Fast wie im Krimi
Die Gutachterrepublik – Wenn Rechtsprechung privatisiert wird (ARD, Mo., 22.45 Uhr)
- Streitereien mit einer zahlungsunwilligen Versicherung sind ein beliebtes Stammtischthema, und nicht immer liegt die Schuld bei den großen Unternehmen. Der Schaden durch Versicherungsbetrug beträgt jährlich rund vier Milliarden Euro. Kein Wunder also, dass die Unternehmen Gutachter herbeiziehen, bevor Geld fließt. Das ist durchaus legitim, und Jan Schmitt erwähnt in seinem engagierten Film auch kurz jene Experten, die ihren Job gewissenhaft ausführen. Am Pranger stehen dann aber jene Kollegen, die Gefälligkeitsgutachten ganz im Sinne des Auftraggebers erstellen. Schmitt präsentiert hierfür haarsträubende Beispiele: Da ist die 22-jährige Reitlehrerin, bei der nach einem Tritt von einem Pferd die seltene Krankheit Morbus Sudeck ausbricht. Zu den Schmerzen, jahrelangen Krankenhausaufenthalten und dem Verlust eines Beines kommt der Streit mit der Versicherung, die sich weigert, den Unfall als Krankheitsursache anzuerkennen.
Nicht weniger spektakulär ist das Schicksal von vier erfolgreichen Steuerfahndern aus Frankfurt, die der Staatskasse Milliarden bescherten. Doch als sie die Schwarzgeldaffäre der Hessen-CDU aufdeckten, war Schluss mit lustig. Vier Steuerfahnder wurden vom Gutachter für psychisch krank erklärt und in den Ruhestand geschickt. Eine Reportage – fast so aufregend wie ein Krimi.