Zwischen Erbe und Innovation
Das kalifornische Unternehmen Apple gehört zu den wertvollsten der Welt
BERLIN - Die kalifornische Computerfirma Apple hat es mehrmals geschafft, weltweite Standards in neuen Technologien zu setzen. Seit dem Tod des Firmenchefs Steve Jobs vor vier Jahren fragen sich viele, ob der Konzern sein Niveau halten kann oder nur noch ein Erbe verwaltet. „Apple gehen die Ideen nicht aus“, glaubt Johannes Schuster, Redakteur der Fachzeitschrift „Mac & i“.
Das war zumindest in den vergangenen Jahren so: Apple entwickelte unter anderem den iPod – ein digitales Musik-Abspielgerät, das iPhone – eine Kombination aus mobilem Telefon und Internetzugang und das iPad – die Mischung aus Smartphone und Laptop. Viele Unternehmen zogen mit ähnlichen Produkten nach.
Mittlerweile muss Apple die Vorreiterfunktion auch mal einbüßen – zum Beispiel bei der Apple-Watch. Die digitale Armbanduhr, die unter anderem in der Lage ist, die Herzfrequenz des Trägers zu messen, ist seit einem halben Jahr auf dem Markt.
Ähnlich könnte es beim AppleAuto aussehen. Die Autofahrer sollen am Steuer auf bequeme Art jede Menge Informationen erhalten. Automatisches Fahren ist eine weitere mögliche Anwendung. Das stellt ei- nerseits eine neue Konkurrenz dar für die traditionellen Autohersteller, andererseits ist Apple auf diesem Feld nicht alleine. Auch Google will elektronisch gesteuerte Fahrzeuge auf die Straßen bringen.
Trotz mancher Zweifel ist Apple ökonomisch höchst profitabel. Der Konzern verkauft 200 Millionen Smartphones pro Jahr. Im vergangenen Geschäftsquartal stieg sein Marktanteil weltweit auf 14 Prozent. Konkurrent Samsung lag mit 22 Prozent immer noch vorne, wobei sein Anteil sank. Insgesamt steigerte Apple seinen Vierteljahresumsatz auf knapp 46 Milliarden Euro. Rund neun Milliarden blieben als Gewinn hängen.
Aktienkurs sackte kurzzeitig ab
Unlängst machte sich mancher Anleger zwar Sorgen um die nachlassende Kaufkraft der chinesischen Konsumenten, die dem US-Konzern viele seiner Geräte abnehmen. Der Aktienkurs sackte unter anderem deshalb seit Mitte Juli um etwa 20 Prozent ab. Trotzdem gehört die Firma neben Microsoft, Google und Exxon zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Am Mittwoch be- trug der Wert der handelbaren Aktien knapp 580 Milliarden Euro.
Auch schlechte Nachrichten stehen dem Firmenerfolg nicht im Weg. So schaffte Apple es in den vergangenen Jahren, mit ausgeklügelten Tricks kaum Steuern zu zahlen. Firmenchef Cook wurde deshalb schon im US-Kongress vernommen.
Ein weiterer Kritikpunkt: Apple lässt einen Großteil seiner Produkte in chinesischen Fabriken herstellen, wo die Arbeitsbedingungen oft fragwürdig sind. Die US-Firma hat mit Bekanntwerden der Missstände versprochen, diese abzustellen.