Schwere Unwetter entladen sich
Schlammlawine in Oberstdorf – Mann bei Bundesgartenschau in Rathenow von Ast erschlagen
RAVENSBURG (sz) - Heftige Unwetter haben am Sonntag die Hitzewelle abrupt beendet. Im Südwesten kam es bei Spaichingen nahe Tuttlingen und in Denzlingen bei Freiburg zu massiven Regenfällen. Straßen wurden gesperrt. Bereits am Samstag wurde ein Besucher der Bundesgartenschau durch einen herabstürzenden Ast erschlagen.
RATHENOW (dpa) - Starkregen hat am Sonntagabend im Allgäu eine Schlammlawine ausgelöst. In Oberstdorf (Landkreis Oberallgäu) wurde vorsorglich ein bedrohtes Wohngebiet evakuiert, teilte die Polizei mit. Von der Evakuierung waren 400 bis 500 Menschen betroffen. Zuvor war der Oybach oberhalb der Stadt so stark angeschwollen, dass sich an seinem Ufer Schlammmassen lösten. Diese rutschten talwärts und kamen in der Nähe der Oberstdorfer Skisprungarena zum Stehen. In der Arena stand der Schlamm nach Polizeiangaben acht bis zehn Meter hoch.
Heftiger Regen überschwemmte am Sonntag Straßen im Südwesten. In Spaichingen bei Tuttlingen musste die Hauptstraße komplett gesperrt werden, teilte die Polizei mit. In Denzlingen in der Nähe von Freiburg im Breisgau standen Unterführungen rund einen halben Meter hoch im Wasser. Ein Autofahrer blieb unter einer Eisenbahnbrücke im Wasser stecken. In Meßkirch rückten am Sonntagnachmittag Polizei und Feuerwehr wegen aus. Heftiger Hagel und starker Regen beschäftigten die Einsatzkräfte, etliche Keller mussen sie auspumpen. Bereits um gegen 18 Uhr sah es an vielen Orten im Verbreitungsgebiet der Schwäbischen Zeitung düster aus: Wolken verdun- kelten den Himmel und ließen es früh Nacht werden, so etwa in Markdorf und Ravensburg. Auch über Wolfegg entluden sich Gewitterwolken und Starkregen.
Unwetter hatten am Wochenende auch andernorts schlimme Folgen. Ein 49 Jahre alter Mann wurde auf der Bundesgartenschau in Brandenburg von einem herabfallenden Ast erschlagen. Bei starkem Sturm, Regen und Hagel brach laut Polizei plötzlich in etwa zehn Metern Höhe ein etwa 25 Zentimeter dicker Ast ab. Der aus dem Landkreis Havelland stammende Mann wurde darunter begraben. Seine Ehefrau alarmierte Wachschutzleute. Erst Feuerwehrleuten gelang es, den Ast anzuheben und das Opfer zu befreien. Der Notarzt konnte nur noch dessen Tod feststellen. Viele Besucher wollten zu einem Konzert des Musikers Andreas Bourani auf dem Buga-Gelände. Wegen des Unwetters wurde der Auftritt aber abgesagt. Das Gelände ist seit dem Unglück gesperrt.
Auch in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz überfluteten die Wassermassen viele Keller. Bei Rüdesheim wurden 22 Ausflugsgäste in den Gondeln einer Seilbahn vom Unwetter überrascht. Sie steckten laut Polizei etwa eine halbe Stunde fest, bevor sie vom Rettungsdienst empfangen wurden.