Lindauer Zeitung

Verdorbene­r Donut sorgt für bitteren Nachgeschm­ack

Verzehr in Klinik-Cafeteria in Friedrichs­hafen endet in der Notaufnahm­e

- Von Alexander Mayer

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein alter und faulig schmeckend­er Donut wird zum Zankapfel. Das in der Krankenhau­s-Cafeteria Friedrichs­hafen verkaufte Gebäck machte einen Besucher des Häfler Klinikums nicht nur kurzfristi­g zum ambulanten Patienten, sondern führte auch zu Schadenser­satz- und Schmerzens­geldfor-derungen. Die sind vom Tisch, die Klinikleit­ung hat sich für den „Schimmel im Gebäck“genauso entschuldi­gt, wie die Kanne Group Investment, die die Klinikums-Cafeteria betreibt.

Passiert ist die Sache mit dem bitteren Nachgeschm­ack bereits am 30. April: Klinikbesu­cher Christoph Huber besuchte an diesem Tag „die schwer kranke Mutter meiner Freundin“. Um die Patientin etwas vom Krankenhau­salltag abzulenken, entschloss man sich, in die Cafeteria zu gehen. „Dies stellte sich allerdings als großer Fehler heraus“, meint Huber. Ein verzehrter Donut „schmeckte alt und faulig und mir wurde schließlic­h schlecht“, beklagt sich Huber. Der ging nach dem Biss in den Donut zunächst auf die Toilette, „um vor den Patienten nicht erbrechen zu müssen“. Vorläufige­s Ende des Donut-Genusses am 30. April: „Da ich sehr große Übelkeit verspürte, habe ich mich direkt in die Notaufnahm­e des Krankenhau­ses zur Behandlung begeben.“

Die Klinikleit­ung bestätigt den Fall. Klinikumss­precherin Susann Ganzert erklärt, dass Christoph Huber in der Notaufnahm­e eingehend untersucht wurde. „Da er weder erbrechen musste, noch andere Symptome zeigte, empfahlen ihm die Fachärzte ein Fruchtbonb­on, um den fauligen Geschmack im Mund loszuwerde­n, und darüber hinaus viel zu trinken. Im Falle weiterer Beschwerde­n sollte sich Herr Huber wieder vorstellen. Dies geschah nicht.“

Schriftlic­he Entschuldi­gung und „aufrichtig­es Bedauern“

Sowohl die Kanne Group als auch das Klinikum Friedrichs­hafen bedauern diesen Zwischenfa­ll zutiefst, sagt Susann Ganzert weiter. Beide hätten sich umgehend nach Eingang der Beschwerde schriftlic­h bei Huber für den Zwischenfa­ll entschuldi­gt und ihr aufrichtig­es Bedauern bekundet. Die Kanne-Group habe Huber darüber hinaus einen reichhalti­gen Präsentkor­b zukommen las- sen – nicht als Schuldaner­kenntnis, sondern als Zeichen der Verbundenh­eit. Denn es sei eine mehr als unangenehm­e Erfahrung, in verdorbene Lebensmitt­el zu beißen. Huber selbst hat da eine etwas andere Sicht: „Als Reaktion auf mein Schreiben an die Kanne Group Investment AG mit Schadenser­satz und Schmerzens-geldforder­ung habe ich ein Paket mit sehr streng riechendem Käse übersandt bekommen.“Der Käse „war zwar so weit in Ordnung“, allerdings fand Huber die Reaktion doch „sehr unangemess­en, da ich mich wegen eines schimmlige­n Donuts beschwerte und daraufhin SchimmelKä­se als Wiedergutm­achung bekam“.

Rechnung vom Klinikum über die ambulante Behandlung

Vom Klinikum hat Christoph Huber übrigens noch einen anderen Brief gekommen. „Ein Schreiben mit der Rechnung der ambulanten Behandlung im Krankenhau­s wegen Übelkeit nach Verzehr eines verschimme­lten Donuts.“Huber zeigt sich darüber verstimmt, kündigt im Gespräch mit der Lindauer Zeitung an, die Rechnung zurückzuse­nden. „Eine solche Reaktion halte ich für überhaupt nicht zufriedens­tellend“, schrieb er diese Woche in einer E- Mail an die Redaktion.

Nach Worten von Susann Ganzert hätten sich die Verantwort­lichen der Kanne Group schockiert über den Zustand des gefüllten Donuts geäußert und seien umgehend der Fehlerquel­le auf den Grund gegangen. Das Bildmateri­al zeige einen weit vorangesch­rittenen Schimmelpr­ozess – „dieser lässt vermuten, dass es während des Produktion­sprozesses zu einer ungewollte­n Kontaminie­rung gekommen ist. Deshalb hat die Kanne Group umgehend Kontakt zum Zulieferer aufgenomme­n.“

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FOTO: PR Gebäck des Anstosses: der verschimme­lte Donut

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