„Garagengold“wird immer teurer
Branchengespräch auf Klassikwelt – Immer mehr Oldtimer haben ein H-Kennzeichen
FRIEDRICHSHAFEN - Oldtimer sind nach wie vor eine gute Geldanlag. Der deutsche Oldtimerindex des Verbands der Automobilindustrie ist von 2013 auf 2014 um 4,5 Prozent gewachsen. Der Bestand an Oldtimern über 30 Jahre wuchs von 313 000 innerhalb eines Jahres auf 350 000 Oldies. Diese Zahlen nannte am Donnerstag Götz Knoop, Vizepräsident des Bundesverbandes für Clubs klassischer Fahrzeuge, beim Branchengespräch auf der Klassikwelt in Friedrichshafen.
Die Zahl von Oldtimern mit HKennzeichen (mindestens 30 Jahre alt) wächst genauso wie die Zahl der Youngtimer (mitterweile über sieben Millionen Fahrzeuge). Nach Worten von Knoop stiegen die Werte inzwischen auch bei Oldtimern „etwas langsamer und typenspezifischer“. Und, ganz entscheidend: „Die Originalität der Oldtimer spielt eine immer größere Rolle. Das Motto ,besser als neu’, diese Zeiten sind endgültig vorbei“, meinte der Verbandsfunktionär. Der Trend gehe dahin, die Patina eines Autos zu erhalten. Grundsätzlich, so erklärte Knoop, auch wenn bei manchen Oldtimern, wie etwa dem wassergekühlten 911er Porsche, die „Preise durch die Decke gehen“, Garagengold sei eine Sache, die Hauptsache aber sei der Spaßfaktor. Und trotzdem: Der Spaßfaktor muss teuer erkauft werden. „Die Preise sind hier und da zwar sehr sportlich, aber keine Hirngespinste.“
VW-Käfer ist Spitzenreiter
Die meisten Oldies in Deutschland, besonders aber im Oldtimerland Baden-Württemberg, sind deutsche Fa- brikate. Ganz vorne in der Beliebtheitsskala sind Mercedes, Volkswagen und Porsche. Spitzenreiter der Autos mit H-Kennzeichen sind der VW-Käfer gefolgt vom Mercedes W 123, dem Mercedes R 107, dem Porsche 911 und dem Mercedes „/8“. Der Golf hat es schon auf Rang zehn geschafft. In der Gunst der Oldiliebhaber sinken die englischen Klassiker. Immer beliebter aber werden amerikanische Autos. Sie konnten ihren Marktanteil auf inzwischen 8,5 steigern. Wenn die Szene von Oldtimern spricht, dann geht es nicht nur um Autos und Motorräder. „In Deutschland gibt es auch 24 000 Nutzfahrzeuge mit H-Kennzeichen, darunter allein 10 000 alte Traktoren“, erklärte Stefan Röhrig, Leiter des Fachbereiches Historische Fahrzeuge im Verband der Automobilindustrie (VDA).
Der VDA hat längst auch die Oldiszene entdeckt. Begründet Röhrig das VDA-Interesse damit, „dass Historie ein wesentlicher Bestandteil von Produktmarketing ist“, nennen Szene-Kenner noch einen anderen Grund: Auf dem Oldtimermarkt lässt sich Geld verdienen. Oldibesitzer gaben 2013 im Schnitt 6500 Euro für ihr Fahrzeug aus; 86 Prozent der Unternehmen in der Oldiebranche erwarten eine Umsatzsteigerung.
Die achte Auflage der Klassikwelt ist bereits in vollem Gange. Die klassische Mobilität in zehn Hallen baut auf 830 Aussteller, Clubs und Teilnehmer. Oldtimer in allen Facetten kann man bis einschließlich Sonntag, 14. Juni, täglich von 10 bis 18 Uhr bestaunen.