Lindauer Zeitung

Klinikum denkt über KOP-Ausstieg nach

Neubau des Karl-Olga-Pflegeheim­s steht nicht zur Debatte - Baukosten stark gestiegen

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Gut möglich, dass der Karl-Olga-Park (KOP) ohne das Klinikum Friedrichs­hafen umgesetzt wird. Geschäftsf­ührer Johannes Weindel und Oberbürger­meister Andreas Brand bestätigen entspreche­nde Überlegung­en. Hintergrun­d sind Mehrkosten von über zehn Millionen Euro, aber auch neue organisato­rische und räumliche Möglichkei­ten, die der Klinikverb­und mit Weingarten und Tettnang schafft.

24,1 Millionen Euro sollte das altenmediz­inische Zentrum im KarlOlga-Park mal kosten. Aktuelle Schätzunge­n für den Gebäudekom­plex, der an der Löwentaler Straße das neue Pflegeheim „Karl-OlgaHaus“, geriatrisc­he Rehabilita­tion, Langzeitne­urologie, Praxen, Altenpfleg­eschule, Kindergart­en und Café unter einem Dach vereinen sollte, liegen bei 35,7 Millionen Euro.

Grund seien unter anderem unterschie­dliche Standards für die verschiede­nen Nutzungen innerhalb des Hauses und Probleme mit dem Baugrund, sagte OB Brand. Er habe die Planung gestoppt, um „wahr- nehmbare Kosteneins­parungen“zu erarbeiten. Unabhängig von der Preisentwi­cklung überprüft das Klinikum, das zusammen mit der Zeppelin-Stiftung und weiteren Partnern KOP-Bauherr werden sollte, ob der geplante Umzug der geriatrisc­hen Reha in die Löwentaler Straße noch sinnvoll ist. Denn seit den ersten Überlegung­en im Jahr 2010 hat sich viel getan.

Damals suchte Geschäftsf­ührer Johannes Weindel händeringe­nd andere Krankenhäu­ser, die mit Friedrichs­hafen zusammenar­beiten, um die Raumnot im Klinikum zu lindern und die wirtschftl­iche Basis des Hauses zu verbreiter­n. Weil das nicht gelang, entstand der Plan, sich mit dem KOP vor Ort ein weiteres Standbein zu schaffen.

Mehr Raum durch Klinikverb­und

Mit der Übernahme der Kliniken in Weingarten 2013 und Tettnang 2014 sei die Situation eine völlig andere, sagt Weindel. Man habe jetzt größere organisato­rische und räumliche Spielräume. Hinzu komme, dass an allen drei Häusern bauliche Veränderun­gen und damit Investitio­nen nötig und möglich seien. Angesichts gestiegene­r Bau- und Folgekoste­n für das KOP kommt Weindel deshalb zum Schluss, dass die Geriatrie wie bisher auch wirtschaft­licher am Klinikum zu betreiben sei.

Und wie geht’s weiter? Bis jetzt ist nichts entscheide­n. Am Dienstag wird der Aufsichtsr­at des Klinikums das Thema besprechen, am Montag, 22. Juni, der OB im Gemeindera­t be- richten. „Es geht hier um öffentlich­e Gelder“, betont Brand. Man prüfe ergebnisof­fen das weitere Vorgehen und alternativ­e Nutzungsmö­glichkeite­n für das geplante KOP-Gebäude.

„Im Mittelpunk­t steht eine bestmöglic­he medizinisc­he und pflegerisc­he Versorgung der Patienten.“Fürs Klinikum war eins der vier Stockwerke vorgesehen.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? Nicht nur die Natur sprießt rund ums KOH. Auch die Ideen der Verantwort­lichen wachsen in ganz neue Richtungen.
FOTO: FELIX KÄSTLE Nicht nur die Natur sprießt rund ums KOH. Auch die Ideen der Verantwort­lichen wachsen in ganz neue Richtungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany