„Bewohner müssen dahinterstehen“
Dorfläden haben es nicht leicht – Die Konkurrenz durch Supermärkte und Discounter ist groß – Dabei erfüllen sie laut den Betreibern auch eine wichtige soziale Funktion
MEMMINGEN/UNTERALLGÄU - Ein Dorfladen ist mehr als ein Lebensmittel-Geschäft, als Treffpunkt für die Ortsbürger hat er auch eine soziale Funktion: Davon ist Monika Riedmüller überzeugt. Die Geschäftsführerin des Niederrieder Dorfladens betont allerdings auch, dass sich der Betrieb ohne Finanzhilfe der Gemeinde nicht tragen würde. Die Situation bei den Dorfläden in der Region ist sehr unterschiedlich.
In Orten, in denen es keinen Discounter oder Supermarkt gibt, sei ein Dorfladen unerlässlich, sagt Riedmüller. Gerade ältere Menschen, die nicht mehr Auto fahren, gerieten sonst ins Hintertreffen. Zudem sei der Dorfladen auch ein Ort der Kommunikation. „Bei uns nimmt man sich Zeit für die Kunden. Hier kommen die Leute auch einfach mal zum Reden vorbei“, erzählt Riedmüller.
Auch andernorts will man die Nahversorgung wieder verbessern.
„Bei uns nimmt man sich Zeit für die Kunden. Hier kommen die Leute auch einfach mal zum Reden vorbei.“Monika Riedmüller, Geschäftsführerin des Niederrieder Dorfladens
In Oberschönegg oder Buxheim wurden erst kürzlich Dorfläden eröffnet. In anderen Gemeinden wie Westerheim oder Sontheim sollen weitere folgen. Auch Alfred Knauer, der Besitzer des Dorfladens im Stadtteil Steinheim, hält eine Einkaufsmöglichkeit für äußerst wichtig. Deswegen eröffnete er vor zweieinhalb Jahren in den Räumen der ehemaligen Schlecker-Filiale das Geschäft „Um’s Eck“. Es befindet sich direkt neben Knauers Metzgerei. Wie in den meisten Dorfläden setzt man auch dort auf regionale Produkte und engen Kontakt zu den Kunden.
Dennoch läuft der Laden laut Knauer noch nicht wie erhofft: „Bis jetzt war es ein Draufzahlgeschäft.“Und anders als in Niederrieden oder Wolfertschwenden, wo die Dorfläden von der Gemeinde und stillen Teilhabern getragen werden, muss Knauer alles aus eigener Tasche bezahlen. Vor allem das nahegelegene Gewerbegebiet im Memminger Norden macht seinem Geschäft zu schaffen: „Jeder Kilometer weiter weg von der Stadt täte uns gut.“Dabei gebe es in seinem Laden so gut wie alle Produkte des täglichen Bedarfs: „Und die Sachen sind bei uns auch nicht teurer als in anderen Supermärkten“, betont Knauer.
„Ich bin froh, dass es den Dorfladen gibt und hoffe, dass er auch künftig erhalten bleibt“, sagt Christine Herrmann. Die Rentnerin ist Stammkundin und wohnt nur ein paar Meter neben dem Steinheimer Dorfladen: „Weil ich es nicht so weit hab’, kaufe ich immer nur soviel, wie ich auch brauche.“
Geschäfte laufen gut, trotz der Nähe zu Memmingen
Heinz Scheitzeneder vom Woringer Raiffeisenmarkt ist davon überzeugt, dass man auch ohne Zuschüsse der Gemeinde ein Geschäft auf dem Land wirtschaftlich betreiben kann. „Die Dorfbewohner müssen allerdings dahinter stehen und auch wirklich im Ort einkaufen, sonst funktioniert es nicht“, betont er. Dieser Meinung ist auch Jutta Fähndrich. Sie ist Senior-Chefin der gleichnamigen Bäckerei, die eine Filiale im Woringer Raiffeisenmarkt betreibt. Trotz der Nähe zu Memmingen laufen die Geschäfte sehr gut, erzählt sie.