es als zu laut empfinden.
Wer über Verkehr spricht, landet ganz schnell beim Lärm. Vor allem Anwohner vielbefahrener Straßen klagen, dass Autos und Lastwagen laut sind. Anwohner von Schienen beschweren sich vor allem über nächtliche Güterzüge. Um Abhilfe zu schaffen, müssen alle Städte sogenannte Lärmaktionspläne aufstellen. Während Friedrichshafen und Ravensburg auf dieser Rechtsgrundlage schon seit längerem Autofahrer ausbremsen, hat der Freistaat Bayern erst später die Voraussetzungen geschaffen.
Inzwischen liegen die Lärmwerte für alle Autobahnen, Bundes- und Staatsstraßen bereits vor. Dabei müssen die Behörden laut Gesetz alle Straßen prüfen, auf denen im Jahr mehr als drei Millionen Autos und Laster fahren. Da solche Verkehrsmengen in Lindau auch auf Straßen unterwegs sind, für die nicht der Freistaat, sondern die Stadt zuständig ist, hat der Stadtrat auch diese Straßen untersuchen lassen.
Laut Julia Genth, die in der Stadtverwaltung für Umweltschutz zuständig ist, liegen inzwischen die ersten Ergebnisse vor. Was noch fehlt, erwartet sie in den kommenden Tagen. Dann wird sie alles prüfen und so aufbereiten, damit sie das am 14. Juli dem Bau- und Umweltausschuss vorstellen kann.
Die Daten sollen dazu beitragen, dauernde Diskussionen auf Grundlage gefühlter Belastung zu beenden. Denn dann hat Lindau einen Überblick über die tatsächlichen Brennpunkte. Über den Sommer wird die Stadt diese Pläne veröffentlichen und auslegen, damit sich jeder ein Bild machen kann.
Im Herbst sollen die Lindauer dann erste Vorschläge machen, die den Lärm von den Straßen verringern. Genth berichtet auf Anfrage der LZ, dass dies im Rahmen des Workshops für das klimafreundliche Mobilitätskonzept (Klimo) geschehen soll. Dann sei der Lärm ein Thema. Die weitere Planung soll dann wieder unabhängig vom Klimo pas- sieren, denn Genth hofft, dass erste Maßnahmen bereits im kommenden Jahr umgesetzt werden können.
Das müsste dann Grundlage für das weitere Konzept werden, denn sollte die Stadt zum Beispiel keine andere Möglichkeit wissen, als auf einer der Hauptstraßen Tempo 30 einzuführen, hätte das sicher Folgen. Autofahrer würden sich Schleichwege suchen und in Nebenstraßen ausweichen.