Einfach nur zum Davonlaufen
Matrix Reloaded Do., 22 Uhr)
(Vox,
- Wie fahre ich eine Filmreihe erfolgreich gegen die Wand? Wäre diese Fragestellung Thema eines Medienseminars – die geeigneten Dozenten wären schnell ausgemacht. Andy und Lana Wachwoski revolutionierten mit dem ersten „Matrix“-Film 1999 das moderne Action-Kino, versagten aber bei den Fortsetzungen kolossal.
„Matrix“war stilprägend. Kaum ein Kinofilm danach, der ohne den sogenannten „Bullet-Time“-Zeitlupeneffekt auskam – ob „3 Engel für Charlie“oder „Spider-Man“. Und auch wenn im ersten Teil Versatzstücke aus Cyberpunk, Kung-Fu-Filmen und Überwachungs-Dystopien zusammengerührt wurden: Das war ganz großes Kino. Die Geschichte über die Menschheit, die von Maschinen versklavt in einer Traumwelt ruhiggehalten wird, schnitt philosophische und religiöse Themen an und bestach mit fantastischen Bildern. Dann kam „Matrix Reloaded“. Der Überraschungseffekt war weg, dafür sattelte man eben noch mehr Action drauf. Dazu verhedderte sich der Film in der zunehmend hanebüchenen Handlung. Eklatante Logiklöcher, pseudeointelligente Dialoge – wo Teil eins schlafwandlerisch souverän wirkte, war Teil zwei einfach nur zum Davonlaufen. Teil drei übrigens auch. An den Kinokassen war „Matrix Reloaded“mit einem Einspielergebnis von über 700 Millionen Dollar trotzdem der erfolgreichste Teil der Trilogie.