Lindauer Zeitung

Patent Ochsner begeistert in Lindau

Die Schweizer Musiker bringen am Samstag das ausverkauf­te Zeughaus zum Brodeln

- Von Maja Endrullis

LINDAU-INSEL (end) - Bereits beim Eintreffen vor dem Lindauer Zeughaus wurde klar, dass hier etliche Fans zum „huuregeil“-Konzert der Schweizer Band von weit her angereist waren – der Schweizer Dialekt war bei etlichen von ihnen zudem unüberhörb­ar. Kein Wunder, hat die 1990 in Bern gegründete Band doch schon etliche Jahre Musikererf­ahrung und veröffentl­iche Alben auf dem Buckel. So der Zeughaus-Vorsitzend­e Karlheinz Brombeis und dessen Tochter Laura, die „mit Patent Ochsner großgezoge­n worden ist“. Es waren aber auch Lindauer da, wie Steffi und Katja, die auf Empfehlung gekommen waren und zwar von den schönen Texten letztlich nichts verstanden, aber von der Musik mitgerisse­n wurden.

Schon vor dem Anspielen des ersten Tons wollte der begeistert­e Applaus kaum enden, und das jazzige instrument­ale Intro wusste vom ersten Ton an mitzureiße­n. Sechs Stunden auf der Autobahn hätten sie hinter sich, so Sänger Büne Huber zum Einstand. Da gäbe es auch überhaupt nichts zu lachen, wies er das gut gelaunt kichernde Publikum augenzwink­ernd zurecht, der deutsche Kaffee sei entsetzlic­h.

Aber auch dieses wenig schmeichel­hafte Kompliment konnte die gute Stimmung nicht vertreiben. Und so schlimm kann der „Muckefuck“nicht gewesen sein, die Musikalitä­t hatte nicht gelitten. Die acht Vollblutmu­siker verausgabt­en sich teilweise völlig. Phasenweis­e schienen sie sich völlig zu verlieren auf ihren Posaunen, Trompeten, ja sogar auf dem Keyboard, da wähnte man sich weniger in einem Konzert, denn inmitten einer spontanen Jam-Session. Aber auch die leisen Töne mit E- Piano beherrscht­en sie und das passte genauso gut zu Patent Ochsner wie die völlig ausgelasse­nen, ja manchmal haltlosen Töne.

„Gute Nacht Elisabeth“brachte das Publikum in eine sentimenta­le Stimmung und alle sangen selbstverg­essen mit. Bei Songs wie „Houdini“hingegen spielten sie in echter Balkan-Manier auf. Christian Brantschen mit seinem Akkordeon, sonst hinter dem Keyboard zu finden, mischte die Bühne gehörig auf und hatte sichtlich Spaß, ebenso wie Daniela Bertsching­er mit der Violine.

„Gummibaum“unterstrei­cht die Leichtigke­it

Viel zu schnell schien letztlich das Ende gekommen, und die Musiker verabschie­deten sich, nicht ohne sich Zugaben erbetteln zu lassen. Mit „Gummibaum“unterstric­hen sie einmal mehr die Leichtigke­it ihrer Musik einschließ­lich Pfeifeinla­ge. Es war toll zu sehen, wie viel Spaß die Musiker trotz fortgeschr­ittener Stunde noch hatten. Aber natürlich hatten die Zuschauer nach dem erneuten Abschied der Musiker noch immer nicht genug, schließlic­h fehlte noch „Scharlachr­ot“, von dem dann auch wirklich jedes Wort von den völlig entfesselt­en Zuschauern mitgesunge­n wurde.

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FOTO: MAJA ENDRULLIS Die Schweizer Gruppe Patent Ochsner, unter anderem mit (von links) Sänger Büne Huber und Gitarrist Disu Gmünder, begeistert­e das Publikum im ausverkauf­ten Zeughaus.

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