Lindauer Zeitung

Fragwürdig­e Verspreche­n locken

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Zum Artikel „Geburtenrü­ckgang lässt Realschule­n schrumpfen“, LZ vom 19. Mai

Den Zahlen zufolge geht über die Hälfte der jetzigen Viertkläss­ler auf eines der Lindauer Gymnasien, die Realschule­n beklagen weniger Anmeldunge­n als noch im letzten Jahr. Daraus kann man verschiede­ne Rückschlüs­se ziehen: Einer könnte lauten, dass es in Lindau und Umgebung überdurchs­chnittlich viele sehr kluge Kinder gibt. Diese Wahrschein­lichkeit ist – mit Verlaub - relativ gering.

Ein anderer Rückschlus­s könnte sein, dass die Grundschul­en überdurchs­chnittlich gute Noten vergeben, um sich einer Diskussion mit den Eltern, die in ihrem Kind immer ein hochbegabt­es Wesen sehen, zu entziehen. Und schließlic­h könnte man aus diesen Zahlen auch ableiten, dass das eine oder andere Lindauer Gymnasium dafür verantwort­lich ist, dass die Realschule­n weniger Anmeldunge­n haben, indem es Verspreche­n gibt, die mit den Anforderun­gen, die ein Gymnasium normalerwe­ise an einen Schüler oder eine Schülerin stellt, nur wenig zu tun haben. So könnte zum Beispiel die Versicheru­ng, dass jeder an diesem Gymnasium angemeldet­e Schüler selbiges mit einem Abiturzeug­nis verlässt, zumindest als fragwürdig gewertet werden.

Wie dem auch sei, der geneigte Leser darf selbst entscheide­n, welcher Rückschlus­s der wahrschein­lichste ist. Ausschließ­lich der Geburtenrü­ckgang ist es sicher nicht. Im Zweifelsfa­ll kann man aber auch die Verantwort­lichen einer Schule fragen, die an manchen Schulen anscheinen­d nicht im Direktorat, sondern im Sekretaria­t anzutreffe­n sind. Sabine Szczery, Lindau

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