Lindauer Zeitung

Nadal zahlt zurück

Der Spanier bedankt sich am Weissenhof mit dem Turniersie­g für seine Antrittspr­ämie

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STUTTGART (SID) - Favorit Rafael Nadal hat sich das Triple gesichert und dank seines ersten Titels auf Rasen seit fünf Jahren Selbstvert­rauen für Wimbledon getankt. Der Spanier bezwang bei der Rasenpremi­ere auf dem Weissenhof den Serben Viktor Troicki (ATP-Nr. 28) im Finale mit 7:6 (7:3), 6:3. Neben der Siegprämie von 104 600 Euro gewann der topgesetzt­e Nadal einen weißen 520-PSSportwag­en im Wert von 148 600 Euro. Nach seinen Titeln 2005 und 2007 auf Sand ist der 29-Jährige der erste Profi, der in der Landeshaup­tstadt dreimal triumphier­te.

Nur knapp zwei Wochen nach dem Viertelfin­al-Aus bei den French Open holte sich der neunmalige Paris-Gewinner auf dem einst so ungeliebte­n Rasen neues Selbstvert­rauen. „Es ist das Wichtigste für mich, dass ich gut spiele. Ich habe ja nicht vergessen, wie es geht. Ich muss es nur abrufen“, meinte der nur noch auf Platz 10 der Weltrangli­ste geführte Nadal, dem sein bis dato letzter Turniersie­g auf Gras in Wimbledon 2010 geglückt war.

Vor 6000 Zuschauern auf dem ausverkauf­ten Centre Court erarbeitet­e sich Nadal im ersten Satz keinen einzigen Breakball, behielt gegen Troicki (eine Breakchanc­e) im Tiebreak aber kühlen Kopf und holte sich mit seinem neunten Ass den Auftaktdur­chgang. Auch danach wirkte der 14-malige Grand-SlamChampi­on hochkonzen­triert und stellte seinen Formanstie­g unter Beweis. Die Vorentsche­idung fiel, als er dem an Position 8 gesetzten Troicki das Service zum 3:1 abnahm.

Noch zu Wochenbegi­nn war Nadal das fehlende Selbstbewu­sstsein deutlich anzumerken gewesen. Für seine Dreisatzsi­ege in den ersten beiden Runden benötigte der Publikumsl­iebling insgesamt mehr als fünf Stunden. Erst beim 6:3, 6:4 im Halbfinale gegen Gael Monfils (Frankreich/4) zeigte Nadal eine überzeugen­de Leistung. „Seit anderthalb Monaten habe ich wieder Spaß am Tennis“, berichtete er: „Meine Motivation ist ungebroche­n. Ich arbeite hart, um besser als zuvor zu werden. Ich habe mit zu vielen Nerven auf dem Court gespielt und war nicht ich selbst“, sagte Nadal. Welche Bedeutung der Titel auf dem Killesberg hat, hatte er zu Wochenbegi­nn angedeutet: „Tennis ist viel mehr als die Grand Slams. Jedes Turnier ist deshalb wichtig für mich“, meinte der Spanier, der auf Rasen zuvor die Titel von Wimbledon (2008 und 2010) sowie in Queens (2008) geholt hatte.

Turnierdir­ektor Edwin Weindorfer glaubt, dass Nadal auch in den kommenden Jahren in Stuttgart an den Start gehen wird. „Ich denke, dass er wiederkomm­t. Er liebt das Turnier, und wir haben eine sehr faire Partnersch­aft“, sagte Weindorfer. Sein Zugpferd soll eine Antrittspr­ämie von rund 500 000 Euro kassiert haben. „Allein mit Ticketing ist Nadal natürlich nicht zu bezahlen. Aber die Investitio­n wird in Zukunft sicher Rechnung tragen“, meinte Weindorfer, der mit 53 800 Besuchern einen neuen Rekord meldete. Die Umrüstung von Sand auf Rasen, die rund 1,8 Millionen Euro gekostet hat, zahlte sich bei der Premiere bereits aus. „Diese Strategie war die richtige“, sagte Weindorfer.

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FOTO: DPA Die Rückkehr der guten Laune: Rafael Nadal strahlt wieder.

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