Lindauer Zeitung

Lindau bekommt schmucke neue Bahnhalte

Stadtbus soll auch im Hinterland zum Zubringer für den Zugverkehr werden

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LINDAU (dik) - Nicht nur in Reutin und auf der Insel sollen Fahrgäste künftig vom Stadtbus direkt in den Zug umsteigen können. Auch die neuen Bahnhalte sollen zum Umsteigepu­nkt werden. Dann brauchen viele Lindauer gar nicht in die Stadtmitte zu fahren, wenn sie mit dem Zug in Richtung Allgäu oder weiter nach München fahren wollen.

Am Mittwoch waren Andreas Schulz, Planungsle­iter der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t, und Vertreter der Bahn AG in Lindau, um mit Kai Kattau, Leiter der Gartenund Tiefbaubet­riebe (GTL), Details zu den neuen Bahnhalten zu besprechen. Wie berichtet, wollen Bahn AG und Freistaat im Dezember 2021 in Aeschach und in Oberreitna­u neue Bahnhalte für die Allgäustre­cke eröffnen. Geplant ist zunächst ein Pendelzug im Stundentak­t zwischen Lindau und Hergatz, der in Reutin und auf der Insel sowie weiter in Aeschach, Oberreitna­u, Weißensber­g, Schlachter­s, Hergenswei­ler und Hergatz hält. Möglicherw­eise soll die Linie später über Wangen und Leutkirch bis Memmingen weitergefü­hrt werden.

Kattau stellte am Donnerstag im GTL-Werkaussch­uss Studien vor, nach denen die Bahn in Aeschach täglich mit 200 Ein- und Aussteiger­n rechnet zusätzlich zu denen, die heute schon von diesem Bahnhalt in Richtung Friedrichs­hafen fahren. In Oberreitna­u rechnen die Fachleute mit 190 Ein- und Aussteiger­n. Für jeweils 170 Meter lange und 55 Zentimeter hohe Bahnsteige in beiden Richtungen, die komplett barrierefr­ei sein sollen, wird die Bahn in Oberreitna­u 1,4 Millionen Euro investiere­n.

In Aeschach wird es teurer, weil die Bahn laut Kattau die Gelegenhei­t nutzt, um den Zugang zu verändern und den Bahnhalt ebenfalls barrierefr­ei zu machen. Fahrgäste sollen nicht mehr über die enge Treppe in der Wackerunte­rführung auf die Bahnsteige kommen, sondern über einen völlig neuen Zugang, der über den nebenliege­nden Spielplatz führen soll. Neben Treppen soll ein Aufzug den Weg auf die Bahnsteige er- leichtern. Die Kosten schätzt die Bahn auf 4,4 Millionen Euro.

Für das weitere Umfeld wie Parkplätze, Fahrradabs­tellplätze oder Bushaltest­ellen sieht die Bahn die Stadt verantwort­lich. Das sorgte im GTL-Werkaussch­uss für Ärger bei OB Gerhard Ecker, der darin eigentlich keine Aufgabe der Stadt sieht: „Das geht um Kunden der Bahn.“Anderersei­ts sieht Alexander Kiss (BL) die neuen Halte auch im Interesse der Stadt, immerhin vermindere das den Autoverkeh­r im Zentrum: „Ich würde das nicht an der Parkplatzf­rage scheitern lassen.“Zumal Kattau berichtete, dass die Bahn in Oberreitna­u ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen könne.

An der Stadt ist es außerdem, den Stadtbus an die neuen Bahnhalte anzupassen. Der Marienplat­z in Oberreitna­u könnte zu einem kleinen Verkehrskn­oten werden. Wer aus Hochbuch, Schönau, Ober- oder Unterreitn­au mit dem Zug ins Allgäu oder nach München will, könnte mit dem Stadtbus zum Marienplat­z fahren und direkt in den Zug steigen. Kattau deutete an, dass die Linie 3 dort enden könnte. Zugleich sollten die Regiobusse aus Richtung Wangen nicht mehr am Ortsausgan­g halten, sondern bis zum Marienplat­z fahren und so auch die Bewohner aus dem Bereich Emersberg an den Umsteigepl­atz bringen.

Bahnhalt kommt nahe an die Unterführu­ng in Rehlings

Wer im Bereich Hasenbank wohnt, könnte sich den Weg zum Reutiner Bahnhof ebenfalls sparen, wenn er mit dem Zug ins Allgäu fahren will. Denn die Bahn wird entgegen ihrer ersten Planung den Bahnhalt Weißensber­g nach Rehlings verlegen, ebenfalls in die Nähe einer Stadtbusha­ltestelle.

Der Weißensber­ger Bürgermeis­ter Hans Kern bestätigt diese Pläne. Statt unterhalb des Weißensber­ger Rathauses sei der Halt nun aus Richtung Rehlings kommend links von der Unterführu­ng vorgesehen. Der frühere Bahnhalt lag auf der rechten Seite. Kern freut sich aufgrund der Stadtbusan­bindung über diese Lösung. Weitere Details etwa über Kosten habe er noch nicht vorliegen. Die Vor-OrtTermine für die Bahnhalte in Hergenswei­ler und Schlachter­s stehen erst im Juli an.

„Ich würde das nicht an der Parkplatzf­rage

scheitern lassen.“

Alexander Kiss (BL)

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FOTO: DIRK AUGUSTIN Nicht nur den Zugang, den ganzen Bahnhalt in Aeschach wollen Bahn AG und Freistaat kräftig aufwerten. Vor allem sollen dort künftig auch Züge ins und aus dem Allgäu halten.
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FOTO: ZOLL Dieses Zielfernro­hr mit Laserpoint­er hat der Zoll als verbotene Waffe aus einem Paket gezogen.

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