Lindauer Zeitung

Wie radioaktiv sind Wildpilze aus dem Allgäu?

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Becquerel, abgekürzt Bq, ist eine Einheit, die Radioaktiv­ität bemisst. Millisieve­rt (mSV) wiederum ist vereinfach­t gesagt eine Maßeinheit für Strahlenbe­lastung. Die jährliche natürliche Strahlenbe­lastung in Deutschlan­d beträgt im Mittel 2,1 Millisieve­rt. Menschen, die beruflich mit Radioaktiv­ität zu tun haben, dürfen laut Strahlensc­hutzverord­nung nur 20 Millisieve­rt pro Jahr ausgesetzt sein. Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Haarausfal­l können in einem Dosisberei­ch von einem bis sechs Sievert (also 1000 bis 6000 Millisieve­rt) auftreten. Bei mehr als 20 Sievert (also 20 000 Millisieve­rt) tritt zumeist binnen zwei Tagen der Tod ein. Wie stehen diese Angaben nun in Beziehung zur Radioaktiv­ität in Wildpilzen? Die Faustregel lautet: 80 000 Becquerel des in Pilzen enthaltene­n Cäsium-137, die ein Erwachsene­r mit der Nahrung zu sich nimmt, führen zu einer zusätzlich­en Belastung von einem Millisieve­rt. Nun die Werte für gängige Speisepilz­e aus dem Allgäu (Werte in Becquerel pro Kilogramm frische Pilze): Maronenröh­rlinge aus dem Kemptener Wald: 464 Bq pro kg Steinpilze vom Blender bei Wiggensbac­h: 21 Bq pro kg Pfifferlin­ge aus der Region: 11 Bq pro kg Trompetenp­fifferling­e aus Buchenberg: 440 Bq pro kg Fazit: Man müsste 172 Kilogramm Maronenröh­rlinge oder 3,8 Tonnen Steinpilze pro Jahr essen, um ein Millisieve­rt an Strahlenbe­lastung zusätzlich zu bekommen.

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