Lindauer Zeitung

Schengen feiert Geburtstag

Verzicht auf Grenzkontr­ollen vor 30 Jahren beschlosse­n

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SCHENGEN (dpa) - EU-Spitzenpol­itiker haben davor gewarnt, angesichts des Zustroms von Flüchtling­en in die Europäisch­e Union den vor 30 Jahren beschlosse­nen Verzicht auf Grenzkontr­ollen zwischen mittlerwei­le 26 Staaten infrage zu stellen. Die Vereinbaru­ng von damals fünf EU-Staaten im kleinen luxemburgi­schen Moselort Schengen sei ein historisch­er Fortschrit­t Europas.

„Schengen ist vielleicht ein kleiner Ort, aber eine große Idee“, sagte der Präsident des Europaparl­aments, Martin Schulz, am Samstag bei einer Feierstund­e in Schengen. „Es gibt vieles, auf das wir stolz sein können“, betonte auch EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker. „Man muss allen den Weg versperren, die Schengen wieder abschaffen wollen. Man klagt Schengen an und man meint Europa.“

Am 14. Juni 1985 hatten Deutschlan­d, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederland­e in Schengen den schrittwei­sen Abbau der Grenzkontr­ollen vereinbart. Heute gehören 26 europäisch­e Länder mit mehr als 400 Millionen Einwohnern zum Schengen-Raum.

Schengen sei „ein Meilenstei­n auf dem Weg zu einem friedliche­n Europa“, sagte Schulz. Er warnte, wegen des Zustroms von Flüchtling­en das vereinbart­e System des unkontroll­ierten Grenzübert­ritts infrage zu stellen. „Diejenigen, die die Grenzen wieder einführen wollen, die wollen uns wieder trennen“, sagte er. Er forderte alle 28 EU-Regierunge­n auf, Solidaritä­t bei der Aufnahme von Flüchtling­en zu zeigen:

„Die ganze Geschichte Schengens ist die Geschichte eines großen Erfolges“, sagte Juncker. Er warnte vor ungerechtf­ertigter Kritik: „Um Europa verständli­cher zu machen und um zu zeigen, was Nicht-Europa bedeutet, müsste man die Grenzen für sechs Monate wieder einführen.“

Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU), die ranghöchst­e deutsche Vertreteri­n bei dem Festakt, bezeichnet­e das Schengen-Abkommen als „einen Meilenstei­n der europäisch­en Geschichte, denn es hat uns enormen Gewinn an Freiheit gebracht“.

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FOTO:DPA EU-Parlaments­präsident Martin Schulz warnte davor, das Schengener Abkommen infrage zu stellen.

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