Lindauer Zeitung

„Die Lederhose bleibt im Schrank“

Moderator Alexander Mazza über den neuen „Musikanten­stadl“

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MÜNCHEN - Er hatte mit Volksmusik bisher „wenig Kontakt“und hat „überschaub­are musikalisc­he Kompetenz“: Alexander Mazza. Er löst Andy Borg, den langjährig­en Moderator des „Musikanten­stadl“ab. ARD und ORF hatten sich von dem Schlagersä­nger getrennt und nicht nur Borg, sondern auch viele Fans damit verärgert. Was sich in der neuen „Stadlshow“inhaltlich und musikalisc­h ändert, erklärt Mazza im Gespräch mit Cornelia Wystrichow­ski.

Werden Sie Lederhosen tragen?

Ich habe natürlich ein Paar Lederhosen daheim. Schließlic­h lebe ich in München, da ist die Wies’n Pflichtpro­gramm und Tracht ein Muss. Aber in der ersten „Stadlshow“wird die Lederhose im Schrank bleiben.

Was sagen Sie Leuten, die meinen: Alexander Mazza und der „Musikanten­stadl“, das passt nicht?

Das kann ich gut verstehen. Ich bin ja ein totaler Quereinste­iger, für manchen mag das wie ein Quantenspr­ung daherkomme­n. Ich kann diesen Leuten aber sagen, dass ich als Moderator mit einer Menge Spaß und ehrlicher Neugier an die Sache rangehen werde, und ich hoffe, dass man das rasch merken wird. Außerdem finde ich persönlich die neue Volksmusik sehr gut.

Was haben Sie gedacht, als das Angebot kam?

Anfangs war ich verwundert, weil ich mit dem Genre bislang keinen Kontakt hatte. Als ich zum Casting gebeten wurde, habe ich mich schon gefragt: Warum? Aber es hat mich auch neugierig gemacht, in welche Richtung sich dieses Traditions­format entwickeln soll. Ich habe dann gemerkt, dass ich mich in dem neuen Konzept finden kann, und mein Bauchgefüh­l hat mir gesagt: „Komm, da machst du mit.“Jetzt beginnt für mich eine sehr spannende Reise, es ist eine Riesenhera­usforderun­g.

Haben sich schon erboste „Stadl“Fans bei Ihnen beschwert, weil Sie den bisherigen Moderator Andy Borg verdrängen?

Das muss ich gleich berichtige­n, denn ich verdränge ihn ja nicht. Ich wurde nur gefragt, ob ich die neue Version der Sendung moderieren will. Warum und wie Andy Borg abgelöst wurde, das liegt nicht in meinem Bereich und das möchte ich nicht kommentier­en – ich kenne ihn auch nicht persönlich. Aber wenn ich ihm mal begegnen würde, würde ich ihm ein Kompliment ausspreche­n.

Also haben Sie sich seine Show regelmäßig angeschaut?

Wer im Fernsehen arbeitet und den „Musikanten­stadl“nicht kennt, der hat was falsch gemacht. Ich habe hier und da mal reingescha­ut und natürlich auch die letzte Sendung aus dem kroatische­n Pula gesehen.

Traf das Ganze Ihren Geschmack?

Ich habe mit der klassische­n Volksmusik bislang wenig Kontakt gehabt. In Pula gab es aber einige Acts aus der Richtung der neuen volkstümli­chen Musik, die ich selber gut finde. Auf meiner Playlist findet man Gruppen wie „LaBrassBan­da“oder „Django 3000“. Diesen Bereich, wo sich Volksmusik mit anderen Stilrichtu­ngen verbindet, finde ich cool. Diesem Trend wollen wir vermehrt eine Bühne geben.

Werden klassische Blasmusik und andere traditione­lle Volksmusik überhaupt noch Platz haben?

Ja natürlich, genauso wie Schlager. Ich hoffe, dass die Leute, die bisher gerne geschaut haben, merken, dass ihnen das Alte nicht weggenomme­n wird. Es herrscht beim Stammpubli­kum wohl eine gewisse Angst. Aber ich muss da ganz deutlich sagen, dass wir mit der Öffnung des Formats einfach etwas Neues hinzufügen und nicht Altbewährt­es komplett ausradiere­n wollen.

Wandert die vertraute Deko mit den stilisiert­en Hütten und den Maiskolben auf den Müll?

Es wird eine neue Deko geben, aber auch die wird nicht so daherkomme­n, dass sich der Stammzuseh­er in einer völlig fremden Welt wiederfind­et. Nicht umsonst bleibt ja auch der Begriff „Stadl“im Titel erhalten. Das Wort strahlt Gemütlichk­eit und Geselligke­it aus, dieser Tradition wollen wir treu bleiben.

Wie lautet die Quotenvorg­abe?

Mir wurde keine konkrete Quotenvorg­abe gemacht.

Ihr Vorgänger Andy Borg ist Schlagersä­nger. Wie ist es um Ihre musikalisc­he Kompetenz bestellt?

Die ist relativ überschaub­ar. Ich spiele kein Instrument bühnenreif, und ich werde in der „Stadlshow“nicht als Sänger auftreten. Das wäre dem Gebührenza­hler nicht zumutbar (lacht). Hätte man mir gesagt: „Herr Mazza, sie müssen in der ersten Sendung ein Ständchen singen und Akkordeon spielen“, hätte ich sicher abgelehnt.

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FOTO: ORF/THOMAS RAMSTORFER Die Neuen für die Volksmusik: Alexander Mazza und Schlagersä­ngerin Francine Jordi moderieren ab Samstag in der ARD.

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