Lindauer Zeitung

Mollenberg bleibt reines Wohngebiet

Räte wollen auch in Ausnahmefä­llen keine Gewerbebet­riebe zulassen

- Maria Luise Stübner

HERGENSWEI­LER (hipp) - Vom Tisch ist eine Gebietsänd­erung für den Hergenswei­lerer Ortsteil Mollenberg. Die Hergenswei­lerer Räte sprachen sich einstimmig gegen eine Änderung des Bebauungsp­lans aus, die Mollenberg vom bisher reinen Wohngebiet zu einem allgemeine­n Wohngebiet machen würde. Hintergrun­d war ein Antrag eines Sattlers, dem das Landratsam­t untersagt hatte, weiter sein Gewerbe in der Garage zu betreiben.

Gebietsänd­erung würde Charakter Mollenberg­s verändern

Stadtplane­r Hubert Sieber hatte vor der Abstimmung deutlich gemacht, dass eine Gebietsänd­erung, die in Ausnahmen auch Gewerbebet­riebe wie eine Sattlerei zulässt, den Charakter des bisher reinen Wohngebiet­s stark verändern würde. Eine solches Vorhaben, so es überhaupt im Planverfah­ren durchgeset­zt werden könnte, wäre mit hohem Aufwand und Risiken verbunden. Müsse man doch mit Normenkont­rollklagen von Mollenberg­er Bürgern rechnen.

Und solche Klagen hätten, wie bisherige Erfahrunge­n zeigen, gute Aussichten auf Erfolg. Siebers Fazit: „Ich kann ihnen das nicht anraten.“Eine anlassbezo­gene Überplanun­g nur für ein Grundstück sei vom Baugesetzb­uch her nicht möglich. Ein Antrag auf Nutzungsän­derung für die Garage habe ebenfalls keine Chance, genehmigt zu werden.

Nachbarn beschwerte­n sich über Lärm eines Sattlers

Weggefalle­n sei mit der Verlegung der Produktion vom Wohnhaus in die Garage auch der Bestandssc­hutz, der ansonsten für die seit 1985 im Haus betriebene und mittels Befreiung genehmigte Sattlerei gegriffen hätte, merkte Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier an. Dass zwischenze­itlich in der Garage produziert wurde, war der Gemeinde nicht bekannt. Nachbarn hatten sich wegen des Lärms beschwert. Daraufhin war das Landratsam­t eingeschri­tten und hatte die nicht zulässige Nutzung untersagt.

Tenor in der Diskussion war, dass man wegen der Anliegen eines einzelnen Bürgers nicht ein ganzes Gebiet umwandeln könne. Der Sattler könne sich für sein Gewerbe um eine andere Örtlichkei­t bemühen, meinte Bernhard Merkel. Für den Antragstel­ler seien die Umstände zwar bedauerlic­h, stellte stellvertr­etende Bürgermeis­ter Josef Kohl fest. Aber er sehe keine Möglichkei­t für den Gemeindera­t, hier „zu nicken“. Bei den Mollenberg­ern, die zur Sitzung gekommen waren, sah man angesichts der klaren Entscheidu­ng des Rates zufriedene Gesichter.

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