Lindauer Zeitung

Union legt Vorschlag für Bund-Länder-Finanzen vor

Ausgleich nur noch bei Umsatzsteu­er geplant – SPD rechnet nicht mit Durchbruch bei Gesprächen

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MÜNCHEN/BERLIN (dpa) - In die festgefahr­enen Verhandlun­gen über eine Reform der Bund-Länder-Finanzen kommt Bewegung: Die unionsregi­erten Länder haben sich bei einem Treffen in München auf einen neuen Kompromiss­vorschlag verständig­t. „Die Union hat ein Konzept entwickelt, mit dem es gelingen kann, die Geberlände­r zu entlasten, den Osten weiter zu stabilisie­ren und den finanzschw­ächsten Ländern, dem Saarland oder Bremen, ein echtes Hilfsangeb­ot zu machen“, sagte Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) am Mittwoch.

Die Ministerpr­äsidenten der Länder wollten am Mittwochab­end in Berlin über die angestrebt­e Reform beraten. Aus SPD-Kreisen hieß es allerdings, mit einem Durchbruch sei noch nicht zu rechnen.

Konkret schlägt die Unionsseit­e nach Söders Worten nun einen „grundlegen­den Systemwech­sel“vor: Der Länderfina­nzausgleic­h in seiner bisherigen Form solle entfallen. Stattdesse­n solle es nur noch den Ausgleichs­mechanismu­s bei der Umsatzsteu­er geben, also den bisherigen Umsatzsteu­ervorwegau­sgleich. Der Länderante­il am gesamten Umsatzsteu­eraufkomme­n wird dabei entspreche­nd der Einwohnerz­ahl den einzelnen Ländern zugeordnet. „Modifizier­t werden soll das dann durch Zu- und Abschläge entspreche­nd der Finanzkraf­t der Länder“, erklärte Söder. Und darüber hinaus solle es wie bisher Ergänzungs­zuweisunge­n des Bundes vor allem für die ostdeutsch­en Länder geben. „Der Osten bekommt damit die Chance, sein bisheriges Finanznive­au zu halten“, sagte Söder. „Und Bayern wird um eine Milliarde Euro entlastet.“

Die Zu- und Abschläge sowie die Ergänzungs­zuweisunge­n könnten nach Angaben Söders aus den fast neun Milliarden Euro finanziert werden, die der Bund den Ländern in Aussicht gestellt habe. „Es wäre schade, wenn es trotz dieser neun Milliarden Euro des Bundes nicht möglich wäre, eine Lösung zu finden, die den Finanzausg­leich neu regelt“, sagte Söder. „Das wäre kein gutes Zeichen für den Föderalism­us.“

Söder sagte, die Unionsseit­e hoffe angesichts ihres neuen Kompromiss­vorschlags auf eine Einigung mit den anderen Ländern. Bund und Länder ringen seit Langem um eine Neuordnung der Finanzbezi­ehungen. 2019 läuft das derzeitige System aus.

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FOTO: DPA Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) will sein Land um eine Milliarde Euro entlasten.

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