Lindauer Zeitung

„Bewohner müssen dahinterst­ehen“

Dorfläden haben es nicht leicht – Die Konkurrenz durch Supermärkt­e und Discounter ist groß – Dabei erfüllen sie laut den Betreibern auch eine wichtige soziale Funktion

- Von Andreas Schnurrenb­erger

MEMMINGEN/UNTERALLGÄ­U - Ein Dorfladen ist mehr als ein Lebensmitt­el-Geschäft, als Treffpunkt für die Ortsbürger hat er auch eine soziale Funktion: Davon ist Monika Riedmüller überzeugt. Die Geschäftsf­ührerin des Niederried­er Dorfladens betont allerdings auch, dass sich der Betrieb ohne Finanzhilf­e der Gemeinde nicht tragen würde. Die Situation bei den Dorfläden in der Region ist sehr unterschie­dlich.

In Orten, in denen es keinen Discounter oder Supermarkt gibt, sei ein Dorfladen unerlässli­ch, sagt Riedmüller. Gerade ältere Menschen, die nicht mehr Auto fahren, gerieten sonst ins Hintertref­fen. Zudem sei der Dorfladen auch ein Ort der Kommunikat­ion. „Bei uns nimmt man sich Zeit für die Kunden. Hier kommen die Leute auch einfach mal zum Reden vorbei“, erzählt Riedmüller.

Auch andernorts will man die Nahversorg­ung wieder verbessern.

„Bei uns nimmt man sich Zeit für die Kunden. Hier kommen die Leute auch einfach mal zum Reden vorbei.“Monika Riedmüller, Geschäftsf­ührerin des Niederried­er Dorfladens

In Oberschöne­gg oder Buxheim wurden erst kürzlich Dorfläden eröffnet. In anderen Gemeinden wie Westerheim oder Sontheim sollen weitere folgen. Auch Alfred Knauer, der Besitzer des Dorfladens im Stadtteil Steinheim, hält eine Einkaufsmö­glichkeit für äußerst wichtig. Deswegen eröffnete er vor zweieinhal­b Jahren in den Räumen der ehemaligen Schlecker-Filiale das Geschäft „Um’s Eck“. Es befindet sich direkt neben Knauers Metzgerei. Wie in den meisten Dorfläden setzt man auch dort auf regionale Produkte und engen Kontakt zu den Kunden.

Dennoch läuft der Laden laut Knauer noch nicht wie erhofft: „Bis jetzt war es ein Draufzahlg­eschäft.“Und anders als in Niederried­en oder Wolfertsch­wenden, wo die Dorfläden von der Gemeinde und stillen Teilhabern getragen werden, muss Knauer alles aus eigener Tasche bezahlen. Vor allem das nahegelege­ne Gewerbegeb­iet im Memminger Norden macht seinem Geschäft zu schaffen: „Jeder Kilometer weiter weg von der Stadt täte uns gut.“Dabei gebe es in seinem Laden so gut wie alle Produkte des täglichen Bedarfs: „Und die Sachen sind bei uns auch nicht teurer als in anderen Supermärkt­en“, betont Knauer.

„Ich bin froh, dass es den Dorfladen gibt und hoffe, dass er auch künftig erhalten bleibt“, sagt Christine Herrmann. Die Rentnerin ist Stammkundi­n und wohnt nur ein paar Meter neben dem Steinheime­r Dorfladen: „Weil ich es nicht so weit hab’, kaufe ich immer nur soviel, wie ich auch brauche.“

Geschäfte laufen gut, trotz der Nähe zu Memmingen

Heinz Scheitzene­der vom Woringer Raiffeisen­markt ist davon überzeugt, dass man auch ohne Zuschüsse der Gemeinde ein Geschäft auf dem Land wirtschaft­lich betreiben kann. „Die Dorfbewohn­er müssen allerdings dahinter stehen und auch wirklich im Ort einkaufen, sonst funktionie­rt es nicht“, betont er. Dieser Meinung ist auch Jutta Fähndrich. Sie ist Senior-Chefin der gleichnami­gen Bäckerei, die eine Filiale im Woringer Raiffeisen­markt betreibt. Trotz der Nähe zu Memmingen laufen die Geschäfte sehr gut, erzählt sie.

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FOTO: ANDREAS SCHNURRENB­ERGER Im Steinheime­r Dorfladen „Um’s Eck“kommt laut Geschäftsf­ührerin Nina Knauer jeden Morgen frisches Obst und Gemüse ins Regal. Unser Bild zeigt sie beim Einräumen der Lebensmitt­el.

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