Verdorbener Donut sorgt für bitteren Nachgeschmack
Verzehr in Klinik-Cafeteria in Friedrichshafen endet in der Notaufnahme
FRIEDRICHSHAFEN - Ein alter und faulig schmeckender Donut wird zum Zankapfel. Das in der Krankenhaus-Cafeteria Friedrichshafen verkaufte Gebäck machte einen Besucher des Häfler Klinikums nicht nur kurzfristig zum ambulanten Patienten, sondern führte auch zu Schadensersatz- und Schmerzensgeldfor-derungen. Die sind vom Tisch, die Klinikleitung hat sich für den „Schimmel im Gebäck“genauso entschuldigt, wie die Kanne Group Investment, die die Klinikums-Cafeteria betreibt.
Passiert ist die Sache mit dem bitteren Nachgeschmack bereits am 30. April: Klinikbesucher Christoph Huber besuchte an diesem Tag „die schwer kranke Mutter meiner Freundin“. Um die Patientin etwas vom Krankenhausalltag abzulenken, entschloss man sich, in die Cafeteria zu gehen. „Dies stellte sich allerdings als großer Fehler heraus“, meint Huber. Ein verzehrter Donut „schmeckte alt und faulig und mir wurde schließlich schlecht“, beklagt sich Huber. Der ging nach dem Biss in den Donut zunächst auf die Toilette, „um vor den Patienten nicht erbrechen zu müssen“. Vorläufiges Ende des Donut-Genusses am 30. April: „Da ich sehr große Übelkeit verspürte, habe ich mich direkt in die Notaufnahme des Krankenhauses zur Behandlung begeben.“
Die Klinikleitung bestätigt den Fall. Klinikumssprecherin Susann Ganzert erklärt, dass Christoph Huber in der Notaufnahme eingehend untersucht wurde. „Da er weder erbrechen musste, noch andere Symptome zeigte, empfahlen ihm die Fachärzte ein Fruchtbonbon, um den fauligen Geschmack im Mund loszuwerden, und darüber hinaus viel zu trinken. Im Falle weiterer Beschwerden sollte sich Herr Huber wieder vorstellen. Dies geschah nicht.“
Schriftliche Entschuldigung und „aufrichtiges Bedauern“
Sowohl die Kanne Group als auch das Klinikum Friedrichshafen bedauern diesen Zwischenfall zutiefst, sagt Susann Ganzert weiter. Beide hätten sich umgehend nach Eingang der Beschwerde schriftlich bei Huber für den Zwischenfall entschuldigt und ihr aufrichtiges Bedauern bekundet. Die Kanne-Group habe Huber darüber hinaus einen reichhaltigen Präsentkorb zukommen las- sen – nicht als Schuldanerkenntnis, sondern als Zeichen der Verbundenheit. Denn es sei eine mehr als unangenehme Erfahrung, in verdorbene Lebensmittel zu beißen. Huber selbst hat da eine etwas andere Sicht: „Als Reaktion auf mein Schreiben an die Kanne Group Investment AG mit Schadensersatz und Schmerzens-geldforderung habe ich ein Paket mit sehr streng riechendem Käse übersandt bekommen.“Der Käse „war zwar so weit in Ordnung“, allerdings fand Huber die Reaktion doch „sehr unangemessen, da ich mich wegen eines schimmligen Donuts beschwerte und daraufhin SchimmelKäse als Wiedergutmachung bekam“.
Rechnung vom Klinikum über die ambulante Behandlung
Vom Klinikum hat Christoph Huber übrigens noch einen anderen Brief gekommen. „Ein Schreiben mit der Rechnung der ambulanten Behandlung im Krankenhaus wegen Übelkeit nach Verzehr eines verschimmelten Donuts.“Huber zeigt sich darüber verstimmt, kündigt im Gespräch mit der Lindauer Zeitung an, die Rechnung zurückzusenden. „Eine solche Reaktion halte ich für überhaupt nicht zufriedenstellend“, schrieb er diese Woche in einer E- Mail an die Redaktion.
Nach Worten von Susann Ganzert hätten sich die Verantwortlichen der Kanne Group schockiert über den Zustand des gefüllten Donuts geäußert und seien umgehend der Fehlerquelle auf den Grund gegangen. Das Bildmaterial zeige einen weit vorangeschrittenen Schimmelprozess – „dieser lässt vermuten, dass es während des Produktionsprozesses zu einer ungewollten Kontaminierung gekommen ist. Deshalb hat die Kanne Group umgehend Kontakt zum Zulieferer aufgenommen.“