Bayern-SPD fordert mehr Fachoberschulen
MÜNCHEN (lby) - Die SPD fordert mehr Fachoberschulen im Freistaat. Besonders Realschüler hätten unter dem mangelnden Angebot zu leiden, da sie über die Fachoberschule die Hochschulreife erlangen könnten.
„In vielen Landkreisen fehlen Fachoberschulen“, kritisierte der Bildungsexperte der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll (Foto: oh), am Freitag in München. „Realschulabgänger sind oftmals dazu gezwungen, weite Pendlerstrecken zurückzulegen oder umzuziehen.“In der Region Aschaffenburg teilten sich beispielsweise acht Realschulen eine Fachoberschule. Ähnlich schlecht seien die Verhältnisse in der Region Passau. Auch die Abdeckung der Fachrichtungen sei mangelhaft: „Insbesondere, wer die Ausbildungsrichtungen Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie sowie Gestaltung belegen will, hat ein echtes Problem“, erklärte Güll. Die Fachoberschule müsse sich als zweite Säule neben dem Gymnasium etablieren.
Das Kultusministerium wies die Kritik zurück und sprach von einem „flächendeckenden Angebot“. In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl der Fachoberschulen kontinuierlich erhöht: Von 75 im Schuljahr 2004/2005 auf aktuell 107.
Insgesamt besuchten derzeit 45 000 Schüler eine Fachoberschule – fast 15 000 mehr als noch vor zehn Jahren. „Alle jungen Menschen in Bayern finden in ihrer Region eine Fach- und Berufsoberschule, die sie mit einem Mittleren Schulabschluss besuchen können, sofern sie die sonstigen Aufnahmebedingungen erfüllen“, teilte das Haus von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) mit.
Auch die Freien Wähler kritisierten die Forderung der Sozialdemokraten. „Wenn die SPD am Reißbrett Fachoberschulen auf jeden Landkreis verteilt, verkennt sie die Realität in den ländlichen Räumen“, sagte der bildungspolitische Sprecher der FW-Landtagsfraktion, Günther Felbinger. Wichtig sei, dass die Schüler eine Fachoberschule in akzeptabler Entfernung erreichen könnten – das könne auch im benachbarten Landkreis sein.