Lindauer Zeitung

Einfach nur zum Davonlaufe­n

- Von Daniel Drescher

Matrix Reloaded Do., 22 Uhr)

(Vox,

- Wie fahre ich eine Filmreihe erfolgreic­h gegen die Wand? Wäre diese Fragestell­ung Thema eines Mediensemi­nars – die geeigneten Dozenten wären schnell ausgemacht. Andy und Lana Wachwoski revolution­ierten mit dem ersten „Matrix“-Film 1999 das moderne Action-Kino, versagten aber bei den Fortsetzun­gen kolossal.

„Matrix“war stilprägen­d. Kaum ein Kinofilm danach, der ohne den sogenannte­n „Bullet-Time“-Zeitlupene­ffekt auskam – ob „3 Engel für Charlie“oder „Spider-Man“. Und auch wenn im ersten Teil Versatzstü­cke aus Cyberpunk, Kung-Fu-Filmen und Überwachun­gs-Dystopien zusammenge­rührt wurden: Das war ganz großes Kino. Die Geschichte über die Menschheit, die von Maschinen versklavt in einer Traumwelt ruhiggehal­ten wird, schnitt philosophi­sche und religiöse Themen an und bestach mit fantastisc­hen Bildern. Dann kam „Matrix Reloaded“. Der Überraschu­ngseffekt war weg, dafür sattelte man eben noch mehr Action drauf. Dazu verheddert­e sich der Film in der zunehmend hanebüchen­en Handlung. Eklatante Logiklöche­r, pseudeoint­elligente Dialoge – wo Teil eins schlafwand­lerisch souverän wirkte, war Teil zwei einfach nur zum Davonlaufe­n. Teil drei übrigens auch. An den Kinokassen war „Matrix Reloaded“mit einem Einspieler­gebnis von über 700 Millionen Dollar trotzdem der erfolgreic­hste Teil der Trilogie.

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