Euroländer erörtern Notfallpläne für Griechenland
ATHEN/BRÜSSEL/BERLIN (dpa) - Während sich Athen im Schuldenstreit mit Europa in Optimismus übt, erörtern die Euroländer bereits Notfallpläne für das von der Pleite bedrohte Griechenland. Entsprechende Szenarien haben die Finanzstaatssekretäre der Euroländer erstmals am Freitag in Bratislava besprochen.
Aus der griechischen Hauptstadt hieß es dagegen, eine Einigung mit den Gläubigern sei bis zur Tagung der Eurogruppe am 18. Juni noch möglich. Eine Regierungsdelegation will am Samstag in Brüssel erneut Vorschläge vorlegen, um Differenzen mit den Geldgebern zu überbrücken. „Es wird eine Einigung geben, weil eine Pleite Griechenlands weder zugunsten von uns noch unseren Gläubigern wäre“, sagte Staatsminister Alekos Flambouraris.
Die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und der IWF verhandeln mit Athen über ein Reformprogramm. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Griechenland bisher blockierte Hilfsgelder in Höhe von 7,2 Milliarden Euro erhalten kann, um der Pleite zu entgehen.
Der Linken-Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi sagte am Freitag: „Ein Grexit wäre die teuerste Lösung mit brutalen sozialen Verwerfungen in Griechenland und unvorhersehbaren Folgen für den Euro, die Wirtschaft und uns“. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geht in den Verhandlungen weiter von einer Lösung aus: „Aber der Wille muss von allen Seiten kommen,“warnte sie.