Lindauer Zeitung

Expertin rät zu Vorsicht bei Frauen-Lustpille

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BERLIN (dpa) - Angesichts des enthaltene­n Antidepres­sivums warnen Psychophar­maka-Experten vor einer vorschnell­en Vergabe der Lustpille für die Frau. „Da muss man Nutzen und Nebenwirku­ngen abwägen“, sagte die Präsidenti­n der Deutschen Gesellscha­ft für Psychiatri­e und Psychother­apie, Psychosoma­tik und Nervenheil­kunde (DGPPN), Iris Hauth.

Das auch „Viagra für die Frau“genannte Medikament enthält mit Flibanseri­n ein Psychophar­makon, das eigentlich als Antidepres­sivum gedacht ist. „Es hat Nebenwirku­ngen und kann bei gleichzeit­iger Einnahme von anderen Medikament­en – auch von der Pille – deren Wirkung beeinfluss­en.“

Antidepres­siva beeinfluss­en Botenstoff­e im Gehirn, erklärte Hauth. Nebenwirku­ngen könnten sich aber etwa in Form von Magenprobl­emen, Herzrhythm­usstörunge­n oder Gewichtszu­nahme äußern.

Der Expertin zufolge hat sexuelle Lustlosigk­eit häufiger psychische statt körperlich­e Ursachen. Ein psychother­apeutische­s Ge- spräch sei daher möglicherw­eise sinnvoller als die Einnahme der Lustpille. Hauth: „Mit der Einnahme wäre ich sehr zurückhalt­end.“

Unmittelba­r nach der US-Marktzulas­sung der Lustpille für die Frau wurde deren Hersteller, das USUnterneh­men Sprout, Ende August vom kanadische­n Pharmakonz­ern Valeant übernommen.

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FOTO: SPROUT PHARMACEUT­ICALS „Viagra für die Frau“enthält das Antidepres­sivum Flibanseri­n, das Nebenwirku­ngen verursache­n kann.

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