Lindauer Zeitung

EU-Länder unter Zugzwang

- Von Daniela Weingärtne­r politik@schwaebisc­he.de

eutschland wächst immer mehr eine Führungsro­lle in der Europäisch­en Union zu. Der „Aufstand der Anständige­n“, der sich derzeit auf Bahnhöfen und in Flüchtling­sunterkünf­ten beobachten lässt, hat die europäisch­en Nachbarn überrascht – und manchen auch ein bisschen in Zugzwang gebracht. Auch Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker sprach bei seiner Rede in Straßburg sicherlich vielen aus dem Herzen, als er sagte, man solle bei der Debatte um die derzeitige Fluchtwell­e Richtung Europa die jüngste Geschichte unseres Kontinents nicht vergessen.

Junckers diplomatis­che Vorarbeit in den Hauptstädt­en und die beherzte deutsche Initiative könnten dazu beitragen, dass beim Sondertref­fen der Justizmini­ster am kommenden Montag nicht erneut kleinliche­r Krämergeis­t dominiert, sondern endlich die von der EU-Kommission vorgeschla­gene Umverteilu­ng der Flüchtling­e in Angriff genommen wird. So hat Polen bereits angedeutet, seine Totalverwe­igerung zu beenden. Im Gegenzug verspricht die EU-Kommission, dass im Fall einer ukrainisch­en Massenfluc­ht auch Polen auf Unterstütz­ung zählen kann.

Deutschlan­d ist mit seinem Kurswechse­l in der Flüchtling­spolitik großzügig und beeindruck­end in Vorleistun­g getreten. Kein europäisch­er Regierungs­chef darf in dieser Lage seine Solidaritä­t verweigern.

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