60 Passagiere müssen Schiff verlassen
Leck im Schiff: Wasser läuft in den Maschinenraum – Großeinsatz auf dem See
LINDAU - Das Passagierschiff „MS Bayern“ist am Mittwochnachmittag zwischen der Lindauer Insel und Zech in eine Notlage geraten. Nach einem Bodenkontakt des Schiffes ist durch ein Leck Wasser in den Maschinenraum geraten. Das Schiff drohte zu sinken. Rund 60 Fahrgäste mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 100 000 Euro.
Es waren wohl vor allem Tagestouristen, die am Mittwochnachmittag eine Rundfahrt auf dem Bodensee genießen wollte. Doch bereits kurz nachdem das Schiff abgelegt hatte, war die Fahrt vorbei. Wie die Polizei bestätigt, ist das Schiff in der Reutiner Bucht auf Grund gelaufen. Dabei entstand ein Leck, durch das Wasser in den Maschinenraum drang.
Wie genau es zu der Berührung des Bodens kam und mit welchem Teil des Schiffes, sei derzeit noch unklar, sagte Polizeisprecher Jürgen Krautwald. Wichtig war, dass die Einsatzkräfte das Leck möglichst schnell schließen, damit nicht noch mehr Wasser eindringt. Ansonsten wäre die „MS Bayern“womöglich gesunken.
Die fünfköpfige Besatzung um den 56 Jahre alten Kapitän rief sofort ein anderes Passagierschiff zu Hilfe, das zu dem Zeitpunkt ebenfalls auf dem See unterwegs war. Dieses legte etwa 1,5 Kilometer entfernt vom Ufer an das geschädigte Schiff an, damit die Fahrgäste von Bord gehen konnten, und brachte diese an den Seehafen. Innerhalb von 15 Minuten seien die Passagiere gerettet gewesen, sagte Sabine Göttler, Chefin der Lindauer Polizei. Nach jetzigem Kenntnisstand gab es keine Verletzten. Die Passagiere hielten sich nicht mehr lange vor Ort auf und verteilten sich schnell.
Unter ihnen waren zwei Frauen aus Kaufbeuren. Die beiden hatten sich spontan zu der Rundfahrt auf dem See entschieden, erzählen sie. Doch bereits kurz nachdem das Schiff vom Steg hinter der Spielbank abgelegt hatte, habe es ein lautes krachendes Geräusch gegeben. „Dann ging es nicht mehr weiter.“Chaos habe nicht geherrscht. Im Gegenteil: „Alle waren sehr ruhig.“
Nach etwa eineinhalb Stunden konnten die Einsatzkräfte sicherstellen, dass kein Wasser mehr in das Schiff eindrang. Dabei halfen auch die Besatzung und der Kapitän des Schiffes. Zeitgleich pumpten Maschinen das eingedrungene Wasser nach außen. Eine Fachfirma schleppte das Schiff am frühen Abend nach Fußach in eine Werft ab.
Polizei ermittelt nun, wie es zu dem Unfall kam
Die Polizei ermittelt nun, wie es zu dem Unfall kam. Nach Angaben der Wasserwacht Lindau ist der Wasserstand des Sees derzeit sehr niedrig – etwa einen halben bis einen Meter unterhalb des Jahresdurchschnitts. Ob das möglicherweise eine Rolle spielte, gelte es nun zu untersuchen, sagte Polizeisprecher Krautwald. Ein Polizeihubschrauber machte noch am frühen Abend Luftfotos vom See. Noch ist unklar, wo es überhaupt zu dem Unfall kam.
„Wir gehen davon aus, dass alles glimpflich verlaufen ist“, sagte Krautwald. So kam es durch den Unfall nach jetzigem Kenntnisstand auch zu keiner Gewässerverunreinigung. Im Einsatz waren mehr als 50 Kräfte und zwei Hubschrauber. Neben der Lindauer Polizei waren das Technische Hilfswerk Lindau, ein Rettungshubschrauber sowie die Wasserwachten Lindau und Nonnenhorn vor Ort. Zudem gab es Unterstützung aus Österreich. Beteiligte lobten die sehr gute Zusammenarbeit der Rettungskräfte.