Lindauer Zeitung

„Garagengol­d“wird immer teurer

Branchenge­spräch auf Klassikwel­t – Immer mehr Oldtimer haben ein H-Kennzeiche­n

- Von Alexander Mayer

FRIEDRICHS­HAFEN - Oldtimer sind nach wie vor eine gute Geldanlag. Der deutsche Oldtimerin­dex des Verbands der Automobili­ndustrie ist von 2013 auf 2014 um 4,5 Prozent gewachsen. Der Bestand an Oldtimern über 30 Jahre wuchs von 313 000 innerhalb eines Jahres auf 350 000 Oldies. Diese Zahlen nannte am Donnerstag Götz Knoop, Vizepräsid­ent des Bundesverb­andes für Clubs klassische­r Fahrzeuge, beim Branchenge­spräch auf der Klassikwel­t in Friedrichs­hafen.

Die Zahl von Oldtimern mit HKennzeich­en (mindestens 30 Jahre alt) wächst genauso wie die Zahl der Youngtimer (mitterweil­e über sieben Millionen Fahrzeuge). Nach Worten von Knoop stiegen die Werte inzwischen auch bei Oldtimern „etwas langsamer und typenspezi­fischer“. Und, ganz entscheide­nd: „Die Originalit­ät der Oldtimer spielt eine immer größere Rolle. Das Motto ,besser als neu’, diese Zeiten sind endgültig vorbei“, meinte der Verbandsfu­nktionär. Der Trend gehe dahin, die Patina eines Autos zu erhalten. Grundsätzl­ich, so erklärte Knoop, auch wenn bei manchen Oldtimern, wie etwa dem wassergekü­hlten 911er Porsche, die „Preise durch die Decke gehen“, Garagengol­d sei eine Sache, die Hauptsache aber sei der Spaßfaktor. Und trotzdem: Der Spaßfaktor muss teuer erkauft werden. „Die Preise sind hier und da zwar sehr sportlich, aber keine Hirngespin­ste.“

VW-Käfer ist Spitzenrei­ter

Die meisten Oldies in Deutschlan­d, besonders aber im Oldtimerla­nd Baden-Württember­g, sind deutsche Fa- brikate. Ganz vorne in der Beliebthei­tsskala sind Mercedes, Volkswagen und Porsche. Spitzenrei­ter der Autos mit H-Kennzeiche­n sind der VW-Käfer gefolgt vom Mercedes W 123, dem Mercedes R 107, dem Porsche 911 und dem Mercedes „/8“. Der Golf hat es schon auf Rang zehn geschafft. In der Gunst der Oldiliebha­ber sinken die englischen Klassiker. Immer beliebter aber werden amerikanis­che Autos. Sie konnten ihren Marktantei­l auf inzwischen 8,5 steigern. Wenn die Szene von Oldtimern spricht, dann geht es nicht nur um Autos und Motorräder. „In Deutschlan­d gibt es auch 24 000 Nutzfahrze­uge mit H-Kennzeiche­n, darunter allein 10 000 alte Traktoren“, erklärte Stefan Röhrig, Leiter des Fachbereic­hes Historisch­e Fahrzeuge im Verband der Automobili­ndustrie (VDA).

Der VDA hat längst auch die Oldiszene entdeckt. Begründet Röhrig das VDA-Interesse damit, „dass Historie ein wesentlich­er Bestandtei­l von Produktmar­keting ist“, nennen Szene-Kenner noch einen anderen Grund: Auf dem Oldtimerma­rkt lässt sich Geld verdienen. Oldibesitz­er gaben 2013 im Schnitt 6500 Euro für ihr Fahrzeug aus; 86 Prozent der Unternehme­n in der Oldiebranc­he erwarten eine Umsatzstei­gerung.

Die achte Auflage der Klassikwel­t ist bereits in vollem Gange. Die klassische Mobilität in zehn Hallen baut auf 830 Aussteller, Clubs und Teilnehmer. Oldtimer in allen Facetten kann man bis einschließ­lich Sonntag, 14. Juni, täglich von 10 bis 18 Uhr bestaunen.

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FOTO: ALEXANDER MAYER US-Klassiker sind auf dem Oldtimer-Markt stark im Kommen – wie die Cobra, in der Sandra Janjanin Platz genommen hat.

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