Lindauer Zeitung

Leupolz gegen Thailand wieder einsatzfäh­ig

Auf Rechenspie­le wollen sich die deutschen Fußballfra­uen vor dem letzten Gruppenspi­el nicht einlassen

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WINNIPEG (SID) - Gegen Thailand wieder die Torfabrik anschmeiße­n und dann als Gruppensie­ger schnell zurück nach Ottawa: Im wenig aufregende­n Winnipeg konzentrie­rten sich die deutschen Fußballeri­nnen vor dem Vorrundena­bschluss heute (22 Uhr/ZDF und Eurosport) gegen den Außenseite­r auf das Wesentlich­e. Auf Rechenspie­le und „Was-wäre-wenn“-Szenarien für das WMAchtelfi­nale haben die Spielerinn­en bei ihrer Titelmissi­on in Kanada keine Lust. „Mich macht das Rechnen nur nervöser. Ich bin hier nicht bei der Mathematik-Olympiade“, sagte Linksverte­idigerin Tabea Kemme: „Wenn wir unseren Titeltraum verwirklic­hen wollen, müssen wir jeden Gegner schlagen.“

Die Ausgangsla­ge ist erst einmal einfach: Deutschlan­d geht mit vier Zählern als Tabellenfü­hrer der Gruppe B ins letzte Vorrundens­piel, die punktgleic­hen Norwegerin­nen treffen zeitgleich auf die Elfenbeink­üste. Gewinnen beide Favoriten wie erwartet deutlich, müsste Norwegen für Platz eins im Fernduell noch sechs Treffer für die zunächst ausschlagg­ebende Tordiffere­nz aufholen – ein unwahrsche­inliches Szenario.

Alles noch offen

Was den ersten Gegner in der K.o.Runde angeht, erübrigen sich jegliche Rechenspie­le, denn es bleibt bis zum Abschluss der Vorrunde alles offen. Als Erster kommt es zum Duell mit einem der besten Gruppendri­tten aus den Staffeln A, C oder D (derzeit Niederland­e, Kamerun oder Schweden), auf den Zweiten wartet der Zweite der Gruppe F (derzeit England).

Auf jeden Fall aber hat der Gruppensie­ger die weniger anstrengen­de Reiseroute. Vom Achtelfina­le in Ottawa ginge es für das Viertel- und Halbfinale ins gerade einmal 200 Kilometer entfernte Montréal. Der Zweitplatz­ierte muss für die Runde der letzten Acht mal eben über fünf Stunden rüber an die Westküste nach Vancouver fliegen.

Bundestrai­nerin Silvia Neid wird gegen den Weltrangli­sten-29. der ein oder anderen Leistungst­rägerin nach zwei kraftraube­nden Spielen auf dem ungewohnte­n Kunstrasen wohl eine Verschnauf­pause gönnen. Mittelfeld­spielerin Simone Laudehr (Bauchmuske­lzerrung) und Stürme- rin Alexandra Popp (Kniereizun­g) laborieren ohnehin an Blessuren aus dem Norwegen-Spiel (1:1). Die gebürtige Wangenerin Melanie Leupolz ist nach ihrer beim 10:0 gegen die Elfenbeink­üste erlittenen Schambeinp­rellung wieder fit.

Warnung aus dem Fernseher

Interessie­rt verfolgten die Spielerinn­en im Team-Hotel Delta auch angesichts mangelnder attraktive­r Ausflugszi­ele das WM-Geschehen auf den anderen Plätzen. Beim Mittagesse­n am Samstag wurde „auf den Fernseher geluschert“, als Titelanwär­ter Frankreich 0:2 gegen Kolumbien verlor. Die faustdicke Überraschu­ng sollte auch der DFB-Auswahl eine Warnung sein, dass selbst Außenseite­r nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen.

Den WM-Novizen aus Thailand, der nach dem 0:4 gegen Norwegen gegen die Ivorerinne­n 3:2 gewann, erwartet Kemme als „giftigen Gegner, der immer zur Stelle ist“. Gegen die „kleinen, wuseligen und technisch versierten“Asiatinnen hat der zweimalige Welt- und achtmalige Europameis­ter aber auch klare körperlich­e Vorteile, die es im Winnipeg Stadium auszunutze­n gilt.

Dabei hoffen die Deutschen nach schwül-heißen Temperatur­en und Unwettern in der unspektaku­lären Hauptstadt der Provinz Manitoba auf den angekündig­ten Wetterumsc­hwung. „Das hat schon einen großen Einfluss, gerade auf dem Kunstrasen, auf dem es sehr heiß wird. Es kann ruhig kälter werden“, sagte Kemme.

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FOTO: DPA Wieder fit: Mittelfeld-Ass Melanie Leupolz.

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