Zahl der Mers-Toten in Südkorea steigt auf 15
Verdachtsfall in der Slowakei – WHO warnt vor weiteren Ansteckungen
SEOUL (dpa) - Die WHO plant eine Ernstfall-Sitzung zu Mers für Dienstag. In Südkorea breitet sich das Coronavirus weiter aus: Ein neuer Todesfall und Neuerkrankungen werden gemeldet. Die Slowakei prüft derweil einen Verdachtsfall.
Angesichts etlicher neuer MersFälle rechnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorerst nicht mit einem baldigen Ende des Ausbruchs in Südkorea. Zum Abschluss mehrtägiger Untersuchungen eines Expertenteams sprach der WHO-Direktor für Gesundheitssicherung, Keji Fukuda, am Samstag von einem „großen und komplexen“Ausbruch. Bis die Kontrollmaßnahmen der Behörden Wirkung zeigten, könnten noch einige Wochen vergehen. Die Totenzahl in Südkorea stieg am Sonntag auf 15, die der bestätigten Neuerkrankungen auf 145.
Südkoreas Gesundheitsministerium meldete am Sonntag sieben Neuerkrankungen. Das 15. Mers-Todesopfer, ein 61-Jähriger, starb in der südöstlichen Stadt Pusan, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die lokalen Behörden berichtete. Die meisten der neu diagnostizierten Kranken steckten sich im Samsung Medical Center in Seoul an, das bisher die größte Zahl von Mers-Infizierten meldete. Die Klinik kündigte an, den Betrieb teilweise einzustellen. Außer in Notfällen würden vorerst bis zum 24. Juni keine weiteren Operationen durchgeführt und keine neuen Patienten aufgenommen, hieß es.
„Weil der Ausbruch groß und komplex ist, muss man mit weiteren Fällen rechnen“, warnte Fukuda in der Stadt Sejong. Allerdings betonte er, es gebe derzeit keinen Beleg für eine dauerhafte Übertragung der Atemwegserkrankung außerhalb von Krankenhäusern. Südkorea müsse „wachsam bleiben und die intensive Krankheitskontrolle, die Beobachtung und die Präventionsmaßnahmen fortsetzen, bis der Ausbruch wirklich vorbei ist“, sagte Fukuda.
Vertreter des Gesundheitsministeriums hatten die Hoffnung geäußert, dass der Höhepunkt der Ausbreitung, die vor mehr als drei Wochen begann, am Samstag erreicht werden könnte. Doch die Zahl der Menschen unter Quarantäne stieg bis Sonntag laut Yonhap auf 4500.
In Spezialklinik eingeliefert
Am Sonntag prüfte die Slowakei einen Mers-Verdachtsfall in der nordslowakischen Stadt Zilina. Der 39jährige Patient war am 3. Juni in die Slowakei eingereist, um für eine Autozulieferfirma zu arbeiten. Er kam in eine Spezialklinik in Bratislava. Das Hotel, in dem er seit der Ankunft in der Slowakei gewohnt hatte, wurde noch am Samstagabend von der Polizei geschlossen, alle Mitarbeiter und Gäste wurden vorübergehend unter Quarantäne gestellt.
Schon mehrfach waren in Europa Mers-Erkrankungen diagnostiziert worden. Allein in Deutschland wurden in den vergangenen Jahren drei Fälle registriert, die Patienten brachten den Erreger von der Arabischen Halbinsel mit.